Sport
EM 2016

England – Russland: Krawalle vor dem Spiel, Randale im Stadion

Das Spiel ist aus, die Russen eröffnen die dritte Halbzeit.
Das Spiel ist aus, die Russen eröffnen die dritte Halbzeit.
Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

Krawalle vor dem Spiel, Randale auch im Stadion: Engländer und Russen prügeln sich in Marseille

Krawalle, Verletzte, Tränengas: Die EM ist am dritten Tag in Folge von schweren Fan-Krawallen in Marseille überschattet worden. Mindestens 19 Menschen wurden verletzt, ein Engländer schwebt in Lebensgefahr.
11.06.2016, 23:3512.06.2016, 09:15
Mehr «Sport»

In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille setzte die Polizei vor der Partie zwischen England und Russland (1:1) Tränengas ein. An den Zusammenstössen waren englische, russische und französische Fans beteiligt. Krawallbrüder zogen nach stundenlangem Alkoholkonsum durch die Stadt, warfen mit Stühlen und Flaschen und verhöhnten sich gegenseitig. Am Alten Hafen kam es dann zu schweren Krawallen. Mindestens sechs Randalierer wurden festgenommen. 19 Menschen wurden verletzt, mehrere schwer.

Auch im Stadion kam es zu Ausschreitungen. Kurz vor dem Ende der Partie gingen russische und englische Anhänger im Stade Vélodrome aufeinander los. Auslöser waren offenbar russische Zuschauer, die hinter dem Tor von Englands Keeper Joe Hart auf in benachbarten Blöcken sitzende englische Fans losstürmten. Einige Zuschauer mussten sogar in den Innenraum springen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es kam zu Schlägereien, die Ordner wurden regelrecht überrannt.

Russische Anhänger stürmen den englischen Fanblock

1 / 20
Russische Anhänger stürmen den englischen Fanblock
Ein russischer Anhänger provoziert die Engländer. Nach dem Spiel kam es im Stadion zu Ausschreitungen.
quelle: x01095 / kai pfaffenbach
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Schläge mit Metallstange auf Kopf

Ein englischer Fan wurde bei den Ausschreitungen in der Stadt so schwer verletzt, dass er am Abend in Lebensgefahr schwebte. Dem Mann wurden nach Polizeiangaben offenbar Schläge mit einer Metallstange am Kopf zugefügt. Helfer versuchten den blutverschmierten Mann wiederzubeleben, bevor er in ein Spital gebracht wurde. Polizeipräfekt Laurent Nunez bezeichnete seinen Zustand als lebensbedrohlich.

Beim Stadion kam es kurz vor dem Anpfiff zu weiteren Auseinandersetzungen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Polizei setzte erneut Tränengas ein, um russische und englische Fans zu trennen. Es kam zu Schlägereien und Flaschenwürfen.

Im Vorfeld als Risikospiel taxiert

Der europäische Fussballverband UEFA verurteilte die Krawalle «scharf». Die Gewalt gehe von Leuten aus, die «nichts beim Fussball zu suchen» hätten, sagte ein Sprecher.

Bereits am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag hatte es in Marseille Zusammenstösse zwischen britischen Fans und der Polizei gegeben. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt, sieben wurden festgenommen. England gegen Russland war von den Behörden wegen gewalttätiger Fans als Risikospiel eingestuft worden. 

Public Viewing mit watson
Lust auf ein Public Viewing in Zürich? watson ist Partner der Veranstaltungen beim «Glatten Köbi» und der «Amboss Rampe». Ein Besuch lohnt sich!

Ausschreitungen auch in Nizza

Am späten Abend kam es auch in Nizza zu Ausschreitungen. Nach Angaben eines nordirischen Polizeibeamten, der nordirische Fans begleitete, begannen am Samstagabend 20 bis 30 örtliche Jugendliche, die ausländischen Fans mit Flaschen zu bewerfen.

«Einige Flaschen wurden zurückgeworfen, einige Schläge ausgeteilt», sagte der nordirische Beamte. Schliesslich seien französische Polizisten eingetroffen, um die Lage zu befrieden. Die zuständige Präfektur bestätigte die Vorfälle.

Jugendliche aus Nizza hätten die nordirischen Fans in der Fussgängerzone Cours Saleya provoziert. Daraufhin sei eine Schlägerei mit Schlägen und Flaschenwürfen ausgebrochen. Sieben Menschen wurden verletzt, einer davon trug ein Schädeltrauma davon.

Die Zwischenfälle ereigneten sich dem nordirischen Beamten zufolge, als nordirische Fans in Cafés in der Nähe des Massena-Platzes im Zentrum von Nizza sassen. Anschliessend waren Dutzende Polizisten weiter in der dortigen Fussgängerzone präsent.

Christian Estrosi vom zuständigen Regionalrat verurteilte die Gewaltausschreitungen in Nizza im Kurznachrichtendienst Twitter. Nordirland spielt am Sonntagabend in Nizza gegen Polen in der Gruppe C. Zu dem Spiel in der südfranzösischen Stadt reisten schätzungsweise 10'000 nordirische Fans an sowie mehrere tausend Polen.

(cma/ram/sda/afp)

Mach mit beim grossen EM-Tippspiel von watson!

Die Ausschreitungen tagsüber

1 / 11
Zwei englische Fans nach Strassenschlacht in Marseille in kritischem Zustand
Vor dem EM-Spiel gegen Russland sorgen Radaubrüder für Ärger in Marseille. Gemäss «L'Equipe» befinden sich zwei Engländer in kritischem Zustand.
quelle: epa/ansa / daniel dal zennaro
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
29 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
who cares?
11.06.2016 23:56registriert November 2014
Russen konnten Pyros ins Stadium schmuggeln? Dachte es würde hohe Sicherheitsvorkehrungen geben, wegen IS und so?
1043
Melden
Zum Kommentar
avatar
samy4me
11.06.2016 23:46registriert Februar 2014
Was für ein Abschaum... Diese russischen "Hooligans" sind eine Schande...
7425
Melden
Zum Kommentar
avatar
Micha Moser
11.06.2016 23:55registriert März 2014
Das wird eine schlimme Nacht für Marseille.. Traurig das es immer wieder solche Idioten gibt. Hoffe die Polizei greift rigoros durch.
424
Melden
Zum Kommentar
29
Der zweite Abschied: Marco Streller verlässt den FC Basel ein weiteres Mal
Marco Steller verlässt den FC Basel. Er tut dies ein zweites Mal in der Zeit nach der aktiven Karriere – und will sich privaten Projekten widmen. Der Klub muss ein neues Sportkommissionsmitglied finden.

Es ist nicht wie im Sommer 2019. Nicht mit dem ganzen Theater, dem Aufruhr. Und doch ist es eine Meldung, die beim FC Basel eine gewisse Wirkung hat: Marco Streller verlässt den Verein. Er tut dies offiziell per Ende Saison, inoffiziell wohl aber schon eher in ein paar Wochen. Die Saison würde hingegen noch mindestens bis Ende Mai dauern.

Zur Story