Es sei kein Wahlkampf-Gag gewesen, betont Johannes Jenny: «Es ist ernst gemeint.» Damit meint er seine Aktion am vergangenen Samstag. Der Aarauer Pro-Natura-Präsident hat aus 45 Krähen eine Suppe gekocht und diese den Passanten in Baden vorgesetzt.
Seine Botschaft: Nicht mehr Krähen sollen abgeschossen werden, aber jene, die es werden, soll man essen. Im Sinne der Nachhaltigkeit.
Es ist nicht die erste provokative Aktion Jennys. Im Juli des vergangenen Jahres bekam er gar Morddrohungen wegen seiner Forderung, verwilderte Katzen zum Abschuss freizugeben.
Bei der Fricktaler Tierschützerin Nancy Holten kommen solche Provokationen selbstverständlich schlecht an. Auf sie traf Johannes Jenny in der Sendung «TalkTäglich» am Dienstagabend auf Tele M1.
«Mit dieser Aktion wird nur der Krähen-Abschuss legitimiert», sagt Holten. Dabei müsse man Krähen gar nicht erst abschiessen – es gäbe Alternativen, um die Saat vor den Vögeln zu schützen. Denn: «Wer will sich schon die Hände schmutzig machen, wenn man das vermeiden kann?»
Laut Jenny ist der Abschuss nur «eine Massnahme eines ganzen Pakets». Das Ziel sei nicht, so deren Population zu reduzieren – «das funktioniert nicht». Es gehe lediglich um die Vergrämung, also um das Fernhalten der Vögel.
Ob Huhn oder Krähe auf dem Teller, das spielt auch Holten keine Rolle. Ihr geht es nur um das eine: Tiere sollen nicht getötet werden. «Wo bleibt Ihre Empathie für das Tier?», fragt sie den Pro-Natura-Präsidenten.
Das Ganze mündet in einem mehr oder weniger absurden Gespräch über Nancy Holtens Ernährungsweise. Auf Jennys Vorwurf, sie würde auch Tiere töten, wenn sie ein Stück Brot esse, antwortet diese mit einem Lächeln: «Ich esse kein Brot mehr.»
«Was essen sie?», will Jenny also wissen. Sie sei «Halb-Rohköstler», sagt Holten und zählt auf: Rohkost, Wildkräuter, Bananen, Früchte, Tofu ...
An Letzterem versucht Jenny seine Gesprächspartnerin aufzuhängen: Selbst Schädlingsbekämpfung bei Bio-Soja-Anbau bringe Tiere um, belehrt er.
Schliesslich endet das Gespräch in einer hitzigen Diskussion darüber, ob der Mensch ein Fleischesser ist oder eben doch nicht.
Darüber hinaus gibt es für Nancy Holten aber noch mehr: «Feste Nahrung ist nicht das einzige, das einen nährt – nähren kann einen auch Liebe, eine gute Atmosphäre oder ein Aufenthalt in der Natur.» Dies dürfte für weniger Gesprächsstoff sorgen.
(smo)
Von Aufmerksamkeit
-kein Veganer, jemals