Es ist Mittwoch, wir schreiben den 7. September 2016 und 22 Uhr, als beflissene Grenzwächter in Rheinfelden (AG) ein belgisches Mietauto unter die Lupe nehmen. Und auf ein ordentliches Schneefeld im Spätsommer stossen: 4,5 Kilogramm Kokain führen der 35-jährige Italiener und die 26-jährige Belgierin mit sich, dazu 20'000 Franken Bargeld.
Die Aargauer Kantonspolizei informiert wie üblich mit einem Communiqué, legt diesem zwei Bilder bei. Sie zeigen weisse Pakete, es fällt auf: Auf beiden wurde die Oberfläche unleserlich gemacht.
Stellt sich die Frage: Was läse sich darauf, wen oder was könnte der Inhalt kompromittieren – warum die Geheimniskrämerei, Roland Pfister, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau?
«Mit der Verpixelung eliminieren wir besondere Auffälligkeiten oder eindeutige Merkmale auf gewissen Drogenfunden. Es geht darum, die Hintermänner des Drogentransports nicht noch mehr aufzuscheuchen und keine Rückschlüsse zuzulassen, in welche Richtung unsere Ermittlungen zielen. Es besteht in solchen Fällen nämlich Kollusionsgefahr, die Hintermänner könnten zusätzlich animiert werden, Spuren und Hinweise zu vertuschen. Im konkreten Fall führt die Spur in den internationalen Drogenhandel.»
In einem ähnlichen Fall verzichteten die Aargauer Sicherheitsbehörden gleich ganz auf die Publikation von Bildern, die potentiell ihre Ermittlungen unterlaufen hätten. Bei der Beschlagnahmung von rund 50 Kilogramm Gras Mitte August in der Grenzgemeinde Mumpf – damals wurden zwei Männer verhaftet – wurde lediglich ein Bild veröffentlicht, das einen eher unspezifischen Berg von braunen Papiertüten zeigte.
Was nicht veröffentlicht wurde: Bilder, die das Innere der Tüten zeigen. Denn die eigentlichen Behältnisse, sagt Roland Pfister, waren mit einer Art Initialen versehen. Das war dann offenbar ein Zuviel an eindeutiger Erkennbarkeit.
(tat)