
17 Dinge, die Apple tun könnte, um wieder sympathisch zu sein
Auf der einen Seite steht Foxconn: Der Gigant aus Taiwan. Über 1,2 Millionen Angestellte. Ein Arbeiterheer produziert im Akkord Gadgets für Sony, Microsoft, Nintendo und weitere bekannte Marken. Der mit Abstand grösste Auftraggeber heisst Apple. Auch Samsung, Nokia und wie sie alle heissen lassen ihre Geräte günstig bei Foxconn in China produzieren, statt eigene Fabriken zu betreiben.
Hunderttausende chinesische Wanderarbeiter stehen so auf der Lohnliste von Foxconn, arbeiten aber eigentlich für die grossen Techkonzerne aus den USA, Europa oder Japan. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn Foxconn die Arbeiter ausbeutet und nicht die eigenen Tochterfirmen, können sich Apple, Samsung oder Microsoft aus der Verantwortung stehlen.
Bereits das iPhone 5S wurde von 300'000 Foxconn- Für das neue iPhone braucht es wohl noch mehr fleissige Hände. Angestellten zusammengebaut. 400'000 iPhone 6 und 140'000 iPhone 6 Plus muss Foxconn täglich liefern. Den Druck, den Apple auf Foxconn ausübt, gibt das Unternehmen an seine Mitarbeiter weiter. Die Arbeitsbedingungen in den Megafabriken sind irgendwas zwischen fragwürdig und unethisch: Sprechverbote am Arbeitsplatz, festgelegte Zeiten für den Toilettengang, Minimallöhne, Überstunden und so weiter und so fort.
Auf der anderen Seite steht Apple: Der Gigant aus Kalifornien. Knapp 100'000 Angestellte. Das aktuell weltweit erfolgreichste Unternehmen hat im Weihnachtsgeschäft in drei Monaten 18 Milliarden Dollar (5,5 Mrd. Fr. pro Monat) verdient und verwöhnt seine Angestellten mit diversen Vergünstigungen : Verbilligte Kranken- und Lebensversicherung, Vorzugspreis auf Apple-Aktien und grosszügige Rabatte auf Apple-Produkte, um nur einen winzigen Auszug aller Vorteile zu nennen.
Die Profiteure des historischen Gewinns – noch nie hat eine Firma in einem Quartal so viel Geld verdient–, sind in erster Linie die Aktionäre. Apple investiert sein Geld zudem in Firmenübernahmen und kauft seit einiger Zeit eigene Aktien zurück, was den Kurs weiter in die Höhe treibt.
Liebe Apple-Manager, wir hätten ein paar Vorschläge, wie ihr euer Geld auch noch ausgeben könntet: Für die Menschen, die sechs Tage die Woche und bis zu 12 Stunden am Tag eure Gadgets für den Minimallohn zusammenbauen.
1. Den Minimallohn verdoppeln, sprich von rund 250 auf 500 Franken erhöhen. Macht maximal 75 Mio.

Foxconn drückt die Löhne, wo es geht: Die Minimallohnverdoppelung aus eigener Kasse würde Apple maximal 75 Millionen Franken pro Monat kosten. Effektiv wäre es weniger, da einige Angestellte bereits jetzt mehr als den Minimallohn erhalten. Bei aktuell 5,5 Milliarden Gewinn pro Monat und einem Barvermögen von über 160 Milliarden Franken ein Klacks.
2. Die Krankenversicherung bezahlen: 12 Mio.

Die Kosten für die Krankenversicherung variieren auch in China je nach Alter und Gesundheitszustand. Eine Basisversicherung soll rund 3000 Yuan pro Jahr kosten. Wir rechnen daher mit 40 Franken pro Monat, womit Apple die Übernahme der Krankenversicherung 12 Millionen Franken kosten würde.
3. Kinderkrippen in den Fabriken betreiben: 10 Mio.
Was machen die Kinder, wenn ihre Eltern 6 Tage pro Woche bis zu 12 Stunden am Tag Apple-Geräte zusammenbauen? Apple könnte in den Foxconn-Betrieben eigene Kinderkrippen betreiben. Bei angenommenen Lohnkosten von 500 Franken im Monat pro Betreuungsperson dürften monatliche Kosten von geschätzt 10 Millionen Franken entstehen. Für Apple Peanuts.
4. Weiterbildungspauschale zahlen: 3 Mio.
Übrigens: Ein Foxconn-Werk umfasst nicht eine, sondern teils mehr als ein Dutzend Fabrikhallen. Der Foxconn-Komplex nördlich von Hongkong besteht aus 15 Fabriken, diversen Wohnblocks für die Mitarbeiter, Restaurants sowie einem Spital. Der Longhua Campus, der von einer Mauer umschlossen ist, wird deshalb auch «Foxconn City» genannt. Bis zu 450'000 Chinesen (mehr als die Einwohnerzahl von Zürich) wohnten und arbeiteten zu Spitzenzeiten dort – viele 12 Stunden täglich und sechs Tage pro Woche. Inzwischen sind im Hinterland von China neue gewaltige Foxconn-Städte entstanden.
5. Eine Schulgeldpauschale zahlen: 1 Mio.
In China sind öffentliche Schulen bis zur 10. Klasse gratis, wobei häufig jedoch Sondergebühren anfallen. Ab der 11. Klasse beträgt das Schulgeld jährlich rund 300 Franken. Auch die Schulbücher müssen die Eltern bezahlen und die Universitätsgebühren sind hoch. 1 Million pro Monat an die Ausbildung des Nachwuchses müsste für Apple verkraftbar sein.
6. Fitnesscenter für die Arbeiter bauen: 35 Mio.

