21.03.2015, 19:3321.03.2015, 23:18
20 Minuten haben wir ausgeharrt, damit Picard die Genfer bereits nach 78 Sekunden in der Overtime zum Sieg schiesst! D'Agostini bringt die Scheibe einfach mal auf's Tor mit der Hoffnung, einen Abpraller von Flüeler zu provozieren. Der Plan geht auf. Flüeler lenkt den Schuss mit dem Schoner genau auf die Schaufel von Alexandre Picard ab. Dieser ist selber überrascht, schafft es aber dennoch, den Puck im Tor zu versenken. Ein richtig hässliches Tor. Aber eben auch ein richtig wichtiges Tor! Genf holt sich das Break und geht in der Serie mit 2:1 in Führung. Am Dienstag geht's weiter mit Spiel 4 in der Romandie.
Das grosse Schützenfest ist im Hallenstadion während der regulären Spielzeit ausgeblieben. Dennoch sind im letzten Drittel immerhin zwei Tore gefallen. Zuerst trifft der 18-jährige Denis Malgin zum 1:0 für den Qualifikationsersten, kurz darauf gleichen die Genfer mit Noah Rod aus. Die Schlussphase ist hart umkämpft, nebst ein paar Raufereien auf dem Eis trifft Shannon 20 Sekunden vor Schluss nur den Querbalken des Genfer Gehäuses.
Wir freuen uns auf eine Verlängerung, sofern diese weiterhin intensiv bleibt. Dies sehen jedoch nicht alle so:
Das nenne ich mal eine Reaktion! Der Ausgleich für Genf-Servette, und wie! Das geht den Zürchern viel zu schnell. Nach einem gewonnen Bully im Drittel der Zürcher spielen die Romands tiki-taka. Timothy Kast gewinnt das Bully, die Scheibe gelangt zu Jeremy Wick, der sofort wieder den in Position gelaufenen Kast anspielt. Als alle mit dem Schuss rechnen (Geering wirft sich hin), hat Kast die geniale Idee, den vor dem Tor besser postierten Noah Rod anzuspielen. Dieser muss den Schläger nur noch hinhalten, um die Scheibe minim abzulenken. Ein herrlicher Treffer.
Irgendwie ist diese Niederlage der Berner ja logisch. Bern-Coach Boucher hat im Verlaufe der Partie eine Pro-Kontra-Liste erstellt, welche im helfen soll, die Entscheidung zu treffen, ob er sich gehen lässt oder mit aller Kraft und Enthusiasmus versucht, die Berner zurück in diese Serie zu coachen. Hier seine Überlegungen:
Pro SCB (Weiterkämpfen in Playoffs):
(Fehlanzeige)
Kontra SCB (Pro Ferien zuhause):
- Peanut Butter
- Gutschein Kentucky Fried Chicken
- Multifunktionelle Waschmaschine
- Keine Kritik am Spielsystem. Mal ehrlich, wer hätte sich bei dieser Ausgangslage
Mal ehrlich: Wer würde sich bei dieser Konstellation schon für das Bleiben in Bern entscheiden?
Es ist Aus, Deutschland ist Weltmeister ... ähh nei, Davos führt erstmal 3:0 in der Serie.
Tor für Davos. Perrtu Lindgren mit dem Empty-Netter zwei Sekunden vor der Sirene!
Das sieht alles andere als gut aus für Bern. Auf der Uhr bleiben nur noch 12,6 Sekunden. Allerdings findet das Bully im Drittel der Davoser statt. Ein Fünkchen Hoffnung also noch. Und Boucher so: «Come on guys, score this fuck'n goal!»
Marco Bürer hat seinen Kasten längst verlassen und Guy Boucher sein Timeout genommen.
Furrer, Blum und dann auch noch Topscorer Martin Plüss vergeben den Ausgleich gleich Reihenweise. Furrer trifft die Scheibe nicht richtig, Blum hat den Torinstinkt bei seiner Omma vergessen und Plüss schliesslich scheitert mit seinem One-Timer am Schoner von Leonardo Genoni, der einem Shutout nahe ist.
