Immer mehr Covid-Patienten liegen auf Schweizer Intensivstationen. «Die Lage in den Spitälern bleibt angespannt», sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Medien in Bern.
Sie sprach von einer «sehr unsicheren Lage». Zwar stabilisierten sich die Fallzahlen seit zwei Wochen. Die Auslastung der Intensivpflegeplätze nehme aber weiter zu. Auch die Zahl der Todesfälle steige.
Masserey richtete erneut einen Appell an die Bevölkerung, dass sich möglichst viele impfen lassen sollten. «Seit Monaten ist das Gesundheitspersonal überlastet, Patienten und Spitalpersonal müssen verlegt werden.»
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Ja, schon. Linda Nartey (Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte) sagte an der Pressekonferenz: «Wir sind in der vierten Pandemie-Welle – es scheint aber, dass wir ein erstes Plateau erreicht haben.»
In gewissen Kantonen würden die Fallzahlen leicht zurückgehen, erklärte die Berner Kantonsärztin vor den Medien in Bern. Aber:
Denn: Mit dem Herbst und der Grippesaison würden die Ansteckungen jedoch erfahrungsgemäss wieder zunehmen.
Nartey: «Es können nicht einfach neue Intensivbetten zur Verfügung gestellt werden – es fehlt oft das Fachpersonal.» Es sei deshalb jetzt der richtige Zeitpunkt, sich impfen zu lassen.
Da halten sich die Expertinnen derzeit bedeckt. Masserey erklärt, dass der weitere Verlauf der vierten Welle ungewiss sei:
Auch die Beurteilung, ob es weitere Massnahmen wie eine Ausweitung der Zertifikatspflicht brauche, sei schwierig, sagte Masserey weiter. «Man muss die Dynamik und die Entwicklung der Zahlen berücksichtigen.»
Der Bundesrat orientiere sich nicht an Richtwerten. Ausschlaggebend sei die Auslastung der Spitäler. Wann man von einer nationalen Überlastung der Kapazitäten sprechen könne, liess Masserey derweil offen. «Jede Welle ist anders.»
Zwar ist da nichts fix, allerdings scheint es, als ob die Kantone sich mehr Führung durch den Bund wünschen. Nartey sagte, dass die Kantone eine nationale Regelung bei den Massnahmen in den Schulen befürworten würden.
Es sei immer wieder unklar, ob es nun eine Maskenpflicht geben solle oder nicht. Nartey erklärte am Dienstag vor den Medien in Bern:
«Der Bund macht sich grosse Sorgen wegen der Kinder», ergänzte Virginie Masserey. Der Bund habe regelmässig Kontakt mit den Bildungsdirektoren und der Bildungsdirektorenkonferenz.
Laut dem Bund nimmt die Nachfrage nach Impfungen zwar zu. Im Vergleich zur letzten Woche habe sich die Impfkadenz um acht Prozent gesteigert.
Es brauche aber einen weiteren Effort. Masserey zählte minutenlang die Vorteile einer Impfung auf. «Für Nichtgeimpfte sind schwere Verläufe wahrscheinlicher – auch ohne Vorerkrankungen», sagte sie beispielsweise. Die Hälfte der Hospitalisierten sei vor der Covid-Erkrankung gesund gewesen. «Solche Spitaleintritte sind vermeidbar.» Ausserdem:
Die jüngeren Personen liegen auch länger auf der Intensivstation, betont Masserey.
Häufig werde gefragt, ob die Impfung vor Ansteckungen schütze. Die Ansteckungsgefahr nach einer Impfung sei 70 – 90 Prozent tiefer. Kann man das Virus als geimpfte Person weitergeben? Erste Studien zeigten, dass sich das Virus weniger lang im Körper aufhalte. In Haushalten mit geimpften Personen wird das Virus also weniger oft weitergegeben. Masserey fasst es zusammen: «Es gibt mehr Vorteile als Nachteile.»
Der Bund diskutiere laufend Möglichkeiten, wie sich eine weitere Einschleppung des Coronavirus vermindern liesse, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG). «Am besten ist es, sich vor der Abreise impfen und nach der Rückkehr testen zu lassen», so Masserey.
Momentan gebe es nur Quarantänebestimmungen für Länder mit einer neuen, besorgniserregenden Variante, sagte Masserey. Ob sich das bald ändern werde, könne sie nicht sagen.
(jaw/sda)
Ja, aber dann kontrolliert das doch endlich auch strenger (das Testen, meine ich.) Das Ganze Drama mit dem Reiserückkehrern besteht meiner Meinung nach jetzt nur, weil an den Grenzen nur so larifari kontrolliert wird.
Nein, sonst würden sie endlich etwas tun !
Sie schauen zu und reden mit den Bildungsdirektoren .... handeln wäre notwendig gewesen schon direkt nach den Sommerferien.
Natürlich haben sie gesagt, es liege in der Kompetenz von Kantone, Schulen, etc.
Aber sie wissen genau, dass das nicht funktioniert. Eines der Dinger, die wir in der Corona - Zeit gelernt haben .