Das Flugzeug der Malaysia Airlines, das seit zwei Wochen als verschollen gilt, flog schon 12 Minuten auf dem falschen Kurs, als der Kopilot Fariq Abdul Hamid den letzten Funkspruch aus dem Cockpit schickte: «Alright, good night». Dies sagt Scott Brenner, der ehemalige Sprecher der US-Luftfahrtbehörde, zum Sender Fox News.
Die «New York Times» hat einen Tag zuvor berichtet, dass von Hand eine Kursänderung in ein Computersystem des Flugzeugs eingegeben worden sei. Die Richtungsänderung habe mit hoher Wahrscheinlichkeit jemand im Cockpit programmiert, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsvertreter.
Viele Fragen bleiben offen. So etwa ob das Kommunikationssystem ACARS kurz vor oder kurz nach der Abmeldung aus dem Cockpit abgeschaltet wurde. Die letzte ACARS-Meldung stammt von 01.07 Uhr, die nächste wäre um 01.37 Uhr fällig gewesen, aber das Signal blieb aus. Wäre es vor der Abmeldung ausgeschaltet worden, würde das auf eine Komplizenschaft des Piloten hinweisen – wenn es tatsächlich Kopilot Fariq Abdul Hamid war, der um 01.19 Uhr ins Mikrofon sprach. Das zweite Kommunikationssystem, der Transponder, stoppte um 01.21 Uhr.
Die Ermittler haben sich auch den Flugsimulator des Piloten Zaharie Ahmad Shah genauer angeschaut. Wie die malaysische Zeitung «The Malay Daily» berichtet, dass die Daten aus dem privaten Flugsimulator von Chef-Pilot Zaharie Ahmad Shah rekonstruiert werden konnten. Dabei sei herausgekommen, dass Zaharie Anflüge auf sechs kurze Landebahnen im Indischen Ozean geübt hatte. Unter den Landebahnen befanden sich Rollfelder in Sri Lanka, auf den Malediven und in Diego Garcia, einer US-Militärbasis. Alle sechs Landebahnen seien potentiell lang genug, um eine Boeing 777 zu landen.
Sollte sich der Bericht offiziell bestätigen, bedeutet das jedoch nicht, dass sich der diffuse Verdacht gegen den Pilot erhärtet. Ein Polizist sagte der Zeitung, dass Flug-Simulationen im Indischen Ozean nichts Ungewöhnliches wären.
Die Suche nach dem vermissten malaysischen Passagierflugzeug findet inzwischen auf einer Fläche von etwas mehr als der Grösse Australiens statt. Die gesamte Suchregion umfasst nun 2,24 Millionen Quadratseemeilen (etwa 7,7 Millionen Quadratkilometer).
Dies sagte der malaysische Verkehrsminister Hushamuddin Hussein am Dienstag. Australien hat eine Landfläche von 7,6 Millionen Quadratkilometern. Allein im Indischen Ozean wird – etwa 3000 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth – auf einer Fläche von 600'000 Quadratkilometern nach dem Flugzeug gesucht.
Insgesamt reicht das Suchgebiet von Kasachstan über Westchina bis hin zum Indischen Ozean westlich von Australien. Derzeit sind 26 Länder an der Suche nach der Boeing 777 beteiligt, von der seit dem 8. März jede Spur fehlt.
Laut einer Lokalzeitung sahen die Bewohner einer Malediven-Insel im Indischen Ozean kurz nach dem Verschwinden des Fluges MH370 einen tieffliegenden Passagier-Jet. Das Flugzeug sei weiss mit roten Streifen gewesen – so sähen häufig auch die Flugzeuge der Malaysia Airlines aus, berichtete die Zeitung «Haveeru» am Dienstag online.
Ein Journalist der Zeitung erklärte auf Nachfrage, die Menschen der Insel Kuda Huvadhoo im Dhaal Atoll hätten seit vorvergangenem Samstag auf die Sichtung hingewiesen. Aber erst jetzt habe seine Zeitung mehrere Menschen persönlich sprechen können.
Gemäss übereinstimmenden Berichten habe das Flugzeug um 6.15 Uhr Ortszeit die Insel überquert und dabei einen ohrenbetäubendem Lärm gemacht.
Die Allianz hat mit der Auszahlung der Versicherungssumme für den seit mehr als elf Tagen verschollenen Flug MH370 von Malaysia Airlines begonnen. Dies teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.
Zuvor hatte das «Handelsblatt» von dem Vorgang berichtet. Wie die Zeitung unter Berufung auf Versicherungskreise meldete, soll die Auszahlung sowohl an die Fluggesellschaft als auch an die Angehörigen der insgesamt 239 Insassen bereits in dieser Woche abgeschlossen werden.
Die Allianz ist der führende Versicherer der Boeing 777-200ER, die auf dem Flug nach Peking verschwand. Nach unbestätigten Angaben liegt die komplette Versicherungssumme der Zeitung zufolge bei 100 Millionen Dollar. Wie viel davon die Allianz schultere, sei unklar.
Solle in diesem Fall jedoch tatsächlich ein Terrorakt für das Verschwinden verantwortlich gewesen sein, müsse ein anderer Versicherer für den Schaden aufkommen, hiess es in dem Bericht weiter. (rey/sda/afp/dpa)