Die Coronavirus-Krise sorgt weiterhin für Unsicherheit im Schweizer Spitzensport. Während im Fussball die meisten Klubs ab Oktober mit normalem Zuschaueraufkommen rechnen können, wird den Eishockey-Vereinen tiefer ins Fleisch geschnitten. Die ZSC Lions können als einziger Klub tatsächlich zwei Drittel ihres Stadions auslasten. Alle anderen Arenen werden wohl nur rund zur Hälfte gefüllt.
Das und die damit verbundene verringerte Konsumation in den Stadien wird dazu führen, dass bei gleichbleibenden Löhnen wohl viele Teams einen noch grösseren Verlust schreiben würden.
Dieses Problem hat nun der HC Davos konkret angepackt. Wie die «Südostschweiz» schreibt, haben sich die Grossverdiener bei den Bündnern zu einem Lohnverzicht bereit erklärt. Dem Bericht zufolge reduzieren alle Angestellte mit einem Jahreslohn über 148'000 Franken ihr Salär um 25 Prozent. «Wir haben den Spielern die finanzielle Situation erklärt und mögliche Szenarien aufgezeigt», erklärte Sportchef Raeto Raffainer.
Zudem haben die Davoser seit dem Frühling kaum mehr neues Personal eingestellt. Einziger Zuzug war der des Finnen Teemu Turunen, der den in die KHL abgewanderten Mattias Tedenby ersetzt. Auch Philipp Kuraschew und Mirco Müller, die beide bis zum Saisonstart in Nordamerika eine temporäre Arbeitsstelle in der Schweiz suchten, hätten bei den Bündnern angefragt. Doch Davos lehnte ab. «Klar willst du als Sportchef solche Transfers machen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. In der jetzigen Situation wäre das aber nicht verantwortbar», sagte Raffainer.
Nachdem die Freigabe aus Übersee eingetroffen ist, kann Simon Knak die Saison 20/21 beim HCD beginnen. Der 18-jährige aktuelle Captain der U-20-Nati, der in der kanadischen WHL bei Portland unter Vertrag steht, gilt als aussichtsreicher NHL-Draftkandidat.#welcome #HCD pic.twitter.com/FlH8DbIxX8
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) September 15, 2020
Der 18-jährige Stürmer Simon Knak wird die Saison dagegen mit den Bündnern beginnen. Der Klotener hofft, im Oktober gedraftet zu werden und dürfte noch eine weitere Saison in der kanadischen Juniorenliga WHL verbringen, sobald dort wieder gespielt wird.
Noch unklar ist dagegen die Situation von Joe Thornton. Der 41-jährige NHL-Center bestreitet auch dieses Jahr die Saisonvorbereitung mit Davos. Weil er mittlerweile einen Schweizer Pass besitzt, könnte er auch die Saison mit den Bündnern beginnen, ohne eine Import-Lizenz aufzubrauchen. Laut Sportchef Raffainer habe es bislang aber noch keine konkreten Gespräche gegeben. (abu)
Raffainer beweist einmal mehr, dass er zu den smartesten Sportchefs der Schweiz gehört. Einer der wohl besten HCD-Zuzüge der letzten Jahre und eine positive Folge des (noch immer schmerzenden) AdC-Abgangs.
Da tut es mir auch nicht weh das ich für mein (nich)Stehplatzabo jetzt etwas mehr zahle weil ich Sitzen "darf".
Hoffentlich gesellt sich Joe für den Saisonstart zum Kader hinzu!