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Eishockey: Sandro Zurkirchen HC Lausanne Meister NLA

ZUM BEGINN DER NATIONAL LEAGUE A SAISON 2016/17 STELLEN WIR IHNEN HEUTE, FREITAG, 2. SEPTEMBER 2016, FOLGENDE TORHUETER-PORTRAITSERIE ZUR VERFUEGUNG (DIE TORHUETER DER VERBLEIBENDEN 4 KLUBS FOLGEN AM  ...
Diese Augen spielen nächste Saison für Lausanne – oder wird Zurkirchen nur die Nummer 2?Bild: KEYSTONE
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Sandro Zurkirchen – nächste Saison die teuerste Nummer 2 aller Zeiten?

Ein historischer Abend: Nach dem Cup-Out von Davos wird erstmals in diesem Jahrhundert ein «Kleiner» einen Titel gewinnen. Vielleicht sogar erstmals seit 1973 ein welscher Klub. Eine Zeitenwende?
23.11.2016, 10:4823.11.2016, 16:35
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Davos, Lugano, der SC Bern und die ZSC Lions haben im 21. Jahrhundert alle Titel abgeräumt. Und seit 1973 (La Chaux-de- Fonds) hat nie mehr ein welscher Klub irgendetwas gewonnen.

Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86

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Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
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Nun sind Davos, Lugano, der SCB und die ZSC Lions nicht mehr im Cup dabei. Lausanne, Servette, Zug und entweder Kloten oder Langenthal stehen im Halbfinale. In jedem Fall wird ein in diesem Jahrhundert noch «titelloser» Klub im Cup triumphieren.

Vielleicht ist es ja auch das erste Wetterleuchten einer Zeitenwende. In diesen Tagen habe ich erstmals von einem wirklichen Kenner die Befürchtung gehört, Lausanne könnte in drei bis vier Jahren die Meisterschaft gewinnen.

Lausanne zahlt gut

Lausanne Schweizer Meister? Kann das sein? Nun, die nordamerikanischen Besitzer, die zuvor beinahe Kloten ruiniert haben, sind offenbar gewillt, ohne Rücksicht auf Verluste Geld zu investieren. Damit es in drei Jahren in der neuen Arena in Lausanne rockt.

Patinoire de Malley, Lausanne.
Aktuell spielt Lausanne noch hier in der Patinoire de Malley.Bild: slapshot.ch

Lausannes tüchtiger Sportchef Jan Alston mischt den Transfermarkt jedenfalls auf – ohne dass er bisher in der alemannischen Schweiz richtig in die Schlagzeilen geraten ist. «Mit Lugano haben wir leben gelernt» sagten kürzlich zwei wichtige Manager von Deutschschweizer Hockeyunternehmen übereinstimmend. Weiter sagten sie:

«Aber nun gibt es mit Lausanne einen zweiten Klub, der die Löhne hochtreibt.»

Verlässliche Gewährsleute erzählen, Klotens Verteidiger Lukas Frick werde nächste Saison in Lausanne über 400 000 Franken verdienen. Und Jan Alston habe Gaëtan Haas über 500 000 Franken offeriert. Biels «Jahrzehnt-Talent» hat für wesentlich weniger Geld beim SCB unterschrieben. Und auch das künftige Gehalt von Torhüter Sandro Zurkirchen (diese Saison noch Ambri) beginnt in Lausanne offenbar mit einer «4».

Switzerland's goaltender Sandro Zurkirchen speaks to the reports, after a training session of the IIHF 2016 World Championship at the practice arena of the Ice Palace, in Moscow, Russia, Monday,  ...
Sandro Zurkirchen spielt ab nächster Saison für Lausanne.Bild: KEYSTONE

Womit wir bei einem Thema sind, das zu den Eigenheiten unseres Hockeys gehört: Verträge lange vor der Zeit unterschreiben.

Gardner, Vrabec und Co.

