Seit einer Woche sorgt die Zahl für hitzige Diskussionen: Nur gerade 17 Prozent aller Stimmberechtigten der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren hätten an der Abstimmung über die SVP-Zuwanderungs-Initiative teilgenommen. So vermeldete es die von der Uni Genf und dem Meinungsforschungsinstitut GfS Bern von Claude Longchamp gemeinsam erstellte Vox-Analyse.
Diese Zahl ist gemäss der «NZZ am Sonntag» deutlich zu tief. Das belegen Daten aus den Kantonen Genf und Neuenburg sowie aus der Stadt St. Gallen. In allen drei Orten betrug die Stimmbeteiligung der Jungen über 40 Prozent; bei den 18- und 19-jährigen sogar bis über 45 Prozent. Dies berichtet die Zeitung unter Berufung auf offizielle Angaben der Statistikbehörden, die auf anonymisierten Auswertungen der Stimmregister beruhen.
Den 17 Prozent in der Vox-Analyse liegen 200 Befragungen über Festnetztelefonie von Stimmbürgern unter 30 Jahren zugrunde. Laut Longchamp sind allerdings bloss 100 Befragungen nötig, um Aussagen zu einer Teilgruppe machen zu können. Gleichwohl wird jetzt aus der Wissenschaft deutliche Kritik an den Autoren der Vox-Analyse laut. Die angebliche Stimmbeteiligung von lediglich 17 Prozent bei den Jungen sei «sehr wahrscheinlich falsch», schreiben der Zürcher Politologieprofessor Marco Steenbergen und sein Assistent Kushtrim Veseli in einer Stellungnahme laut «NZZ am Sonntag».
Auch die Aussage, dass die Zahl der stimmabstinenten Jungen ansteige, bestreiten sie. Die Höhe der Beteiligung schwanke zwar je nach Abstimmungsvorlage stark, doch weise sie «auf keinen Fall einen sinkenden Beteiligungs-Trend auf». Die Wissenschafter stellen fest: «Etwas muss bei der Befragung schiefgelaufen sein.» (rey)