International
Ukraine

Selenskyj und Trump. Was haben sie besprochen?

«Ich habe mit Trump gar nicht so gesprochen – ich geb' dir dies - du gibst mir das»

02.12.2019, 09:2802.12.2019, 12:32
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump in New York. (Archivbild)
Selenskyj und Trump. Was haben sie besprochen?Bild: EPA UKRAINE PRESIDENTIAL PRESS SERVI

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bestritten, dass es zwischen ihm und US-Präsident Donald Trump Absprachen über Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden gegeben hat.

«Ich habe mit US-Präsident Trump gar nicht in dieser Haltung gesprochen – ich geb' dir dies – du gibst mir das», sagte Selenskyj in einem am Montag im deutschen Magazin «Spiegel» veröffentlichten Interview. Darin beklagte der Staatschef einen Imageschaden, den sein Land durch die Ukraine-Affäre des US-Präsidenten erlitten habe.

«Die Vereinigten Staaten sind so etwas wie ein Signal für die Welt – für den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, für Europa», sagte Selenskyj. Wenn die USA sagten, die Ukraine sei korrupt, dann sei das «ein sehr hartes Signal», betonte der Präsident. «Ich möchte, dass die Vereinigten Staaten verstehen: Das hier ist jetzt ein anderes Land, wir sind völlig andere Leute.»

Die sogenannte Ukraine-Affäre des US-Präsidenten war von Enthüllungen um ein brisantes Telefonat zwischen Selenskyj und Trump vom Juni ausgelöst worden. Die US-Demokraten werfen Trump Amtsmissbrauch vor, weil er von der Ukraine Ermittlungen gegen seinen möglichen Kontrahenten im Präsidentschaftswahlkampf 2020 Biden gefordert hatte. Als Druckmittel soll der Präsident unter anderem eine Militärhilfe von fast 400 Millionen Dollar an Kiew benutzt haben, die wochenlang zurückgehalten wurde.

Gedämpfte Erwartungen an Putin-Treffen

Selenskyj äusserte sich im «Spiegel» auch zum bevorstehenden Ukraine-Gipfel im sogenannten Normandie-Format in Paris, bei dem er erstmals auf Kreml-Chef Wladimir Putin treffen wird. Hoffnungen auf eine weitgehende Entschärfung des Konflikts mit Moskau dämpfte Selenskyj. Er werde sich bei dem Gipfel auf die Fragen eines Gefangenenaustauschs und der Waffenruhe konzentrieren.

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Die Ukraine werde sich überdies «niemals» auf Wahlen in den Separatistengebieten einlassen, solange «illegale militärische Einheiten» von dort nicht abgezogen seien, betonte Selenskyj. Wahlen gehören zu den Forderungen der prorussischen Rebellen, die Teile der Ost-Ukraine kontrollieren.

An dem Ukraine-Gipfel in Paris nehmen auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron teil. Es ist der erste Vierer-Gipfel in diesem Format seit 2016.

Zuletzt hatte es Anzeichen für eine Entspannung zwischen Kiew und Moskau gegeben. Beide Seiten einigten sich auf einen Gefangenenaustausch sowie einen Truppenteilabzug aus drei Orten entlang der Front. Ausserdem gab Russland drei ukrainische Marineschiffe zurück, die es vor einem Jahr beschlagnahmt hatte.

Selenskyj hatte im Präsidentschaftswahlkampf eine Beendigung des Kriegs in der Ostukraine zur obersten Priorität erklärt. Seit dem Beginn des Konflikts 2014 wurden bereits 13'000 Menschen getötet. (aeg/sda/afp)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cpt. Jeppesen
02.12.2019 09:40registriert Juni 2018
Selenskyj steht mit dem Rücken zur Wand. Ohne militärische Hilfe vom Ausland hat die Ukrainische Armee nicht viel in der Hand gegen Russland. Er muss damit rechnen, dass es weitere 5 Jahre einen Republikanischen Präsidenten im Weissen Haus hat. Amerikanische Militärhilfe is essentiell. Natürlich wird er nichts sagen was die bestehende Beziehung belastet.
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FrancoL
02.12.2019 09:59registriert November 2015
Ein Spruch, den man nicht ernst nehmen kann:

«Ich möchte, dass die Vereinigten Staaten verstehen: Das hier ist jetzt ein anderes Land, wir sind völlig andere Leute.»

Nein in so kurzer Zeit ändert sich nichts und es braucht schon einige Jahre um einen neuen Weg zu gehen. Wer dies nicht einsehen mag, der glaubt auch wirklich nicht an eine Änderung.
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Sandro Lightwood
02.12.2019 10:57registriert Mai 2016
Selenskyj soll öffentlich zugeben, dass er kaufbar, also korrupt ist? Oder zumindest erpressbar? Ja klar! 🤷‍♂️
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