Die Geduld der Berner Fans ist auf dem Nullpunkt angelangt. Wie Real Madrid werden auch die Berner im eigenen Stadion ausgepfiffen. Eine Frechheit. Und helfen tut's auch nicht. Im Gegenteil. Bei einem Gegenstoss kommt Davos beinahe zum 2:0 ...
Wieser ist soeben zurück auf der Spielerbank, um sich bei Arno Del Currto für die eingefangene Strafe zu entschuldigen, da wandert schon der nächste Steinbock auf die Strafbank. Samuel Guerra. Sind die Davoser dermassen verlängerungs-gail?
Übrigens: Davos ist wieder vollzählig.
Die Berner schnüren die vier Davoser zwar über längere Zeit im eigenen Drittel ein, doch entweder finden die Abschlüsse der Mutzen den Weg zum Tor nicht oder ein Davos schmeisst sich in den Schuss, als sei es das Letzte, was er in seinem Leben noch tun wird. Und wenn beides nicht eintrifft, dann rettet der Pfosten für Davos, so wie beim Schuss von Simon Moser.
Bern bekommt noch einmal die Chance, in Überzahl zu spielen. Marc Wieser wandert in die Kühlbox. Del Curto wird's nicht freuen.
Die Zeit läuft gegen Bern und gleichzeitig für Boucher, der bereits an der Kentucky-Fried-Chicken-Box schnüffelt ... noch aber ist dieses Ding nicht gelaufen.
Tristan Scherwey, der Berner Symp, hat den Ausgleich auf der Schaufel, doch genau diese wird ihm zum Verhängnis. Weil die Scheibe noch auf dem Eis holpert, kann sie Scherwey nicht wunschgemäss treffen. Der Schuss gleicht jenem von Beni, als er zum ersten Mal einen Eishockeystock in der Hand hielt. Stellt euch diese Aktion etwa so vor ...
Davos geht tatsächlich in Führung. Schneeberger trifft aus dem Nichts! Etwas glücklich kommt der Verteidiger des HCD zum Abschluss und trotzdem kann ich mir nicht erklären, wie sich die Spieler über 45 Minuten lang neutralisieren, um sich dann einen solchen Blackout zu leisten und einen gegnerischen Spieler so frei zum Schuss zu kommen lassen. Da sagt sogar Schneeberger nicht nein. Schneeberger, der auf der Liste der 10 ungefährlichsten Eishockeyspieler der Welt auf dem dritten Platz fungiert.
Simon Kindschi fährt den Arm aus, um Tristan Scherwey auszubremsen. Wie bitte? Scherwey ist das Opfer? Diese Situation ist etwa so selten wie ein Sieg der Lakers gegen den EHC Biel. Die Schiedsrichter sind selber überfordert mit dieser Situation und sehen von einer weiteren Strafe gegen den HCD ab. Und, nicht vergessen: Sie schauen sich ja gerade noch die neuen Folgen von «Der Bergdoktor» an.
Danny Kurmann vermisst die Proteste der Coaches, deswegen schickt er Sven Jung vom HCD einfach mal so auf die Strafbank. So gewinnt er Sympathien bei Boucher. Irgendwie ein cleverer Schachzug, denn von wem hättest du mehr Schiss? Boucher oder Del Curto?
Berti Vogts hatte einst die goldene Erkenntnis: «Ich glaube, dass der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann.» Diese Aussage ist etwa so komisch wie wenn ich behaupten würde, die Partie sei heute nach 60 Minuten entschieden.
Kurmann wirft die Scheibe ein und wundert sich, dass weder Boucher noch Del Curto sich bisher bei ihm beschwert haben. Seine innere Göttin macht gerade eine Purzelbaum (50 shades of Grey-Kacke).
Das Davoser Powerplay gleicht dem ersten Tag im Kindergarten. Niemand weiss was er/sie tun geschweige denn wo er/sie stehen soll. Am Ende kommt die Lehrerin und weist die Kinder an, was sie tun müssen. Die Meisten folgen dann aber nicht. Auch nicht wenn der Trainer Arno DEL CURTO heisst. DEL CURTO!
Ps: Das zweite Drittel ist zu Ende.
Gleich dürfte es heikel werden für die Mutzen, denn Beat Gerber wandert für zwei Minuten auf die Strafbank. Beinstellen das Verdikt. Das machen nur die richtig Feigen. Richtig Fies.
Ambühl verliert zur Abwechslung mal wieder die Nerven und haut seinem Gegenspieler den Stock in die Beine. Einfach so, aus Lust. Die Schiedsrichter haben nichts davon mitbekommen. Sie sehen sich gerade die neuen Folgen von «Der Bergdoktor» auf ARD an. Aber nochmals zu Ambühl. Ein richtiger Symp, findet er nicht auch. Den muss man einfach lieb haben. Pff.
Wir sind bereits über Spielmitte und Tore sind in der Post-Finance-Arena ein Fremdwort. Boucher schreibt gerade seiner Frau, die in Amerika auf ihn wartet: «Honey, I think I'm coming home next week. In case I do, please don't forget to buy peanut butter, in fuck' Switzerland they don't have any. And Honey, my friend Marc(Leuenberger) is coming two. You need to buy some cheese for him.»
Und wenn wir gleich bei meinem Ticker-Kollegen Beni sind. Dino Wieser hat soeben eine Chance vergeben, die selbst Beni verwertet hätte. Ohne Schlittschuhe. Und mit gebrochenem Stock. Andres Ambühl entwischt in Unterzahl sämtlichen Bernern, fährt hinter dem Tor durch und hat dann das Auge für den heranstürmenden Dino Wieser, der es schafft, die fünf Hundertstel des Tores zu treffen, die von Bürer abgedeckt werden. Die anderen 95 Hundertstel hätten die Führung für den HCD bedeutet. Dumm geluafen sage ich da nur. Wisst ihr was auch noch dumm gelaufen ist?
Martin Plüss vergibt aus bester Position. Ritschie mit einem Saucer-Pass über den sich in den Schuss legenden Davoser. Martin Plüss bekommt die Scheibe aber nicht wunschgemäss unter Kontrolle, auch weil der Pass nicht ideal kommt. So landet der Schuss neben dem Kasten. Und auch wenn er auf's Tor gekommen wäre. Den hätte selbst mein Kollege Beni gehalten.
Erste Strafe des Spiels. Und gleich eine heftige. Simon Kindschi verliert die Kontrolle über seinen Stock. Dieser landet voll im Gesicht des Berners. Weil dieser anschliessend blutet (oder Ketchup in den Hosen versteckt hat), wird Davos gleich für vier Minuten mit einem Mann weniger spielen müssen.
Davos kommt mit Marc Wieser zu zwei guten Tormöglichkeiten. Doch Marco Bürer scheint heute gut gefrühstückt zu haben. Er hält seinen Kasten bisher sauber, in überzeugender Manier.
Die Spieler sind zurück. Die Trainer auch. Noch ohne Koffer. Aber die Amerikanische Flagge hängt schon hinter der Spielerbank. Im Hosensack von Boucher befindet sich ein Gutschein für Kentucky Fried Chicken .... 50 Puletflügeli für 1,37 Dollar. Einlösbar bis Ende Monat. Wird eng mit dem Titel, Mister Boucher.
Das erste Drittel ist vorbei. Und Guy Boucher zu Lars Leuenberger: «Hey Lars, wenn das eso wiitergaht, hend mer bald Ferie. Chunnsch au mit uf Amerika? Da sind d'Burger vill besser. Und d'Schiris au. Diä ide Schwiiz sind eifach nur fucking schlecht. »
Wieder Paulsson! Der Topscorer der Bündner ist ganz klar der auffälligste Akteur in diesen ersten 20 Minuten. Zuerst prüft der Schwede Bürer mit einem Slapshot. Bürer wehrt ab. Den Abpraller übernimmt wiederum Paulsson, der frech ein «Buebätrickli» versucht, doch abermals an Bürer scheitert. Ambühl hackt wie gewohnt nach, doch die Scheibe kann von Bürer blockiert werden.
Je länger die Partie 0:0 steht, desto grösser wird die Anspannung in der Post-Finance-Arena. Die Berner Fans hält jetzt schon nichts mehr auf dem Hocker. Ich will mir nicht vorstellen wie es aussieht, wenn Davos in Führung gehen würde ... etwa so vielleicht?
Die Berner haben einen Gang zurückgeschaltet und die Davoser so zurück ins Spiel gelassen. Die prickelnden Szenen spielen sich momentan fast ausschliesslich vor dem Kasten von Marco Bürer ab. Und ich frage mich einmal mehr: Wie kann ein Torhüter eine solch hässliche Maske tragen wie Bürer? Das sollte verboten werden. Am besten von Einzelrichter Reto Steinmann. Per Verfahren. Kennst du diesen Goalie noch? Es ist Dominik Hasek. Den habe ich auch gehasst ... ratet mal aus welchem Grund.
Ps: Hasek war eine Legende ... trotz Scheiss-Maske.
Paulsson hat das 1:0 für die Davoser auf der Schaufel, doch Marco Bürer kann den Schuss des Schweden irgendwie parieren. Die Lücke zwischen den Beinen von Bürer war grösser als der Punkterückstand der Lakers auf den Tabellen-Zweitletzten in der Regular Season. Keine Ahnung wie Paulsson diese Gelegenheit auslassen konnte. Vielleicht aus Mitleid.
Die Berner haben das Spieldiktat übrnommen. Davos beschränkt sich momentan, die Scheibe so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu spedieren. Das gelingt bis anhin. Und weil Davos wohl die beste Mannschaft in Sachen Umschaltspiel ist, kann man etwas frech behaupten, das bis anhin alles für den HCD läuft. Obwohl sie noch keinen einzigen Torschuss hatten. Keinen. Nessuno. Ninguno. Não. Ei.
Nachdem der SCB die ersten beiden Minuten dafür genutzt hat, den Gegner kurz auszuchecken, stürmen die Mutzen nun ihrerseits auf das gegnerische Tor. Scherwey, der wohl ekligste Spieler der NLA, stochert so lange nach, bis der Davoser die Segel streicht und Scherwey eine verpasst. Dies ist dem Berner jedoch gleichgültig, er interessiert sich ausschliesslich für die Scheibe. Im Drehen kommt Scherwey zum Abschluss. Immer wenn ich ihn sehe kommt mir Diego Costa in den Sinn. Und ich hasse Diego Costa. Über alles.
Erste Halb-Chance für den SCB. Nach einem Bully vor Genoni wird die Scheibe einfach mal in Richtung Tor gespielt. Weil da gefühlt 15 Menschen mit Gewicht über 95 Kilo herumschwirren, sieht Genoni etwa so viel wie ein frisch-geborener Labrador, nämlich nichts. Ryan Gardner setzt nach. Sein Stock ist bekanntlich länger als der Eiffelturm. Davos kommt gerade noch mit einem blauen Auge davon.
Es sind die Bündner, die versuchen, mit einem gepflegten Spielaufbau in die Zone der Mutzen zu gelangen. Bisher ohne Erfolg. Die Statistik zu den ersten beiden Minuten. Schüsse 0:0, Checks 5:0 für Bern. Die Handschrift der Trainer ist bereits nach wenigen Sekunden spürbar.
Die Scheibe ist im Spiel. Davos gleich mit dem ersten Befreiungsschlag. Sind wohl noch nicht ganz bereit.
Nachdem die Steinböcke die Mutzen mit sechs Treffern aus der Halle gefegt haben, bleibt die Frage offen, ob Arno del Curto auch heute genügend Stierenblut dabei hat, um die Berner ein zweites Mal in der PostFinance-Arena zu bezwingen. Auf der anderen Seite wird der SC Bern heute wohl alles daran setzten, um in dieser Serie den Anschluss zu finden. Für den Blutpegel von Guy Boucher wäre dies auf jeden Fall sehr balsam. Dieser wird heute wohl, im Falle einer erneuter Niederlage, kaum mehr solch ruhige Worte finden wie zuletzt beim SRF-Interview.
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