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Sechs Abschiede und eine packende Brandrede von Bernhard Heusler – was vom letzten Spieltag hängen bleibt

Yann Sommer und Valentin Stocker präsentieren den Fans vor ihrem Abgang in die Bundesliga ein letztes Mal gemeinsam den Meisterkübel.
Yann Sommer und Valentin Stocker präsentieren den Fans vor ihrem Abgang in die Bundesliga ein letztes Mal gemeinsam den Meisterkübel.Bild: Daniela Frutiger
Super League

Sechs Abschiede und eine packende Brandrede von Bernhard Heusler – was vom letzten Spieltag hängen bleibt

Sag zum Abschied leise Servus! In Basel, Luzern und Bern fliessen zum Saisonabschluss in der Super League jede Menge Tränen und FCB-Präsident Bernhard Heusler sorgt mit einer klaren Ansage an gewaltbereite Fans für Schlagzeilen.
18.05.2014, 22:3224.06.2014, 13:19
Alex Dutler
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Das Resultat verkommt beim Saisonabschluss im St. Jakob-Park für einmal zur Nebensache. Meister Basel verabschiedet Absteiger Lausanne mit einem 4:2 in die Challenge League. Aber über die sechs Tore wird nach der nächsten Partynacht auf dem Barfüsserplatz wohl keiner mehr sprechen. Für einmal sind es die Geschichten neben dem Platz, die bei den Fans für Gänsehaut, Tränen und betretene Mienen sorgen.

Den Auftakt macht Bernhard Heusler mit einem flammenden Appell an die rot-blaue Anhängerschaft. Der FCB-Präsident musste sich in der Vergangenheit des Öfteren die Kritik anhören, er gehe mit dem kleinen Teil der gewaltbereiten Fans zu verständnisvoll um. 

Bernhard Heusler wendet sich beim Saisonabschluss an die FCB-Fans.
Bernhard Heusler wendet sich beim Saisonabschluss an die FCB-Fans.Bild: KEYSTONE

Für die Ausschreitungen in Aarau am vergangenen Donnerstag findet er dieses Mal sehr klare Worte: «Im gleichen Moment, als der Schlusspfiff des Schiedsrichters diesen historischen Moment besiegelte, hat eine kleine Gruppe es für wichtiger befunden, eine noch kleinere Gruppe von Aarauern anzugreifen – statt mit unseren Spielern diesen Meistertitel zu feiern. Wir wollen das nicht. Im Namen von allen, die für den FC Basel arbeiten, im Namen der ersten Mannschaft, angeführt von Marco Streller: Wir wollen das nicht!»

Heusler stellt zudem klar, dass sich der Verein durch solche Vorfälle nicht von seinem Kurs abbringen lassen will: «Wir lassen uns von Gewalttätern und Populisten nicht stoppen auf der Jagd nach dem sechsten Titel.» Seine Aussage wird mit frenetischem Applaus quittiert.

«Im Namen von allen, die für den FC Basel arbeiten, im Namen der ersten Mannschaft, angeführt von Marco Streller: Wir wollen das nicht!»
Appell an die Fans nach den Ausschreitungen von Aarau.Präsident Bernhard Heusler

Yakin wird höflich aber kühl verabschiedet

Weniger stürmisch geht es bei der offiziellen Verabschiedung von Murat Yakin zu. Vor seinem 99. und letzten Pflichtspiel als FCB-Trainer danken ihm die Zuschauer mit lang anhaltendem höflichen Applaus und einem Transparent. Doch das war's auch schon. Die Zurückhaltung zeigt, dass das Basler Publikum mit seinem zweifachen Meistertrainer nie ganz warm geworden ist. Auch die Umarmung mit Präsident Heusler wirkt eher steif.

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Herzlich geht anders. Yakin und Heusler umarmen sich.GIF: SRF

Tränen und Liebesbekundungen bei Sommer und Stocker

Einen heftigen Kontrast bilden da die Verabschiedungen von Goalie Yann Sommer und Publikumsliebling Valentin Stocker, die nach der WM bei Mönchengladbach beziehungsweise Hertha BSC eine neue Herausforderung in der Bundesliga suchen.

Vor Spielbeginn dürfen sie durch den Spalier aus FCB-Mitarbeitern und Spielern auf den Platz laufen. Die Sprechchöre der Fans treiben den gestandenen Akteuren die Tränen in die Augen.

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Valentin Stocker kann sich bei seinem vorerst letzten Einlauf in den St. Jakob-Park die Tränen nicht verkneifen.GIF: SRF

Das Duo wird ein zweites Mal von den Emotionen übermannt: Sommer, als er nach 63 Minuten ausgewechselt wird und sich mit einem T-Shirt für «elf schöne Jahre in Basel» bedankt, Stocker, als er acht Minuten vor Schluss für den U17-Internationalen Albian Ajeti ins Spiel kommt.

