03.04.2015, 19:4503.04.2015, 22:34
Dank des Kantersiegs überholt GC die Sittener in der Tabelle und liegt neu auf Rang sechs. Bei einem Spiel mehr beträgt der Rückstand auf die Europacup-Plätze nunmehr sechs Punkte. Betrachtet man die letzten Spiele der Hoppers, muss man die Zürcher durchaus auf der Rechnung haben. An den Abstieg denkt jedenfalls niemand mehr. Dieser Pierluigi Tami ist eben doch ein Teufelskerl. Das wusste ich schon immer. Haha. Einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal.
Aus, vorbei. Tami macht den Hampelmann, kann sein Glück kaum fassen. Bis zum Schluss war es eng, doch am Ende hat es für die Hoppers gerade noch gereicht.
Die Spannung in dieser zweiten Halbzeit ist vergleichbar mit jener aller Filme bei denen Nicolas Sparks Regiesseur war. Schon nach 30 Sekunden weiss man, dass die beiden Hauptdarsteller am Ende ein Paar sind, obwohl sie im Verlaufe des Filmes noch 37 Mal am Tod vorbeischrammen und sich aus den Augen verlieren.
Noch ein Wechsel bei GC. Dingsdag geht. Donnerstag kommt. Nein, Ben Khalifa natürlich.
Gut fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ist auch für Vero Salatic der Arbeitstag zu Ende. Wobei Arbeitstag nicht ganz zutreffen ist, oder so. Aber Schwamm drüber, sagt sich Salatic. Das wirklich Gute kommt erst in Kürze. Es heisst, Salatic reise mit dem GC-Car nach Zürich, wo er seine Oma morgen besuchen wird. Heute Abend aber will er sich noch bei der zuständigen Stelle für Zivildienst dafür entschuldigen, dass er seinen Dienst nicht vollständig leistete. An Karfreitag haben sie sicher Verständnis dafür.
In der selben Minute nimmt Tami Munas Dabbur vom Platz. Für den starken Israeli kommt Shani Tarashaj. Ein grosses Talent aus dem GC-Nachwuchs. Und Lichtsteiner meldet sich wieder einmal zu Wort: «Mir geht es nicht um die richtigen Schweizer und die anderen.»
Und ehe ich das schreibe, zuckert Ziegler einen Freistoss aus rechter Position auf den im Strafraum postierten SALATIC, der per Kopf zum 5:1 trifft! Zwar zählt der Treffer wegen Offside nicht, aber wen interessiert das schon. Die echten Sion-Fans werden diesen Treffer trotzdem werten.
Sion ist bemüht, hier wenigstens noch einen Ehrentreffer zu erzielen. Doch unser Menschen- und Fussballverstand sagt uns, bei allem was wir hier sehen, dass es so nicht reichen wird.
Frühzeitig Feierabend macht auch Xavier Kouassi, der den entwischten Anatole legt und dafür die zweite gelbe Karte kassiert. Ganz ehrlich: ich hätte auch kein Bock mehr, bei dieser Ausgangslage Kalorien zu verbrennen. Da bevorzuge ich schon eher das hier ...
Und das ist der Grund für das frühe Duschen.
Stéphane Grichting bekommt eine gelbe Karte. Ja und?
Damit sich Tami auch mal bemerkbar macht, tätigt er einen Wechsel. Dazu hat ihn Florentino Perez geraten. Yoric Ravet darf frühzeitig Feierabend machen. Anatole muss noch in dieses für GC äusserst unangenehme Spiel eingreifen.
Kouassi packt die Blutgrätsche aus. Volle Kraft voraus und ohne Rücksicht auf Verluste. Der Leidtragende ist Dingsdag. Dabei ist doch heute bereits Freitag. Ach, alles so ungewöhnlich heute. Und Kouassi macht einen auf unschuldig wie ich, als ich mit fünf die Eingangstüre meines Wohnblockes zerstörte, nachdem ich einen Stein mithilfe des Tennisschlägers in Richtung eines Baumes schiessen wollte. Das Visier war noch halt noch nicht ganz ausgereift.
