Schweiz
Coronavirus

BAG-Direktorin nennt grössten Fehler der Pandemie

BAG-Direktorin nennt grössten Fehler der Pandemie

Der grösste Fehler innerhalb der Pandemie ist nach Angaben von Anne Lévy in der «Neuen Zürcher Zeitung» der Umgang mit der älteren Bevölkerung gewesen.
01.09.2025, 06:1501.09.2025, 06:15
Mehr «Schweiz»

«Sie sind es, die am verletzlichsten waren», sagte die Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) der Zeitung.

Anne Levy, Direktorin des Bundesamtes fuer Gesundheit BAG, spricht an der Medienkonferenz des Bundesrates zum Thema der Revision des Epidemiengesetzes, im Anschluss an die woechentliche Bundesratssitz ...
BAG-Chefin Anne Lévy.Bild: keystone

Man habe zu wenig auf die Betroffenen gehört, etwa wenn diese ihre Angehörigen sehen wollten, während andere mehr Schutz verlangt hätten. Das habe gezeigt, dass es nicht eine Lösung für alle gebe und in diesem Spannungsfeld noch Verbesserungspotenzial bestehe, so Lévy. Bei den Jungen hätte man wohl früher lockern können, räumte sie ein. «Wir haben immer versucht, jede Massnahme nur so lange wie nötig beizubehalten. Auch wenn wir für gewisse Öffnungsschritte Kritik einstecken mussten, etwa bei den Schulen», sagte die BAG-Direktorin weiter. «Insgesamt haben wir mit unserem Mittelweg in der Schweiz die Pandemie gut bewältigt».

Das revidierte Epidemiengesetz solle künftig klarere Zuständigkeiten schaffen, die Mitsprache von Kantonen und Parlament stärken und Massnahmen demokratisch stärker legitimieren. Die Corona-Meldungen aus den Labors kämen nur noch digital, ab 2028 würden keine Faxmeldungen mehr entgegengenommen, sagte Lévy. Zudem soll der Bund bei Engpässen subsidiär medizinische Güter beschaffen können. Bei der Gesundheitsversorgung und beim Personal verwies Lévy auf die kantonale Verantwortung, während beim Thema Arzneimittel staatliche Anreize oder die Armeeapotheke helfen könnten. Der Bundesrat prüfe verschiedene Modelle mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit zu stärken.

Das Parlament wird nun die Vorlage diskutieren. Die Organisation Mass-voll hat bereits angekündigt, ein Referendum gegen die Gesetzesänderungen vorzubereiten. Aus ihrer Sicht ist das Epidemiengesetz ein «reines Machtinstrument unter Aushöhlung der Gewaltentrennung zum Schaden von Volk und Staat». Die Bewegung hatte bereits drei Abstimmungen zum Covid-19-Gesetz erzwungen. Das Volk sagte drei Mal deutlich Ja zum Kurs von Regierung und Parlament. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
147 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Pummelfee
01.09.2025 08:41registriert Mai 2020
Ich finde, unsere Behörden haben die Pandemie dafür, dass man das erste Mal damit konfrontiert war, gut gemeistert. Natürlich hätte man das eine oder andere anders handhaben können, aber hinterher ist man immer schlauer. Und wenns dann noch immer selbsternannte Experten hat, die ständig glauben alles besser zu wissen, ist die Handhabung nicht einfach einfach.
8712
Melden
Zum Kommentar
avatar
Geralt von Riva
01.09.2025 07:02registriert Mai 2021
Cool dann kann sich Mass-voll wieder für ein paar Monate wichtig fühlen.
9023
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gurgelhals
01.09.2025 07:24registriert Mai 2015
Um die Nachlese mal auf die Akutphase der Pandemie zu beschränken: Der grösste Fehler war wenn schon, wie nachlässig man im Herbst 2020 in die 2. Welle (Delta-Welle) reingerasselt ist. Weil "Wir können Corona, wir hatten einen super Sommer und es liegt alles hinter uns" und so. Erinnerung: Damals waren die Impfstoffe noch nicht verfügbar, die kamen Anfang 2021.

Warum? Weil von allen Fehlern dieser eine Fehler sich wahrscheinlich am ehesten in vermeidbaren Todesopfern beziffern lässt.
7529
Melden
Zum Kommentar
147
Bratwurst, Bier und «Richi» – was in der Nacht am ESAF wirklich passiert
Nach dem Schwingen kommt das Schunkeln. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest beginnt die Party, sobald die Arena geschlossen ist. Was in einer Nacht am ESAF wirklich passiert.
Wenn der letzte Schwinger aus dem Sägemehlring steigt, beginnt am ESAF das zweite Fest. Dann erwacht das Glarnerland noch einmal anders.
Zur Story