135 Tore und 239 Assists haben die Schweizer Spieler in dieser NHL-Saison bereits angehäuft. Es ist ohne jede Übertreibung die beste Schweizer NHL-Saison der Geschichte. Das weckt auch Hoffnung auf die bevorstehende Weltmeisterschaft in Finnland.
Welche unserer Superstars können das Team von Patrick Fischer im Mai verstärken? In gut zwei Wochen bestreitet die Nati das erste WM-Vorbereitungsspiel.
Roman Josi spielt eine Saison für die Ewigkeit. Mit 81 Punkten in 64 Spielen ist er unter den zehn besten Skorern der NHL. Das «Problem» aus Patrick Fischers Sicht: Mit seinen herausragenden Leistungen hat Josi die Nashville Predators mitten in die Playoff-Plätze gebracht.
Aktuell liegt die Mannschaft mit etwas Vorsprung auf Las Vegas, Dallas und Winnipeg auf dem ersten Wild-Card-Platz im Westen. Wenn in den letzten 16 Spielen nicht noch ein krasser Absturz folgt, wird es den «Preds» in die Playoffs reichen. In der ersten Runde würde dann vermutlich ein Duell gegen Colorado oder Calgary drohen – eine sehr schwierige Aufgabe.
Neben Josi spielt auch Timo Meier eine herausragende Saison. Der Appenzeller Stürmer hat schon 30 Tore erzielt und skort mehr als einen Punkt pro Spiel. Die San Jose Sharks haben noch 18 Spiele zu absolvieren und einen Rückstand von zehn Punkten auf einen Playoff-Platz. Das noch aufzuholen wird schwierig bis unmöglich. Meiers Vertragssituation ist noch bis 2023 gesichert.
🏒🇨🇭 So sieht das WM-Vorbereitungsprogramm unserer A-Nati aus! 💥 Wir spielen drei Heimspiele - 1x in Basel und 2x in Weinfelden - und weitere sechs Spiele im Ausland.
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) March 25, 2022
👉 https://t.co/hcQZjZ25ZE pic.twitter.com/qNpswrCNAp
Im Schatten von Josi und Meier hat sich Kevin Fiala mit starken Auftritten zu einem Spieler gemausert, der fast einen Punkt pro Spiel skort. Nach 64 Spielen hat der Ostschweizer 59 Punkte auf dem Konto. An der WM wird der 25-Jährige aber kaum zu sehen sein. Die Minnesota Wild sind das drittbeste Team in der Western Conference – man muss sie für einen längeren Playoff-Run auf der Rechnung haben.
Auch Nico Hischier spielt – etwas unter dem allgemeinen Schweizer Radar – eine sehr gute Saison. Endlich seit längerer Zeit verletzungsfrei, trumpft der Walliser wieder ähnlich auf wie in seinen zwei ersten Jahren in der NHL. 47 Punkte aus bislang 57 Spielen sind seine Ausbeute und Hischier überzeugt mehr denn je auch als Defensivstürmer.
Die Playoffs sind für die New Jersey Devils aber auch dieses Jahr schon seit einiger Zeit kein Thema mehr. Nationaltrainer Fischer wird es freuen.
Der fünftbeste Schweizer Skorer in der NHL wird eher mit den Carolina Hurricanes (bestes Team in der Eastern Conference) den Stanley Cup angreifen, denn mit der Schweiz den WM-Titel. Zudem hat der Churer Stürmer noch keinen Vertrag für die nächste Saison. Vertragslose NHL-Spieler lassen die Weltmeisterschaft oft aus, um sich während den wichtigen Verhandlungen nicht zu verletzen.
Mit 28 Skorerpunkten aus 66 Spielen ist Pius Suter einer der wenigen Schweizer NHL-Söldner, die dieses Jahr leicht unter den Erwartungen bleiben. Im Chaos namens Detroit Red Wings hat er es aber auch nicht immer einfach. Gute Nachrichten für Patrick Fischer: Die Playoffs sind für die Red Wings unerreichbar und Suter hat noch einen Vertrag für nächstes Jahr.
Philipp Kurashev erlebt in Chicago eine schwierige Saison. Variierende Eiszeiten und wechselnde Linienpartner sorgen dafür, dass dem jungen Berner Stürmer jegliche Konstanz abgeht. Die Chicago Blackhawks haben mit den Playoffs nichts zu tun, doch Kurashevs Zukunft ist aufgrund eines auslaufenden Vertrags unsicher. Geht er das Risiko WM ein? Es gab zuletzt unter Fischer Spieler wie Fiala, die trotz auslaufendem NHL-Vertrag spielten.
Jonas Siegenthaler hat sich in dieser Saison zu einem der besten Defensivverteidiger der NHL gemausert. Die Ausgangslage ist logischerweise die gleiche wie bei Teamkollege Hischier: Die Playoffs sind ausser Reichweite. Siegenthalers Zukunft ist ebenfalls geklärt. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2023, dann darf er mit einer Lohnerhöhung rechnen.
Nach dem Saisonstart in der AHL hat sich Janis Moser ziemlich schnell in der NHL festgesetzt. Im dünn besetzten Kader der Arizona Coyotes überzeugte der junge Verteidiger – bis er sich vor einigen Tagen an den Fingern und der Nase verletzte. «Die tägliche Dosis gebrochene Knochen», wie Moser selbst auf Instagram schrieb. Er sei in einigen Wochen zurück, schrieb er im gleichen Post. Das könnte für die WM knapp reichen.
Auch im siebten Jahr in der Organisation der Columbus Blue Jackets hat sich Dean Kukan nicht zum unbestrittenen Stammspieler mausern können. Die Playoffs sind ausser Reichweite, aber der Vertrag des Zürcher Verteidigers läuft aus. Riskiert er eine Verletzung, um sich an der WM zu präsentieren? Oder bleibt er fern, und hofft einen neuen NHL-Vertrag?
Sven Bärtschis Karriere in Nordamerika steht vor dem Ende. Wie watson-Eismeister Zaugg weiss, steht der SC Bern kurz vor dem Abschluss eines Vertrags mit dem Stürmer. Die Zukunft scheint geregelt, aber das AHL-Team von Bärtschi (die Henderson Silver Knights) liegt derzeit noch auf dem letzten Playoff-Platz der Pacific Division.
Der junge Goalie wäre eine spannende Option als Nummer 3. Zu Beginn seiner Amtszeit hat Fischer als dritten Goalie oft einen jungen Torhüter mitgenommen, damit dieser etwas Luft an grossen Turnieren schnuppern kann. Der 21-jährige Schmid würde diese Rolle ebenfalls erfüllen, er ist das grösste Schweizer Goalietalent der letzten Jahre. In der AHL überzeugt er mit starken Leistungen, in der NHL war er noch überfordert.
Dass er an die Weltmeisterschaft kommt, ist allerdings unwahrscheinlich. Die Utica Comets sind in der AHL auf Playoff-Kurs. Und dort dauert die entscheidende Phase der Meisterschaft länger als in der NHL.
Der 22-jährige Verteidiger spielt seine erste Saison in Übersee und erlebt keine einfachen Zeiten. Seine Cleveland Monsters sind in der North Division der AHL abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Saison endet am 23. April. Gut möglich, dass Fischer den ehemaligen Captain der U20-Nati für die Vorbereitung aufbietet.
Der junge Zentralschweizer war eine der Entdeckungen der letzten WM, weil er an der Seite von Raphael Diaz so abgeklärt spielte wie ein Routinier. Doch seine Hershey Bears sind derzeit auf Playoff-Kurs.
Und Meier garantiert Tore.