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Zwei Mal 3:3 – Spektakel bei FCZ-Thun und Luzern-GC

Super League, 8. Runde
FC Zürich – FC Thun 3:3 (2:0)
FC Luzern – GC 3:3 (2:2)
FC Sion – FC Lugano 3:0 (0:0)
Neu da und wieder da: FCZ-Trainer Sami Hyypiä und Rückkehrer Gilles Yapi.
Neu da und wieder da: FCZ-Trainer Sami Hyypiä und Rückkehrer Gilles Yapi.
Bild: KEYSTONE

Ein Rückkehrer und ein Hitzkopf prägen den spektakulären Super-League-Sonntag

15 Tore fielen in den Sonntagsspielen der Super League. Zürich trennte sich von Thun ebenso 3:3 wie Luzern von GC. Sion schlägt Lugano in einer Rumpel-Partie mit 3:0. Die Torflut freut auch die Glückskette: Die Swiss Football League überweist 7500 Franken, die Flüchtlingen zugute kommen.
13.09.2015, 15:4113.09.2015, 23:36
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Von den beiden Unentschieden profitiert der Tabellenführer Basel. Weil der FCB gestern St.Gallen 2:1 schlug und die Verfolger heute nicht siegen konnten, vergrösserte sich die Lücke zwischen Basel und dem Rest der Liga auf bereits sieben Punkte.

FC Luzern – GC 3:3

– Dario Lezcano war die grosse Figur des Spiels – im Guten wie im Schlechten. Der Paraguayer schoss zunächst seine Saisontore 8 und 9 und flog dann kurz vor Ende der Partie mit Gelb-Rot vom Platz.

– Der Torschützen-Leader der Super League eröffnete den Torreigen in der 11. Minute. Marco Schneuwly hatte ihn schön lanciert. Dieser erhöhte nur fünf Minuten später mit dem Kopf auf 2:0 für den FC Luzern.

Lezcano jubelt mit einem Fred-Feuerstein-Gedenk-Hüpfer, später kassiert er Gelb-Rot.
Lezcano jubelt mit einem Fred-Feuerstein-Gedenk-Hüpfer, später kassiert er Gelb-Rot.
Bild: KEYSTONE

– Die Innerschweizer waren den Gästen überlegen – doch fast aus dem Nichts glichen die Hoppers aus. Yoric Ravet (23.) und Alban Pnishi (26.) sorgten für das 2:2.

– Als Lezcano in der 77. Minute einen Penalty verwertete, schien das Spiel doch noch einen glücklichen Ausgang für den FC Luzern zu nehmen. Doch GC kam noch einmal zurück: Munas Dabbur glich in der 87. Minute aus, auch der Israeli hat damit bereits sechs Saisontore auf seinem Konto.

– Es dürfte für eine Weile der letzte Auftritt Lezcanos gewesen sein. Denn in der 89. Minute stürmte er auf den Schiedsrichter los, weil der ein Dutzendfoul des Stürmers abgepfiffen hatte. Ref Feday San verwarnte Lezcano fürs Reklamieren und weil der weiter motzte, zeigte er ihm Gelb-Rot. Das konnte der Südamerikaner nun gar nicht verstehen: Er schubste San und schlug ihm die Rote Karte aus der Hand.

– Roland Vrabec, der Luzerner Assistenztrainer, sagte im «Teleclub» unmissverständlich: «Das darf nicht passieren. Das geht ja fast Richtung Tätlichkeit. Auch wenn er heissblütig ist und viel Temperament hat: Du darfst als Profi nicht so auf den Schiedsrichter los gehen.»

FCL-Trainer Babbel wurde auf die Tribüne geschickt – und coachte von dort weiter. Angeblich soll er den Schiedsrichter als «Wurst» beleidigt haben.
FCL-Trainer Babbel wurde auf die Tribüne geschickt – und coachte von dort weiter. Angeblich soll er den Schiedsrichter als «Wurst» beleidigt haben.
Bild: Daniela Frutiger/feshfocus

FC Zürich – FC Thun 3:3

– Nach der Entlassung von Urs Meier hatte beim FCZ erstmals der neue Trainer Sami Hyypiä das Sagen. Dem Finnen glückte der Einstand so wie gestern dem neuen YB-Trainer Adi Hütter.

