Als «führende Institution in der Wissenschaft und der höheren Bildung» preist sich das Genfer «Graduate Institute» auf der eigenen Webseite an. Man rühmt sich berühmter Absolventen wie dem ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan, alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey und Ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand.
Nun ist dem Institut ein Missgeschick unterlaufen, das dem elitären Image nicht gerecht wird: Mitte März hat das Sekretariat rund 800 Personen, die sich für ein Masterstudium am «Graduate Institute» beworben hatten, per E-Mail mitgeteilt, dass ihre Kandidatur angenommen worden sei. Die Studenten freuten sich auf den Vorlesungsbeginn im September. Dumm nur: Den zumeist jungen Leuten, aus aller Herren Länder, hätte eigentlich eine Absage verschickt werden sollen, da ihr Dossier den Ansprüchen nicht vollständig genügte.
Der Fehler wurde schnell bemerkt und die betroffenen Schüler innert Stunden benachrichtigt, dass sie in Tat und Wahrheit leider nicht aufgenommen werden. Am folgenden Montag – der Lapsus passierte an einem Freitag – doppelte Institutsdirektor Philippe Burrin mit einem persönlichen E-Mail nach, in dem er den Studenten sein «tiefes Bedauern» ausdrückte. Es tue ihm leid, dass die Panne ihnen und ihren Angehörigen eine «solch emotional aufwühlende Erfahrung» beschert habe.
Wie konnte das passieren? Burrin erklärt auf Anfrage, dass die zuständige Mitarbeiterin eine folgenschwere Fehleinschätzung gemacht habe. Sie habe der Mehrheit der insgesamt rund 1400 Abgewiesenen das E-Mail gesendet, das eigentlich für die gut 700 Angenommenen gedacht war. «Unsere internen Kontrollmechanismen haben offensichtlich nicht funktioniert», so Burrin. So sei eigentlich vorgesehen, dass bei einer Benachrichtigung dieser Tragweite eine zweite Person das Schreiben überprüfe. Ob dies vergessen ging oder bewusst nicht beachtet wurde, kann Burrin nicht sagen. Für die verantwortliche Person, die ihre Arbeit «seit Jahren mit höchster Zuverlässigkeit» ausführe, habe die Panne auf jeden Fall keine Konsequenzen.
Dass die betroffenen Studenten nun doppelt enttäuscht sind, kann man beim «Graduate Institute» gut verstehen. Man ziehe die Lehren aus dem Vorfall und überprüfe die Abläufe, damit «so etwas nicht wieder vorkommen kann», so Burrin.