Das Spiel ist nun hitziger als ein Toaster auf High. Nicht. Die Luft ist sowas von raus. Für GC ist das ab sofort ein Trainingsspiel. Jeder will noch sein Tor erzielen. Sogar Michael Lang. Der Rechtsverteidiger versucht es aus der Eckfahne. Das schafft nicht mal Ronaldinho als er noch alle Zähne hatte. Und diesen goldenen Fuss, der jedes Fussballer-Herz höher schlagen liess. Sogar jenes von Real Madrid-Fans. Dito.
Zweiter Wechsel von Tholot. Rüfli, ein ehemaliger Nationalspieler der Schweiz, kommt, Follonier geht.
Pierluigi Tami hat gar keine Zeit, sich auf das Spielgeschehen zu konzentrieren. Der GC-Coach ist ständig am Handy. Florentino Perez (Präsident Real Madrid) hat ihn gerade auf Facebook als Freund hinzugefügt und im Chat nach seiner Handy-Nummer gefragt. Ob da was geht? GC-Präsi Anliker zählt zuhause bereits Geldscheine. Da muss er schon eine Menge hinblättern, wenn er weiterhin mit Tami nach den Trainings in Niederhasli ein Bier trinken will. Alkoholfrei, selbstverständlich.
Didier Tholot hat den Bösewicht in der Pause ausgemacht. Es ist Moussa Konaté. Er hat in 45 Minuten kein Tor geschossen. Kein einziges. Eine Schande, sagt sich Tholot und nimmt den Senegalesen raus. Stattdessen kommt Ebenezer Assifuah. Wenn dieser nur halb so stark ist wie die Person, die seinen Namen gewählt hat kreativ ist, dann gewinnt Sion dieses Spiel noch mit 8:7. Und Assifuah gelingen noch zwei Fallrückzieher-Tore.
Das jetzt schon historische Spiel geht in den zweiten Akt. Kann GC das Stängeli perfekt machen? Haha.
Die Erlösung. Nicht für Jesus am Kreuz, aber immerhin für Sion in der ersten Halbzeit.
Der vierte Offizielle hebt die Tafel in die Lüfte und indiziert somit, dass eine Minute nachgespielt wird. Wegen des Regens in Sion fallen fast gleich viele Tropfen ab der Tafel wie GC Tore geschossen hat. Fünf. Fünf. Fünf. Zu Null.
Ich fass es nicht. Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt trifft Caio auch noch per Freistoss aus gefühlten 40 Metern. Was noch krasser ist als die Distanz ist das Resultat nach nicht einmal 40 Minuten. 0:5. Aber wisst ihr was. ich kann das noch toppen. Vor knapp acht Monaten spielte ein gewisses Brasilien im WM-Halbfinal gegen den späteren Weltmeister Deutschland. Sami Khedira erzielte damals das 5:0 für die Deutschen in der 29.(!) Minute. Im WM-Halbfinal! Gegen Brasilien! In Brasilien! Was ich damit sagen möchte. Es ist halb so schlimm, was Sion hier gerade widerfährt. Kein Problem.
Konaté hat genug vom ganzen Karfreitag-Rummel. Immerhin ist heute nicht nur der Tag an dem Jesus starb, sondern auch Moussa Konatés Geburtstag. Der Senegalese prüft Vaso Vasic, der die Prüfung allerdings besteht.
Sion hat gerade ein Zwischenziel erreicht auf dem Weg zur Aufholjagd. Acht Minuten ohne Gegentreffer. Tholot macht an der Seitenlinie einen Pürzelbaum. Magnin im zu Danni Kern: «Halt mich!»
Das Toreschiessen geht munter weiter. Zum Leidwesen der Heimfans fallen die Treffer weiterhin nur auf der Seite der Sittener. Vadocz lässt sich seinen zweiten Treffer gut schreiben. Ich suche gerade nach einem Adjektiv, um die Defensive von Sion zu beschreiben, doch mir fällt echt nichts ein. Dem Mourinho blutet das Herz. Von einem Bus ist weit und breit nichts zu sehen. Vielmehr ist dies ein Haufen hilfloser Schulbuben. Einfacher Ball in die Mitte, Vanins kommt raus, kann die Kugel aber nicht festhalten. Den Abpraller grätscht der Mann mit dem unverständlichen Vornamen in die Maschen. 0:4. Null zu Vier. Und der Name ist: K-R-I-S-Z-T-I-A-N.
Wer hat noch nicht wer will nochmals? Munas Dabbur erhöht auf 3:0!
Tor für GC! Abrashi profitiert von einem Fehler Ndoye's, den nicht einmal der schlechteste Spieler einer Grümpi-Mannschaft aus der zweiten Klasse gemacht hätte. Unglaublich. Ziegler will das Spiel beruhigen und spielt rückwärts auf Verteidiger-Kollege Ndoye, der einen Trick versuchen will, den ihm sein Opa auf der Playstation beigebracht hat. Er lässt den Ball zwischen den Beinen durch und vergisst komplett, dass hinter ihm Amir Abrashi heranspaziert. Dieser übernimmt das Leder und lässt sich eine solche Chance nicht nehmen. Wie auch. Alleine vor Vanins.
Den Grund, weshalb dieser Klassiker Sion-GC am Karfreitag gespielt wird kenne ich nicht, aber ich vermute, dass die Überlegung dahinter die Hoffnung auf einen grösseren Zuschauerandrang ist. Naja, was soll man da schon sagen. Das war mal wieder ein Schuss in den Ooooofen.
Tor für GC. Wie bitte? Da war ich gerade noch dabei, auf Youtube die krassesten Punkte der Tischtennis-Weltmeisterschaft aus dem Jahre 2003 anzuschauen, da klingt es im Kasten von Sion-Keeper Vanins. Und das ging so. Eckball Dingsdag, Knie, Vadocz. So kann man es auch machen. Anstatt mit Köpfchen mit Kniechen. Und Tami so: «Ohlala, jetzt kann ich nochmals einen Hunderter mehr verlangen Ende Monat, da mein Knietraining Wirkung zeigt.»
Ausser das Munas Dabbur nach knapp 130 Sekunden zum ersten Mal eine Verschnaufpause braucht und sich deshalb auf den Rasen legt, hat sich in den ersten Instanten dieser Partie noch nicht viel getan. Scheinen alle gedanklich noch beim Film über die Kreuzung Jesu, der heute im Verlaufe des Tages wohl auf jedem Sender der Welt lief. Sogar auf Servus TV.
Pierluigi Tami hat vergangene Woche bereits an die Türe der GC-Bosse geklopft und um eine Lohnerhöhung gebeten. Dazu hat der ehemalige Trainer der Schweizer U-21 auch alle Gründe. Immerhin hat er in den letzten vier Partien nie verloren. Applaus bitte.
Die Kugel rollt im Tourbillon. Sion in weiss-rot, GC im knalligen Orange.
Beim ersten Spiel gegen seine alten Kollegen steht Salatic bei Sion in der Startaufstellung.
Sion und GC befinden sich eigentlich im sportlichen Niemandsland. Gegen hinten sollte alles entschieden sein, auf die Europa-Cup-Plätze ist der Rückstand momentan ähnlich gross. Trotzdem fehlt dem Duell die Brisanz nicht. Erstmals trifft die ehemalige GC-Identifikationsfigur Vero Salatic auf seine alten Kollegen. Da dürfte die eine oder andere Rechnung offen sein. Um 20.30 Uhr geht's los!
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