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Für viele ist er der coolste Typ der Liga, aber bei seiner Auswechslung gehen die Emotionen mit Yann Sommer durch.GIF: SRF

Emotionale Interviews und eine grosse Party

Entsprechend emotional geben sich die beiden Abgänge nach der Pokalübergabe und der ersten Spontanfeier auch im Interview mit SRF. Yann Sommer: «Ich habe elf Jahre beim FCB erleben dürfen mit tollen Momenten und vielen Highlights. Das macht mich stolz und es ist mir heute sehr schwer gefallen, davon Abschied zu nehmen.» 

Und auch Valentin Stocker geniesst die letzten Minuten auf dem Basler Rasen in vollen Zügen: «Es ist wunderschön, dass Yann und ich nach der Zeit, die wir hier waren, so einen Abschluss erleben dürfen. Dass wir schon vor dem letzten Spiel wieder Meister gewesen sind, das ist wirklich perfekt für uns.»

Captain Marco Streller scheint der Abschied fast noch mehr mitzunehmen: «Es war sehr emotional, einmal mehr. Es sind halt immer mehr Weggefährten, die wegbrechen. Und mit Vali war es besonders speziell. Wir sind so gut befreundet, auch neben dem Platz, es ist schon eine Symbiose.»

Valentin Stocker stemmt zum sechsten Mal den Kübel als Schweizer Meister hoch.Bild: KEYSTONE
Yann Sommer geniesst den perfekten Abgang aus Basel.Bild: Bongarts
Meistertrainer Murat Yakin verabschiedet sich von den Basler Fans.Bild: KEYSTONE
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Nicht nur in Basel fliessen Abschiedstränen

Auch bei Luzerns Schlussspurt gegen den FC Thun geht eine Ära zu Ende: Rekordhalter Michel Renggli beendet seine Karriere nach 344 Einsätzen in der Super League und feiert zum Abschluss die Qualifikation für die Europa League. Carlos Bernegger ermöglicht dem 34-jährigen Leader bei den Innerschweizern mit der Auswechslung in der 88. Minute einen emotionalen Abgang. 

Renggli zeigt sich danach vor allem erfreut über den sportlichen Abschluss: «Wer uns heute einen 3:0-Sieg vorausgesagt hätte, den hätte man für ein wenig verrückt erklärt. Aber das zeigt doch, dass diese Mannschaft Potential hat und wir das heute noch einmal auf den Platz bringen konnten.» Auch Wüthrich, Puljic und Rangelov werden in der swissporarena verabschiedet. 

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Michel Renggli wird von allen Seiten beglückwünscht, aber geht bei seiner Auswechslung auf dem Zahnfleisch.GIF: SRF

Ein Grosser geht ganz leise

Bei den Young Boys in Bern geht an diesem Sonntag die Profilaufbahn von Christoph Spycher zu Ende. Der 47-fache Nationalspieler hat sich einen diskreten Abgang gewünscht. Bis auf ein gemeinsames Einlaufen mit seinen beiden Söhnen verzichtete der 36-jährige Mittelfeldhaudegen im Stade de Suisse vor seinem 267. und letzten Super-League-Spiel deshalb auf besondere Aktionen.

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Spalier für «Wuschu» und seine Söhne im Stade de SuisseGIF: SRF

Den verdienten Applaus der nur knapp 16'700 Zuschauer erhält «Wuschu» beim 2:0 gegen St. Gallen deshalb erst nach Spielschluss, als er sich per Mikrofon beim Publikum bedankt: «Das war für mich sicher eines der schwierigsten Spiele mit all den Emotionen. Aber es ist unvergesslich, ich werde es immer in Erinnerung behalten.» Immerhin wird Spycher den Young Boys auch zukünftig als Teambetreuer nahe stehen.

Christoph Spycher verabschiedet sich mit 36 Jahren aus der Super League.Bild: KEYSTONE

Bürki erlebt sein letztes GC-Spiel auf der Bank

Roman Bürki, dessen Transfer zum SC Freiburg in den nächsten Tagen vollzogen werden soll, sitzt beim 1:3 in Sion nur auf der Bank. Der 23-Jährige soll für rund zwei Millionen Euro aus Zürich ins Breisgau wechseln und wird nach Diego Benaglio, Marvin Hitz und Yann Sommer der vierte aktuelle Schweizer Keeper in der Bundesliga.

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Darf nicht spielen, aber hat die Haare schön. Roman Bürki bei seinem Abschied von den Grasshoppers.GIF: SRF
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