Was für ein Skandal beim EM-Quali-Spiel zwischen Kroatien und Italien: Auf dem Rasen des Poljud-Stadions in Split ist am Freitagabend beim 1:1 gegen Italien über die gesamte Partie ein riesiges Hakenkreuz zu sehen. Noch in der ersten Hälfte bemerken die Italiener das Nazi-Symbol und beschweren sich bei der UEFA. «Es handelt sich um eine schandhafte Geste, wir werden beim kroatischen Verband protestieren», sagt FIGC-Präsident Carlo Tavecchio.
Shocker in Split. #ITA #CRO #Euro16 match held behind closed doors due to #CRO fan behavior, yet swastika on pitch pic.twitter.com/ewDhWf4VMD
— Rick Olivieri (@rickolivieri) 12. Juni 2015
Die Stadiongärtner versuchen in der Halbzeit, das Symbol zu entfernen. Ohne Erfolg. «Das ist eindeutig ein Akt der Sabotage und ein Verbrechen. Wir erwarten von der Polizei, dass sie die Verbrecher identifiziert. Es ist eine Schande, nicht nur für den kroatischen Fussball, sondern für ganz Kroatien», erklärt Tomislav Pacak, der Sprecher des kroatischen Verbands.
«Wir entschuldigen uns bei allen Fans, die das Spiel im Fernsehen verfolgt haben, bei beiden Mannschaften und unseren Gästen aus Italien», so Pacak weiter. «Soweit wir bisher informiert sind, wurde eine chemische Substanz zwischen 24 und 48 Stunden vor dem Spiel auf den Rasen aufgetragen, damit das Symbol während der Partie zu sehen ist.»
Noch ist aber unklar, wer genau hinter dem Hakenkreuz-Eklat steckt. Der kroatische Verband hat die UEFA in Kenntnis gesetzt und auch die Polizei eingeschaltet, um den Fall aufzuklären.
Bereits Ende März bei der Partie gegen Norwegen waren die kroatischen Fans aufgrund von rassistischen Gesängen negativ aufgefallen. Das EM-Qualifikationsspiel ihrer Nationalmannschaft gegen Italien musste deshalb auf UEFA-Anordnung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Bei einem Freundschaftsspiel gegen Italien in Livorno 2006 formten sich rund 200 Anhänger zu einem Hakenkreuz und ahmten dabei faschistische Grüsse nach. 2014 sperrte die FIFA den ehemaligen Hertha-Profi Josip Simunic vor der Weltmeisterschaft für zehn Spiele. Grund: Er hatte fremdenfeindliches Verhalten der Anhänger angestiftet und selbst einen faschistischen Gruss in die Menge gebrüllt.
Das Faschismusproblem im kroatischen Fussball ist also nicht neu. Der kroatische Verbandspräsident und Ex-Stürmer Davor Suker sagt: «Es ist eins unserer Probleme und wir arbeiten daran, es zu beseitigen.»
Die Partie hatte nach Treffern von Mario Mandžukić und Antonio Candreva 1:1 unentschieden geendet. Nach den neuerlichen Vorfällen fürchten die Kroaten nun aber noch härtere Sanktionen – bis hin zum Ausschluss von der EM 2016 in Frankreich. «Der Unsinn von ein paar Idioten kostet uns die Euro», fürchtet die Zeitung «24Sata». (pre)