Einst erregte es Aufsehen, als Ryan Gardner, damals noch bei den ZSC Lions, schon im September 2009 bereits für die kommende Saison beim SCB unterschrieb. Heute sind solche Vertragsabschlüsse gang und gäbe. Und bei unserem liberalen Arbeitsrecht sowieso nicht zu verhindern.

Ryan Gardner von Lugano, beim Eishockey-Qualifikationsspiel der National League A zwischen dem HC Davos und dem HC Lugano, am Sonntag, 25. September 2016, in der Vaillant Arena in Davos. (KEYSTONE/Gia ...
Aktuell ist Ryan Gardner wieder für Lugano im Einsatz.Bild: KEYSTONE

Diese Verpflichtungen vor der Zeit haben bis heute keine Karriere geknickt. Zumal erst ein Trainer einen Spieler auf die Tribune setzte, der bereits beim Gegner unterschrieben hatte: Luganos John Slettvoll verbannte Thomas Vrabec während des Playoff-Finals von 1990 gegen den SC Bern aus der Mannschaft. Weil der Bündner schon beim SCB einen Kontrakt signiert hatte. Lugano wurde auch ohne Vrabec Meister.

Was sagst du dazu, wenn ein Spieler sein Wechsel auf die nächste Saison vorzeitig bekanntgibt?

So viel Mut fehlt heute den Coaches. Ambri müsste Gauthier Descloux (20) einsetzen, die aktuelle Nummer zwei. Um herauszufinden, ob er künftig die Nummer 1 in der NLA sein kann. Auf die Frage, warum er immer noch Sandro Zurkirchen (26) spielen lasse, sagt Trainer Hans Kossmann: «Ich muss Spiele gewinnen.»

Ambri's goalkeeper Gauthier Descloux during the preliminary round game of National League A (NLA) Swiss Championship 2016/17 between HC Lugano and HC Ambri Piotta, at the ice stadium Resega in Lu ...
Gauthier Descloux ist in Ambri aktuell nur zweite Wahl,Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Und doch ist nicht ganz auszuschliessen, dass die verfrühte Vertragsunterschrift doch einmal in die Karrieren-Sackgasse führt. Sandro Zurkirchen und sein schlauer Agent Gaëtan Voisard gehen von einer glänzenden Zukunft in Lausanne aus. Als Torhüter Nummer eins.

«Zuri» nur die Nummer 2?

Oder ist Sandro Zurkirchen nur eine Notlösung? Alston setzt alles daran, Reto Berra (29) für nächste Saison zu bekommen. Dessen Agent, André Rufener, schliesst jegliche Rückkehrabsichten aus und setzt auf eine Karriere-Fortsetzung in Nordamerika. Immerhin bestätigt er: «Ja, Jan Alston hat sich erkundigt.»

Dallas Stars' Adam Cracknell, left, shoots the puck on Florida Panthers' goalie Reto Berra during NHL hockey preseason action in London, Ontario, Sunday, Oct. 2, 2016. (Dave Chidley/The Cana ...
Reto Berra bleibt wohl eher noch in Nordamerika.Bild: AP/The Canadian Press

Ob Reto Berra einen neuen Vertrag in Nordamerika bekommt oder in die NLA zurückkehrt, entscheidet sich womöglich erst im Juli 2017. So lange kann Lausanne nicht warten. Deshalb ist jetzt erst mal Sandro Zurkirchen verpflichtet worden – so hat man wenigstens den Spatz in der Hand falls die Taube auf dem Dach nicht kommt.

Gelingt es, Reto Berra zu verpflichten, dann wird Sandro Zurkirchen zur Nummer zwei degradiert. Immerhin wäre er dann die teuerste Nummer zwei in der Geschichte unseres Hockeys.

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2 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lindros88
23.11.2016 13:33registriert Februar 2014
Über 400'000 für Frick, der bei Kloten einen Fehlpass nach dem anderen spielt? Jeder Fan von Kloten läuft der Angstschweiss von der Stirn wenn er im eigenen Drittel einen Pass spielt!
Wirklich gut investiertes Geld für Lausanne!
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