Der Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, ist nach US-Angaben bei einem nächtlichen US-Angriff in Nordwest-Syrien getötet worden. Al-Bagdadi war zwar so gut wie nie in der Öffentlichkeit zu sehen, war aber die Verkörperung eines «Kalifats», in dem Islamisten aus verschiedenen Ländern mit ihren Gräueltaten Propaganda machten:
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS) übernimmt mit sunnitischen Stämmen die Kontrolle über die irakischen Städte Falludscha und Ramadi. Zugleich vertreibt die sunnitische Extremistengruppe rivalisierende Rebellen aus der nordsyrischen Grossstadt Raka und errichtet eine Schreckensherrschaft in der Stadt mit öffentlichen Hinrichtungen, Enthauptungen, Steinigungen und Vergewaltigungen. Über Propagandavideos werden Gräueltaten weltweit verbreitet.
Die Dschihadisten erobern bei einer Blitzoffensive die nordirakische Grossstadt Mossul. Auch weite Gebiete im Norden und im Zentrum des Iraks fallen fast kampflos an die Gruppe. Ihr Anführer Abu Bakr al-Bagdadi ruft in Mossul ein «Kalifat» aus mit Raka als inoffizieller Hauptstadt. ISIS benennt sich in Islamischer Staat (IS) um.
Die IS-Miliz erobert die Region des Sindschar-Gebirges im Nordirak, die Heimat der kurdischsprachigen Minderheit der Jesiden. Tausende Männer werden ermordet, kleine Jungen als Kindersoldaten zwangsrekrutiert, Frauen und Mädchen vergewaltigt und versklavt.
Die USA beginnen mit arabischen und europäischen Verbündeten Luftangriffe auf die IS-Miliz in Syrien und dem Irak.
Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) vertreiben die IS-Miliz nach erbitterten Kämpfen aus der nordsyrischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei.
Kurdische Kämpfer drängen die IS-Miliz aus dem Sindschar-Gebirge zurück.
Die irakischen Streitkräfte erobern mit Hilfe schiitischer Milizen die Stadt Ramadi zurück. Einige Monate später verliert die IS-Miliz auch die Stadt Falludscha.
Die syrischen Regierungstruppen nehmen mit russischer Unterstützung Palmyra ein. Die für ihre antiken Ausgrabungsstätten berühmte Oasenstadt war im Mai 2015 an die IS-Miliz gefallen.
Kurdische Kämpfer erobern die IS-Bastion Manbidsch. Die türkische Armee marschiert in Nordsyrien ein, um Dschihadisten, aber vor allem kurdische Milizen von der Grenze zurückzudrängen.
Das kurdisch-arabische Bündnis SDF um die YPG-Miliz startet mit Unterstützung der US-Armee eine Offensive zur Eroberung der syrischen IS-Hauptstadt Raka.
Nach den nordsyrischen Städten Dscharablus und Dabik erobert die türkische Armee mit verbündeten syrischen Rebellen auch die Stadt Al-Bab von der IS-Miliz.
Nach neunmonatigen, erbittert geführten Kämpfen wird Mossul von der irakischen Armee, schiitischen Milizen und kurdischen Einheiten zurückerobert. Grosse Teile der Metropole sind zerstört.
Die kurdisch dominierten SDF-Einheiten bringen die letzten Teile von Raka unter ihre Kontrolle.
Die syrischen Regierungstruppen erobern die Städte Deir Essor und Albu Kamal im Osten Syriens von der IS-Miliz zurück.
Die irakische Armee nimmt die letzten IS-Gebiete an der Grenze zu Syrien ein. Ministerpräsident Haider al-Abadi verkündet den Sieg über die Dschihadisten im Irak.
Die letzten IS-Kämpfer ziehen aus den Vierteln Jarmuk und Tadamun im Süden von Damaskus ab. Die Regierung erklärt die syrische Hauptstadt für «komplett sicher».
Die Dschihadisten verlieren ihre Bastion in Daraa im Süden Syriens. Zuvor hatten sie bei einer Anschlagsserie in der Nachbarprovinz Suweida fast 250 Menschen getötet.
Die SDF-Einheiten beginnen mit internationaler Unterstützung eine Offensive zur Eroberung der letzten IS-Bastion im Osten Syriens.
Mit der Einnahme von Baghus durch kurdisch-arabische Einheiten verliert der IS das letzte von ihm kontrollierte Gebiet. Unklar bleibt, ob al-Bagdadi noch lebt und wo er sich versteckt hält.
Die Türkei startet am 9. Oktober eine Militäroffensive in Nordostsyrien gegen die kurdische YPG-Miliz. International gibt es Befürchtungen, dass die von den Kurden zu tausenden in Lagern inhaftierten IS-Kämpfer und deren Angehörige flüchten könnten. Bis zu 3000 dieser Gefangenen sind Ausländer.
Es gelingt den USA, al-Bagdadi in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens aufzuspüren. US-Spezialkräfte starten in der Nacht zum 27. Oktober einen Angriff mit acht Helikoptern. Al-Bagdadi flüchtet sich in einen Tunnel und zündet eine Sprengstoffweste. US-Präsident Donald Trump gibt den Tod des IS-Anführers wenige Stunden später im Weissen Haus offiziell bekannt. (sda/afp)