– Erstmals laut wurde es im Letzigrund nach sechs Minuten. Gilles Yapi feierte nach rund zehn Monaten sein Comeback, als er für Sangone Sarr eingewechselt wurde. Pikant: Mit Sandro Wieser stand bei Thun jener Akteur auf dem Rasen, der Yapi damals so übel verletzt hatte.

«Das war speziell, mit vielen Emotionen. Ich wollte diesen Moment geniessen. Ich danke Gott, denn es ist wirklich ein Wunder, dass ich wieder spielen kann.»
Gilles Yapi
Teleclub

– Danach liess Franck Etoundi die FCZ-Anhänger jubeln. Der Franzose, dessen Vertrag kürzlich verlängert wurde, schoss in der 11. Minute mit einem gefühlvollen Volley das 1:0. Kevin Bua hatte schön in die Mitte geflankt. Genau so sehenswert war der zweite Zürcher Treffer. Praktisch mit dem Pausenpfiff zirkelte Oliver Buff einen Freistoss ins Lattenkreuz.

Yapi tätschelt Torschütze Buff zärtlich den Kopf.
Yapi tätschelt Torschütze Buff zärtlich den Kopf.
Bild: KEYSTONE

– Wenig deutete zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass Zürich nicht als Sieger vom Platz gehen wird. Doch der FC Thun wendete das Blatt. Zuerst verkürzte Roman Buess (53.), danach glich Nelson Ferreira aus (66.). Der Routiniert staubte ab, nachdem FCZ-Goalie Yanick Brecher einen Freistoss an den Pfosten gelenkt hatte.

– Yapi wäre bei seinem Comeback beinahe zum Matchwinner geworden. In der 78. Minute traf er zum 3:2. Bua passte flach zur Mitte, Yapi schlenzte den Ball aus 16 Metern ins Tor. Doch Thun gab sich bis in die Nachspielzeit nicht auf und wurde dafür belohnt: Simone Rapp erzielte in der 93. Minute den Ausgleich zum 3:3-Endstand.

Sion – Lugano 3:0

– Bescheidenes Tempo, viele Unterbrüche, keine Torchancen. Die erste Halbzeit bei der Partie zwischen Sion und Aufsteiger Lugano hätte man als Zuschauer auch getrost im Raclette-Zelt verbringen können. Erst kurz vor der Pause ging ein Raunen durch das Stade de Toubillon: Sions Carlitos wurde im Strafraum von Padalino umgegrätscht, doch Schiedsrichter Hänni entschied auf Eckball statt Penalty. 

– Auch der Auftakt zur zweiten Halbzeit war kein Leckerbissen. Sion zeigte sich aktiver, doch Lugano brachte das Spiel durch viele Fouls immer wieder ins Stocken. In der 56. Minuten erarbeiteten sich die Gastgeber endlich die erste Grosschance: Nach einem Freistoss von Carlitos spedierte Léo Lacroix den Ball an den Pfosten.

– In der 66. Minute bekamen die Gäste ihren Penalty doch noch zugesprochen. Konaté wurde im Strafraum von Urbano zu Boden gerungen – und dieses Mal zeigte Schiri Hänni auf den Punkt. Veroljub Salatic liess sich die Chance nicht entgehen und schickte Lugano-Keeper Russo in die falsche Ecke: 1:0! 

– Lugano zeigte sich unfähig zu einer Reaktion. Sion hingegen setzte nach. Das 2:0 durch den eingewechselten Fernandes und das 3:0 durch Nezugang Geoffrey Bia machte den verdienten Heimsieg in der Schlussphase perfekt. (ram/dux)

Viel Kampf, wenig Spielkultur: Lugano kann Sion in einer schwachen Partie nichts entgegensetzen.
Viel Kampf, wenig Spielkultur: Lugano kann Sion in einer schwachen Partie nichts entgegensetzen.
Bild: Christian Pfander/freshfocus

Die Tabelle

Bild

Die Telegramme

Luzern - Grasshoppers 3:3 (2:2). 13'304 Zuschauer. - SR San. - Tore: 11. Lezcano (Schneuwly) 1:0. 16. Schneuwly (Thiesson) 2:0. 23. Ravet (Dabbur) 2:1. 26. Pnishi (Ravet) 2:2. 77. Lezcano (Foulpenalty) 3:2. 87. Dabbur (Ravet) 3:3.

