Dominique Aegerter ist die Nummer 1 in der Töff-Schweiz. Weil Tom Lüthi wegen einer bei einem Teststurz zugezogenen Verletzung ein Drittel der Saison verlor, klassierte sich Aegerter in der Endabrechung (5.) einen Rang vor Lüthi. Doch nun hat Tom Lüthi bei den letzten Tests vor dem Saisonstart die Hierarchie wieder hergestellt. Er klassierte sich auf Rang 3, Dominique Aegerter auf Platz 9.
Es war hier in Jerez wie immer: Sie sind schnell, sie stürzen nicht – aber für ganz vorne reicht es nicht. Tom Lüthi ist einfach schneller. Woran liegt das?
Dominique Aegerter: (überlegt lange). Eine gute Frage. Es sind wohl mehrere Faktoren. Tom hat mehr Erfahrung, einen besseren Fahrstil und vielleicht halt auch mehr Talent.
Worin unterscheidet sich sein Fahrstil?
Er fährt fliessender als ich.
Sie könnten den Stil ja kopieren ...
So einfach ist das nicht. Aber ich arbeite an meinem Fahrstil und habe im Winter in Spanien auch einen Fahrkurs belegt.
Was haben Sie dabei gelernt?
Es geht um Details. Beispielsweise dass ich manchmal beim Fahren zu wenig nach vorne schaue.
Oder riskiert Tom Lüthi einfach mehr? Er ist hier in Jerez erneut gestürzt.
Das glaube ich nicht. Ich bin hier in Jerez auch am Limit gefahren.
Was müssen Sie also tun, um näher an die Spitze zu kommen?
Das ist halt nicht so einfach! Ich muss einfach schneller fahren.
Sie sind am 12. November an der linken Schulter operiert worden. Sind Sie wieder fit?
Nicht ganz. Die Beweglichkeit meines Schultergelenktes ist noch nicht hundertprozentig zurückgekehrt und der Arzt hat gesagt, das werde wohl noch ein paar Monate dauern.
Wie wirkt sich das im Rennen aus?
Ich kann meinen linken Ellenbogen nicht ganz am Körper anlegen. Das mag nur ein Detail sein. Aber wenn alle so nahe beeinander sind und mein Ellenbogen schaut heraus so kann das halt ein paar Tausendstel pro Runde ausmachen.
Aber ansonsten sind Sie fit?
Ja, die Kondition stimmt. Noch fehlt ein wenig Kraft in der Schulter. Aber das spielt keine Rolle.
Sind Sie jetzt insgesamt der Spitze näher als vor einem Jahr?
Nein, wenn ich die Platzierung anschaue. Aber der Rückstand ist etwas kleiner und ich habe jetzt mehr Erfahrung. Alles in allem bin ich wohl etwas näher an die Spitze herangekommen.
Ihr neuer Teamkollege Robin Mulhauser ist inzwischen schon sechsmal gestürzt. Spielt es eine Rolle, einen überforderten Bruchpiloten im Team zu haben?
Er ist ein armer Kerl. Ich habe ihn überholt, er versuchte an mir dranzubleiben und ist gestürzt. Ich habe zwar meine eigenen Mechaniker. Aber ich hoffe schon, dass er besser wird und nicht durch Stürze unserem Team Energie kostet.
Wie formulieren Sie Ihre Zielsetzung?
Die letzte Saison bestätigen und besser werden. Das grosse Ziel ist jetzt der erste GP-Sieg.