Foxconn ist in China an rund 35 Standorten tätig. Mindestens gleich viele Fitnesscenter müssten es also schon sein. Dies würde grob geschätzt einmalige Kosten von 35 Millonen Franken verursachen. Die laufenden Betriebskosten könnte Apple aus der Portokasse bezahlen. Klar, nicht an allen Foxconn-Standorten wird für Apple produziert, aber wir wollen grosszügig sein: Wer täglich 12 Stunden Gadgets für reiche Westler zusammenschraubt, braucht Krafttraining für den Rücken!
7. An jedem Foxconn-Standort eine Arztpraxis betreiben: 35 Mio.

Im Apple-Hauptquartier kümmern sich sieben Ärzten und ein grosses Team aus Chiropraktikern, Physiotherapeuten und Diätberatern um die Mitarbeiter. Die Foxconn-Mitarbeiter, die teils mit gefährlichen Maschinen und Chemikalien hantieren, dürften medizinische Betreuung mindestens so nötig haben.
8. Mutter- und Vaterschaftsurlaub gewähren: 10 Mio.

Apple bezahlt seinen US-Mitarbeitern 14 Wochen Mutter- und sechs Wochen Vaterschaftsurlaub. Die schlecht entlöhnten Foxconn-Angestellten hätten den bezahlten Urlaub ebenfalls nötig. Auf Foxconn können sie nicht zählen. Was dies Apple genau kosten würde, ist schwierig abzuschätzen. Wir sind wieder grosszügig und stellen 10 Millionen pro Monat zur Verfügung.
9. Das Mittagessen in der Kantine inklusive Znüni-Apfel bezahlen: 1 Mio.
Gesunde Mitarbeiter brauchen gesundes Essen. Würde Apple ein ausgewogenes Mittagessen in der Kantine sponsern, würde dies beim chinesischen Preisniveau nicht mehr als eine Million kosten.
10. Apple-Aktien schenken: 300 Mio.
Apple-Mitarbeiter können verbilligte Unternehmensaktien beziehen und sind so am Erfolg beteiligt. Foxconn-Angestellte haben kein Geld, um sich Aktien zu kaufen. Würde Apple die iPhone-Bauer mit Aktien im Wert von je 1000 Franken am Unternehmen beteiligen, würde dies 300 Millionen kosten. Zu viel Geld? Apple-Chef Tim Cook allein erhielt als Antrittsgeschenk rund 350 Millionen Franken in Aktien.
11. Einen Rabatt aufs iPad geben: 69 Mio.
Apple-Mitarbeiter erhalten . Würde man den Foxconn-Arbeitern den gleichen Rabatt gewähren, würde dies maximal, wenn alle das Angebot nützen, 69 Millionen kosten. 230 Franken Rabatt beim Kauf eines iPads
12. Einen Rabatt auf den iMac gewähren: 138 Mio.
Apple-Mitarbeiter erhalten zudem 460 Franken Rabatt beim Kauf eines iMacs. Würde man den Foxconn-Arbeitern den gleichen Rabatt geben, würde dies maximal 138 Millionen kosten.
13. Velos für den Arbeitsweg kaufen: 15 Mio.
In China fahren inzwischen viele mit dem Auto statt dem Velo zur Arbeit, aber wir wollen es nicht gleich übertreiben. Immerhin ein Fahrrad könnte Apple springen lassen. Macht geschätzte 15 Millionen Franken.
14. Spotify-Abos schenken: 3 Mio.

Mit der richtigen Musik in den Ohren wird selbst die monotone Arbeit in den Foxconn-Fabriken etwas erträglicher. Wie wär's also, allen Fliessbandarbeitern ein Musikstreaming-Abo zu bezahlen?
15. Und dazu Beats-Kopfhörer verteilen: 60 Mio.
Passend zum Musikabo gibt's für jeden Mitarbeiter einen Original-Beats-Kopfhörer – schliesslich hat Apple den Kopfhörerhersteller 2014 übernommen.
16. Die unverzichtbaren Atemschutzmasken kaufen: 10 Mio.
Wer bei Foxconn arbeitet, kommt mit giftigen Chemikalien in Berührung. Leider ist Foxconn bekannt dafür, auch beim Arbeiterschutz zu sparen. Zumindest Atemschutzmasken à discrétion sollte Apple gratis abgeben. Mehr als 10 Mio. pro Monat kann dies nicht kosten.
17. Ergonomie-Stühle für Fliessbandarbeiter beschaffen: 60 Mio.

Wer bis zu 12 Stunden am Tag am Fliessband arbeitet, sollte auf einem Ergonomie-Stuhl sitzen, sonst sind Rückenbeschwerden vorprogrammiert.
Ob Programmierer in Kalifornien oder Fabrikarbeiter in China, alle arbeiten am Erfolg des iPhones mit. Apple ist mit einem Barvermögen von über 160 Milliarden Franken finanziell so gut abgesichert, dass der Konzern nebst dem Leben der eigenen Angestellten auch das der Foxconn-Mitarbeiter versüssen könnte. Soweit wird es nie kommen. Schliesslich gilt bei Foxconn offiziell seit Jahren: