International
China

Hongkong kommt nicht zur Ruhe: Proteste dauern weiter an

Hongkong kommt nicht zur Ruhe: Protestierende bremsen den Verkehr aus

21.06.2019, 04:1621.06.2019, 10:00
Mehr «International»

In Hongkong sind am Freitag erneut tausende Demonstranten auf die Strasse gegangen. Sie blockierten während der Hauptverkehrszeit am Morgen zunächst das Regierungsviertel der chinesischen Sonderverwaltungszone und zogen dann weiter vor das Parlamentsgebäude und das Polizeihauptquartier.

epa07662209 Protesters block a main road outside government buildings in Hong Kong, China, 21 June 2019. Hong Kong is braced for new demonstrations as the government did not respond to a list of prote ...
Protestierende stören den Verkehr im Regierungsviertel.Bild: EPA/EPA

Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam, die Freilassung von festgenommenen Protestteilnehmern und den endgültigen Verzicht auf ein umstrittenes Gesetzesvorhaben, das Auslieferungen nach Festland-China vorsieht.

Verschiedene Oppositionsgruppen hatten dazu aufgerufen, sich am Freitag vor dem Parlament und dem Regierungskomplex in Hongkong zu «Picknicks» zu treffen. Es gab auch Aufrufe zu einem Massenstreik. Zunächst war aber unklar, welche Branchen und Berufsgruppen sich an dem Streik beteiligen.

Anders als frühere Protestbewegungen in Hongkong sind die derzeitigen Demonstrationen nicht zentral organisiert. Kleinere Oppositionsgruppen organisieren sich unter anderem über den Messengerdienst Telegram. In einer Chatgruppe hiess es dort am Donnerstag etwa, es gebe viele Möglichkeiten, sich an den Protesten zu beteiligen: «Denk sorgfältig darüber nach, wie du deine Liebe zu Hongkong unter Beweis stellen kannst. Der 21. Juni ist nicht das Ende des Kampfes.»

Vor dem Polizeihauptquartier forderten die Demonstranten am Freitag die Freilassung von festgenommenen Regierungsgegnern. Viele Menschen riefen «Lasst die Unschuldigen frei» und «Schande über Polizeischläger».

In Hongkong finden seit Wochen die grössten Proteste seit der Rückübergabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China im Jahr 1997 statt. Am Sonntag gingen nach Angaben der Organisatoren mehr als zwei Millionen Menschen auf die Strasse.

Der Unmut richtet sich gegen ein Gesetzesvorhaben, das Auslieferungen auch an Festland-China ermöglichen würde. Kritiker fürchten, dass vor chinesischen Gerichten dann auch politischen Gegnern der Prozess gemacht werden könnte. Regierungschefin Lam hat sich angesichts der Proteste für «Defizite in der Regierungsarbeit» entschuldigt und das Gesetzesvorhaben auf Eis gelegt, aber nicht komplett zurückgenommen. (aeg/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Demonstrationen in Hong Kong: So sieht die Lage aus
1 / 15
Demonstrationen in Hong Kong: So sieht die Lage aus
Demonstranten in Hong Kong lehnen sich gegen ein umstrittenes Auslieferungsgesetz auf.
quelle: epa/epa / jerome favre
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Demonstranten machen vorbildlich Platz für Rettungswagen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
Jury-Auswahl in Trump-Prozess zieht sich hin: Zwei Mitglieder wieder freigestellt

Im Schweigegeld-Verfahren gegen Donald Trump, dem ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA, hat sich die Auswahl der Geschworenen weiter als schwierig erwiesen. Nachdem sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter Juan Merchan am Dienstag bereits auf sieben Jury-Mitglieder geeinigt hatten, wurden zwei davon am Donnerstag wieder freigestellt, wie im Gerichtssaal anwesende Journalistinnen und Journalisten übereinstimmend berichteten.

Zur Story