Luzern: Zibung; Schachten, Affolter, Puljic, Lustenberger; Basha (46. Fandrich/67. Oliveira); Thiesson, Freuler; Hyka; Lezcano, Schneuwly (75. Yesil).

Grasshoppers: Mall (54. Vasic); Bauer, Gülen, Barthe (19. Pnishi), Lüthi; Basic, Källström; Ravet, Tarashaj (82. Sherko), Caio; Dabbur.

Bemerkungen: Luzern ohne Jantscher, Kryeziu (beide gesperrt), Rogulj, Brandenburger und Sarr (alle verletzt). GC komplett. 21. Pfostenschuss von Hyka. 44. Luzerns Trainer Babbel auf die Tribüne verwiesen. 89. Gelb-rote Karte gegen Lezcano (Unsportlichkeit). Verwarnungen: 2. Barthe. 43. Schachten (beide Foul). 43. Dabbur (Unsportlichkeit). 60. Lustenberger. 64. Bauer. 69. Basic (alle Foul). 76. Vasic. 89. Lezcano (beide Unsportlichkeit).

Zürich - Thun 3:3 (2:0). 7248 Zuschauer. - SR Jaccottet.- Tore: 11. Etoundi (Bua) 1:0. 45. Buff 2:0. 53. Buess (Zarate) 2:1. 66. Ferreira (Wieser) 2:2.78. Yapi (Bua) 3:2. 93. Rapp (Wittwer) 3:3.

Zürich: Brecher; Brunner, Nef (52. Djimsiti), Kecojevic, Philippe Koch; Cabral, Sarr (6. Yapi); Bua, Chiumiento (69. Chermiti), Buff; Etoundi.

Thun: Faivre; Reinmann, Sulmoni, Bürki, Schirinzi; Wieser, Hediger; Zarate (81. Wittwer), Frontino (60. Munsy), Ferreira; Buess (70. Rapp).

Bemerkungen: Zürich ohne Alesevic, Kleiber, Grgic, Simonyan, Schönbächler (alle verletzt), Kukeli, Sadiku und Vinicius (nicht im Aufgebot). Thun ohne Siegfried, Glarner, Bigler, Peyretti und Schindelholz (alle verletzt). 6. Sarr verletzt ausgewechselt. 52. Nef verletzt ausgewechselt. 49. Pfostenschuss von Buff. Verwarnungen: 9. Etoundi. 22. Kecojevic. 37. Bürki. 63. Schirinzi. 64. Brunner. 83. Reinmann (alle Foul).

Sion - Lugano 3:0 (0:0) 8800 Zuschauer. - SR Hänni. - Tore: 67. Salatic (Foulpenalty) 1:0. 79. Fernandes (Konaté) 2:0. 84. Bia (Konaté) 3:0.

Sion: Vanins; Zverotic, Lacroix, Ziegler, Pa Modou; Kouassi, Salatic; Assifuah (55. Bia), Akolo (55. Fernandes), Carlitos (79. Zeman); Konaté.

Lugano: Russo; Padalino, Djuric, Urbano, Veseli; Piccinocchi; Pusic (75. Donis), Rey; Tosetti, Rossini (69. Josipovic), Bottani (46. Culina).

Bemerkungen: Sion ohne Mboyo (verletzt). Lugano ohne Sabbatini (gesperrt), Lombardi, Datkovic (beide verletzt) und Crnigoj (noch nicht spielberechtigt). 66. Gelb-rote Karte gegen Urbano (Foul). Verwarnungen: 52. Rey (Foul). 53. Kouassi (Foul). 59. Konaté (Unsportlichkeit). 61. Urbano (Foul). 82. Tosetti (Unsportlichkeit). 90. Pa Modou (Foul). (si)

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2 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Illuminati
13.09.2015 16:26registriert März 2015
Bloss Zufall, dass bei der schönen Tor=Spende Aktion der SFL mehr Tore als sonst gefallen sind?;)
Ganz Stark auch das Comeback von Gilles Yapi!
1 Tor und am Ende sogar das Trikot mit Wieser getauscht, Respekt!
Aber wieso immer die späten Gegentore gegen FCZ??:(
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