Nach dem Knall von heute Morgen – innerhalb von nur einer Stunde kommunizierte der FC Zürich die Entlassung von Trainer Urs Meier und den Transfer von Captain Yassine Chikhaoui in die Wüste – stellt Präsident Ancillo Canepa klar, dass erst jetzt mit der Suche nach einem Trainer begonnen werde. «Es wäre nicht fair gewesen, sich hinter dem Rücken von Urs Meier schon mit dem Nachfolger zu beschäftigen», meinte der FCZ-Boss.
Auf die Frage, wieso er so viel Geduld mit Meier gehabt habe und nicht früher in der Trainer-Sache gehandelt habe, entgegnete Canepa: «Bei uns hat der Begriff Loyalität noch eine gewisse Bedeutung. Wir gehen mit einem Trainer durch Höhen, aber auch durch Tiefen. Wir lassen einen Mitarbeiter nicht beim ersten Windstoss fallen.» In der Vorbereitung auf diese Saison habe es genug positive Anzeichen gegeben, die darauf hingedeutet hätten, dass Meier der Mannschaft frischen Elan verleihen könne.
Grossandrang bei der Medienkonferenz. Ancillo Canepa spricht über die neusten Entwicklungen beim FCZ #fcz #fczuerich pic.twitter.com/EaxjOm2lgu
— FC Zürich (@fc_zuerich) 3. August 2015
Wie lange es dauert, bis der FCZ den neuen Trainer präsentieren kann, ist laut Canepa unsicher. «Das können drei, fünf oder zehn Tage sein.» Das Anforderungsprofil für den Trainer-Job, das Canepa an der Medienkonferenz von gestern Montag vorgestellt hat, ist sehr umfangreich. Er wolle einen Coach, der vor allem attraktiven Fussball biete, kommunikativ stark sei und mediale Akzeptanz finde.
Eine Grundsatz-Diskussion über den FCZ mochte Canepa nicht aufkommen lassen. «Im Klub ist Ruhe. Ich hoffe, dass diese jetzt auch im Umfeld einkehrt.» An der Organisationsstruktur in der sportlichen Leitung, die keinen eigentlichen Sportchef vorsieht, wolle man prinzipiell festhalten. Auf den Einwurf, dass Meier alleine gelassen worden sei, als er in der Öffentlichkeit die Degradierung von Stammgoalie David da Costa habe erklären müssen, antwortete Canepa, dass sie in der FCZ-Chefetage der Meinung gewesen seien, dass dieses Thema keine Dramatik verdient habe.
Canepa sieht für die Zukunft nicht schwarz. «Die Situation ist nicht dramatisch. In der Meisterschaft sind ja bis Ende Saison noch 99 Punkte zu verteilen.» Das Spieler-Kader sei gut ausgerüstet - trotz der Abgänge. Eine gewisse Anzahl an Abgängen sei sogar notwendig gewesen, um die 1. Mannschaft auf eine vernünftige Grösse zu bringen.
Als «sehr wichtig» bezeichnete Canepa den kommenden Donnerstag. Er will mit dem Interims-Trainer-Duo Rizzo/Kern das frühe Out in der Europa-League-Qualifikation gegen Dynamo Minsk (0:1 im Hinspiel) um jeden Preis verhindern. Ein Verein wie der FCZ sei auf Einnahmen, wie man sie in der Europa-League-Gruppenphase generieren könne, angewiesen. (si/pre/rst)