Am 6. November hat der FC Barcelona nach langem Hin und Her die Verpflichtung von Wunschtrainer Xavi bekannt gegeben. Bis zum ersten Spiel unter dem neuen Coach dauert es aufgrund der Nati-Pause noch acht Tage. Diese Zeit nutzt der langjährige Barça-Mittelfeldspieler, um sich ein Bild vom Innenleben des Klubs und der Mannschaft zu machen.
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Dabei soll Xavi gleich mehrere Problemstellen geortet haben, die für den schlechten Saisonstart verantwortlich sind – die Katalanen belegen nach zwölf Spieltagen nur Rang 9. Um Barcelona wieder zu einem Topteam zu machen, will Xavi nun hart durchgreifen und folgende sieben Änderungen im Verein vornehmen.
Bisher war es den Barça-Spielern erlaubt, erst 20 Minuten vor dem Start des Trainings bei der Anlage anzukommen. Dies ist nun vorbei: Xavi verlangt, dass alle Spieler mindestens anderthalb Stunden vor dem Training vor Ort sind.
Die Zeit will der neue Trainer dafür nutzen, dass die Spieler gemeinsam frühstücken und genügend Zeit haben, sich auf das Training vorzubereiten. Xavi selbst und sein Staff sollen sogar zwei Stunden vor dem Trainingsstart bereits vor Ort sein, damit bis zur Ankunft der Spieler schon alles vorbereitet ist.
Xavi verlangt von seinen Spielern Disziplin, wie er schon bei seiner Vorstellung sagte. «Man muss Regeln aufstellen und sich an sie halten», stellte er sogleich klar. Dies will Xavi nun konsequent umsetzen: Verstossen Spieler gegen seine Regeln, müssen sie bezahlen. So hat Xavi Bussen eingeführt, wenn die Spieler zu spät zum Training erscheinen. Dies setzte der neue Coach am Freitag bereits durch, als Ousmane Dembélé drei Minuten zu spät ankam.
Dabei steigen die Preise bei wiederholten Verspätungen: Die Bussen starten bei 100 Euro und werden mit jedem Mal verdoppelt. Diese Regeln gab es bei Barça bereits in der erfolgreichen Ära unter Pep Guardiola und Luis Enrique, ehe sie 2017 mit dem Abgang Enriques abgeschafft wurden. Die Spieler seien professionell genug, um sich trotzdem an die Regeln zu halten, lautete damals die Annahme, welche sich aber als falsch erwiesen haben soll.
In dieser Saison haben sich schon auffällig viele Barça-Spieler verletzt – deshalb ist es für Xavi eine Priorität, die Fitness der Mannschaft zu verbessern. Dabei will der neue Trainer auch bei der Ernährung der Spieler ansetzen. Neu ist es den Spielern nicht mehr erlaubt, individuelle Mittagspausen zu machen, stattdessen müssen alle nach dem Training gemeinsam in der Kantine essen. Dort sollen Ernährungsspezialisten dabei helfen, dass den Spielern immer ein geeignetes Essen zur Verfügung steht.
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Ein weiterer Schritt von Xavi, um die Verletzungsmisere bei Barça zu bekämpfen, ist ein neues Ärzteteam. So wird Ramon Canal, der Chef des Ärzteteams, laut «ESPN» das Team verlassen müssen, zuvor mussten bereits Physiotherapeut Juanjo Brau und Physiotrainer Albert Roca gehen.
Stattdessen will Xavi in Barcelona nun das Ärzteteams seines Vertrauens installieren. Sein Wunschkandidat als neuer Chefarzt soll dabei Ricard Pruna heissen. Der Katalane arbeitete schon von 1996 bis 2020 bei Barcelona, ist im Moment aber in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Sharjah unter Vertrag.
Damit die Mannschaft vor den Spielen wirklich in bestmöglicher körperlicher Verfassung ist, will Xavi eine Sperrstunde einführen. Dabei ist es den Spielern verboten, in den zwei Tagen vor einem Spiel nach Mitternacht noch unterwegs zu sein. Dabei sollen auch keine Ausnahmen genehmigt werden.
Xavi verlangt von seinen Spielern einen totalen Fokus auf ihre Karriere bei Barça. Dafür werden die Freizeitbeschäftigungen derjenigen Spieler eingeschränkt, die im Training und in den Spielen keine guten Leistungen zeigen.
Dabei hat Xavi bereits gezeigt, dass er vor grossen Namen nicht zurückschreckt: So soll er Captain Gerard Piqué, mit dem er lange Jahre zusammenspielte, dazu aufgefordert haben, einen TV-Auftritt von nächster Woche abzusagen. Zudem hat Xavi der Mannschaft verboten, Hobbys nachzugehen, bei welchen sie sich verletzen könnten. So dürfen die Spieler beispielsweise nicht mehr surfen oder E-Bike fahren.
Xavi sieht soziale Medien als möglichen Unruheherd. Im Frühjahr 2020 etwa sorgte Lionel Messi für Schlagzeiten in der spanischen Presse, als er in einer Instagram-Story öffentlich gegen den damaligen Sportdirektor Éric Abidal schoss. Um solche Fälle zu verhindern, werden bei Barça künftig die Social-Media-Kanäle der Profis überwacht.