International
Schweiz

Freihandelsabkommen: Schweiz und USA geben Startschuss für Verhandlungen.

Ueli Maurer treibt in Bali das Freihandelsabkommen mit den USA voran

Die Pläne für ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA konkretisieren sich. Der Bundesrat soll bis Ende Jahr den Startschuss dazu geben, wie Finanzminister Ueli Maurer erklärte.
13.10.2018, 13:0513.10.2018, 14:45
Mehr «International»

Die Schweiz und die USA hatten schon einmal über ein Freihandelsabkommen verhandelt. 2006 wurden die Pläne beerdigt. Das Abkommen scheiterte damals vor allem am Widerstand der Schweizer Landwirtschaft.

Nun soll die Schweiz einen erneuten Anlauf nehmen. Nach Ansicht von Finanzminister Ueli Maurer stehen die Chancen für ein Abkommen gut. «Der Exportmarkt der USA ist für die Schweizer Bauern äussert interessant», erklärte der Bundesrat am Samstag im Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA kurz vor seiner Rückkehr von der Jahrestagung des internationalen Währungsfonds (IWF) in Bali.

Swiss federal councillor Ueli Maurer, center, walks during the IMF and World Bank meetings in Bali, Indonesia on Saturday, Oct. 13, 2018. (AP Photo/Firdia Lisnawati)
Ueli Maurer an der Jahrestagung des IWF in Bali.Bild: AP/AP

Maurer glaubt nicht, dass es nennenswerten Widerstand der Landwirtschaft gegen ein Freihandelsabkommen mit den USA geben dürfte. Für Spezialitäten wie Käse und Bündnerfleisch liesse sich ein guter Preis erzielen. Es brauche jedoch einen Mentalitätswandel der Branche, mehr auf Exporte zu setzen.

Der Anstoss für das Freihandelsabkommen kommt vom scheidenden Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, der ebenfalls in Bali weilte. Er will laut Maurer bis Ende Jahr einen Antrag in den Bundesrat tragen, um die Verhandlungen mit den USA zu lancieren. Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch reist bereits Mitte Monat für Sondierungsgespräche nach Washington.

Abkommen mit Indonesien vor Abschluss

Kurz vor einem Durchbruch steht die Schweiz beim Freihandelsabkommen mit Indonesien, das sie im Namen der EFTA-Staaten aushandelt. Der Abschluss verzögerte sich bislang aus verschiedenen Gründen. Norwegen und Island äusserten Bedenken wegen der Fischerei. Knacknuss aus Schweizer Sicht war Palmöl, das ökologisch umstritten ist und eine Konkurrenz für hiesigen Raps darstellt.

Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann traf am Samstag am Rande der Jahrestagung auf seinen indonesischen Amtskollegen. Bei dem Treffen sei vereinbart worden, die Verhandlungen bis Ende November abzuschliessen, sagte er gegenüber Radio SRF.

Den Kritikern von Palmöl will Schneider-Ammann insofern entgegenkommen, als dass der Import des Produktes begrenzt werden soll. Wie hoch die erlaubte Menge sein wird, ist noch nicht bestimmt.

Keine Fortschritte konnte Finanzminister Maurer bei der befristeten Anerkennung der Börsenäquivalenz durch die EU vermelden. «Niemand lässt sich im Moment auf die Äste raus», sagte er nach Gesprächen mit mehreren europäischen Vertretern. Alles hänge davon ab, welche Fortschritte bis Ende Jahr beim Rahmenabkommen erzielt würden. Denkbar sei, dass die EU die Börsenäquivalenz erneut nur auf ein Jahr befristet gewähre. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Salvador Al Daliente
13.10.2018 13:43registriert Oktober 2018
Dä "kei Luscht" isch am läbä !!!
3813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Butzdi
13.10.2018 20:51registriert April 2016
Können wir dagegen vorgehen? Ich und wohl viele andere wollen hier keinen US-Genfood. Die sollen ihre Gen-Mais verseuchten Lebensmittel woanderst verkaufen. Ihre technischen Errungenschaften sind meist eh weit hinter der aktuellen Technologie.
248
Melden
Zum Kommentar
5
Wettlauf gegen die Zeit: Russlands Sturm auf Tschassiw Jar
In den nächsten Wochen und Monaten erreicht ein Grossteil der amerikanischen Waffenlieferungen die Front in der Ukraine. Die russische Armee weiss, dass ihr nicht viel Zeit bleibt.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die russische Armee versucht in der Ukraine mit allen Mitteln, so viel Territorium wie möglich zu erobern – bevor die amerikanische Militärhilfe die ukrainischen Verteidiger erreicht.

Zur Story