In einem imposanten Videoclip zeigen die Entwickler von Magic Leap, wie sie sich Computerspiele der Zukunft vorstellen. Der Clip soll eine Entschädigung dafür sein, dass die Entwickler kürzlich einen Vortrag bei einer Ted-Konferenz abgesagt hatten.
Für das Video haben die 3D-Experten die reale Umgebung eines Büro-Arbeitsplatzes mit virtuellen Computereffekten gemischt. Aus der Ego-Perspektive blickt der Spieler auf Schreibtische, Stellwände und Zimmerpflanzen. Zunächst erscheint eine dreidimensionale E-Mail im Blickfeld. Mit Wisch- und Tippbewegungen wühlt sich der Nutzer durch seine Nachrichten. Dann aber wechselt er das Programm und startet ein Spiel namens «Dr. Grordbort's Victory», ein Egoshooter im Steampunk-Look.
Kurz darauf sieht man virtuelle Roboter durch virtuelle Luken in der Decke in das Büro stürzen. Der Spieler schnappt sich eine Plastikwaffe im Retro-Look vom Schreibtisch und ballert mit Laserstrahlen um sich. Die Geschosse hinterlassen virtuelle Russflecken an den Wänden, die Trümmerteile der Roboter scheinen durch den Raum zu splittern und auf dem Boden liegen zu bleiben.
Zuletzt bricht auch noch ein Panzer durch die Hauswand und eröffnet das Feuer auf den Spieler. Es sind beeindruckende Bilder. Bei Magic Leap heisst es: «Das ist das Spiel, das wir gerade im Büro spielen.»
Doch offensichtlich hat Magic Leap den Clip nicht bei einem echten Spiel gefilmt, sondern sich für den Dreh Unterstützung bei Weta Workshop geholt. Das Unternehmen aus Neuseeland hat sich vor allem mit Spezialeffekten für Hollywood-Streifen einen Namen gemacht.
Mit der computergenerierten Welt in der «Herr der Ringe»-Trilogie und für die Effekte bei «King Kong» hat Weta Workshop bereits vier Oscars gewonnen. Das Unternehmen beschäftigt unter anderem den Designer Greg Broadmore, der die Steampunk-Kunstfigur Dr. Grordbort erfunden hat, von der das im Film dargestellte Spiel seinen Namen hat.
Doch auch wenn der Film kein echtes Spiel zeigt, sondern eher als eine Art Absichtserklärung zu verstehen ist: Er gibt einen interessanten Ausblick darauf, wie in Zukunft die Spiele mit Augmented-Reality-Brillen aussehen könnten.
Erst im Januar hatte Microsoft für Aufsehen gesorgt, als der Konzern selbst eine Augmented-Reality-Brille ankündigte. Das Hololens genannte Gerät soll virtuelle Gegenstände in das Blickfeld seines Nutzers einblenden können und könnte für ein Spielszenario, wie Magic Leap es in seinem Film skizziert, genau die richtige Hardware sein.
Es ist das erste Mal seit vielen Monaten, dass Magic Leap wieder etwas von sich hören lässt. Das wird die Investoren freuen. Schliesslich haben Google und Co. mehr als 500 Millionen Dollar in das Unternehmen gesteckt. Dafür sucht die Augmented-Reality-Firma auch kräftig nach Mitarbeitern: auf der Website sind mehr als hundert Jobs ausgeschrieben. Das Unternehmen sucht unter anderem Software-Entwickler, 3D-Experten und Audio-Ingenieure.
(jbr)