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Trump hält Wahlkampf-Rede in Nevada – und riskiert Corona-Debakel

Trump hält Wahlkampf-Rede in Nevada – und riskiert Corona-Debakel (und eine dicke Lippe)

14.09.2020, 09:4414.09.2020, 14:20
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President Donald Trump arrives to speak at a rally at Xtreme Manufacturing, Sunday, Sept. 13, 2020, in Henderson, Nev. (AP Photo/Andrew Harnik)
Donald Trump
Trump-Fans und ihr AnführerBild: keystone

Im Juni hielt US-Präsident Donald Trump gegen den Rat von Gesundheitsexperten eine Wahlveranstaltung vor Tausenden Anhängern in einer geschlossenen Halle ab. Danach stiegen die Fallzahlen in dieser Region markant an. Lokale Gesundheitsbehörden in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma führten den Anstieg der Coronavirus-Infektionen im Bezirk auch auf diesen Wahlkampfauftritt zurück.

Und hat das Trump-Team etwas daraus gelernt? Nein. Über eine Stunde lang sprach Trump in einer Produktionsstätte eines Baumaschinenherstellers in der Stadt Henderson, Nevada, vor zu grossen Teilen unmaskierten Anhängern. Entgegen Corona-Auflagen des US-Bundesstaats Nevada.

Supporters wait for President Donald Trump to speak at a rally at Xtreme Manufacturing, Sunday, Sept. 13, 2020, in Henderson, Nev. (AP Photo/Andrew Harnik)
Corona-Vorschriften? Sind ihnen egal.Bild: keystone

«Sagen Sie Ihrem Gouverneur, er soll Ihren Staat öffnen», sagte Trump unter Verweis auf den Regierungschef des Bundesstaats, den Demokraten Steve Sisolak.

Behörden sauer

Eine Sprecherin der Stadt Henderson sagte dem Sender CNN, die Veranstaltung verstosse gegen die Corona-Bestimmungen des Bundesstaats. Derzeit seien Versammlungen von mehr als 50 Personen in einem privaten oder öffentlichen Rahmen verboten. Der Hersteller könne als Gastgeber der Veranstaltung zudem seine Geschäftslizenz verlieren. Kurz vor Beginn der Veranstaltung kritisierte Gouverneur Sisolak Trump scharf. Der Präsident handle «rücksichtslos und egoistisch» und bringe «zahllose Menschenleben» in Nevada in Gefahr, twitterte Sisolak.

Trumps Wahlkampfteam erklärte, man messe bei der Veranstaltung Körpertemperaturen und stelle Masken und Handdesinfektionsmittel bereit. Bei Trumps Kundgebungen tragen Teilnehmer jedoch oft keine Masken und wahren häufig keinen grösseren körperlichen Abstand.

In den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern infizierten sich bislang rund 6.5 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2, rund 194 000 Menschen starben.

8 more years?

Trump liess sich von den Corona-Regeln den Abend nicht verderben. Gewohnt grossmaulig trat er vor seine Fans. Diese skandierten lauthals für vier weitere Jahre Trump im Weissen Haus. Trump selber aber denkt schon weiter. Er denkt erneut laut darüber nach, seine Amtszeit über die Beschränkung von acht Jahren hinaus zu verlängern.

Bevor er diese Drohung aber wahr machen kann, muss er erst einmal Joe Biden schlagen. Die Umfragen zeichnen immer noch ein düsteres Bild für eine zweite Trump-Amtszeit.

(aeg/sda/dpa)

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Die wichtigsten Termine bis zu den US-Wahlen
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Die wichtigsten Termine bis zu den US-Wahlen
Donnerstag 20. August (Daten beziehen sich auf US-Zeit, teilweise werden die Events erst am nächsten Tag europäischer Zeit statfinden):
Joe Biden wird an der Democratic National Convention in Milwaukee eine Rede halten. Biden wird an der Convention offiziell als demokratischer Kandidat gegen Donald Trump nominiert werden.
quelle: keystone / usa biden harris handout
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hoodoo
14.09.2020 11:12registriert Februar 2014
Putin und Erdogan haben es mit ihren Amtszeitverlängerungen vorgemacht... Trump zeigt einmal mehr, was er von Beschränkungen durch die Verfassung hält.

Hoffentlich können die demokratisch gesinnten US-Bürger die Wahl im November gewinnen!
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TanookiStormtrooper
14.09.2020 12:33registriert August 2015
Es muss allen klar sein, dass Trump das mit den noch 4 Jahren absolut ernst meint. Wird er tatsächlich wiedergewählt hat er absolut nichts mehr zu verlieren und kann in die Vollen gehen.
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Paul Badman
14.09.2020 11:48registriert November 2015
Entweder führte die Veranstaltung nicht zu nachweisbaren Infektionen, dann wird Trump behaupten, alles richtig gemacht zu haben. Oder aber es gibt nachweisbare Ansteckungen, dann sind die Demokraten Schuld, warum auch immer.
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