Der Expansion Draft findet wie der Entry Draft vom letzten und diesem Jahr virtuell statt. Gesendet wird live aus Seattle, wo die Kraken ihre erste Mannschaft vorstellen.
Los geht es in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli. Um 2 Uhr früh Schweizer Zeit beginnt das Prozedere.
In der Schweiz überträgt kein Sender den Expansion Draft. Zu sehen gibt es die Show auf ESPN 2 (USA) und Sportsnet (Kanada). Auf ESPN führen Chris Fowler sowie Ex-Spieler Dominic Moore durch das Progamm.
Für die Expansion nach Seattle gelten die genau gleichen Regeln wie beim Draft der Vegas Golden Knights. Das bedeutet: Seattle darf im Frühjahr 2021 von jedem bestehenden NHL-Team ausser Vegas einen Spieler auswählen, den es im eigenen Kader will.
Die Kraken müssen dabei mindestens 14 Stürmer, 9 Verteidiger und 3 Goalies auswählen. Mindestens 20 Spieler davon müssen für die Saison 2021/22 einen laufenden Vertrag haben.
Ja. Jede NHL-Franchise darf Spieler schützen, welche nicht von Seattle geholt werden dürfen. Dabei darf man wählen, ob man einen Goalie, drei Verteidiger und sieben Stürmer schützt oder einen Goalie und acht Feldspieler, egal welche Position diese haben. So können beispielsweise vier oder fünf Verteidiger gehalten werden.
Das ist aktuell schwierig zu beantworten. Was man jetzt schon mit Sicherheit sagen kann, ist dass gewisse Schweizer nicht bei Seattle landen werden. Roman Josi hat eine No-Movement-Klausel und muss von Nashville geschützt werden. Die Predators würden ihren Captain auch nicht abgeben wollen.
Gleiches gilt für Nico Hischier bei New Jersey oder Kevin Fiala, der bei Minnesota eine wichtige Teamstütze geworden ist. Philipp Kurashevs Zukunft dürfte bei den Chicago Blackhawks liegen.
Nicht gänzlich auszuschliessen ist, dass Timo Meier, Pius Suter, Nino Niederreiter oder Dean Kukan bei den Seattle Kraken landen. Mit Meier ist man bei San Jose nicht mehr restlos glücklich, allerdings würde man ihn kaum im Expansion Draft ohne Gegenwert ziehen lassen, sondern eher einen Trade ausarbeiten.
Suter hat eine gute Rookie-Saison gespielt, doch wie sieht seine Rolle bei den Blackhawks aus, wenn Kirby Dach und Jonathan Toews beide wieder gesund sind? Chicago hat nicht viel Cap-Space und es wäre möglich, dass es mit Seattle einen Deal ausarbeitet, der Suter beinhaltet.
Am wahrscheinlichsten scheint es derzeit, dass Dean Kukan am Ende bei Seattle landet. Das hängt aber auch etwas von Seth Jones ab. Der Verteidiger will Berichten zufolge weg von den Columbus Blue Jackets. Bestätigt sich das frühzeitig, hätte Columbus die Möglichkeit, auch Kukan im Expansion Draft zu schützen. Andernfalls wäre er wohl die bestmögliche Option, die Seattle zur Auswahl hätte. Vielleicht finden aber auch der vertragslose Sven Bärtschi oder Mirco Müller, der unlängst bei Lugano unterschrieben hat, in Seattle noch Arbeit – beide könnten ab dem 28. Juli frei bei den Kraken unterschreiben.
Das Team wird von General Manager Ron Francis und seinen Assistenten Ricky Olczyk und Jason Botterill zusammengestellt. Dabei werden sie wohl auch stark auf die Meinung ihrer Analytiker Alexandra Mandrycky, Namita Nadakumar und Dani Chu hören, die sie allesamt schon lange vor dem Expansion Draft eingestellt haben.
Die neu gegründete NHL-Organisation Seattle Kraken ernannte Dave Hakstol zu ihrem ersten Cheftrainer. Der 52-jährige Kanadier arbeitete zuletzt als Assistenztrainer bei den Toronto Maple Leafs und war von 2015 bis 2019 für etwas mehr als drei Saisons Chefcoach der Philadelphia Flyers.
Die Kraken können natürlich auch Free Agents verpflichten. Sie haben dafür einen Tag vor dem Expansion Draft sogar eine Periode, in der es ausschliesslich ihnen erlaubt ist, mit (ungeschützten) Free Agents zu verhandeln. Allerdings hat das Ganze einen Haken: Verpflichten sie vor dem Expansion Draft einen Spieler von Team X, können sie von dieser Mannschaft im Expansion Draft keinen weiteren Spieler auswählen.
Da ist es einfacher für GM Ron Francis, bis zum offiziellen Beginn der Free Agency (ab 28. Juli) zu warten, um dann zu versuchen, vertragslose Spieler an Bord zu holen. Darüber hinaus gibt es auch noch den Entry Draft vom 24. Juli. Dort zieht Seattle in der ersten Runde an zweiter Stelle.
Die Vegas Golden Knights gewannen in ihrer ersten Saison gleich ihre Division und stürmten bis in den Stanley-Cup-Final, wo sie den Washington Capitals unterlagen.
Dass Seattle Ähnliches gelingt, ist nicht wahrscheinlich. Die Kraken werden sicher ebenfalls ein respektables Team zusammen haben, aber Vegas hat in seiner ersten Saison damals sämtliche Erwartungen übertroffen. Zudem werden die General Manager aus ihren damaligen Fehlern gelernt haben und nicht so einfach wieder gute Spieler abgeben.
Aber einen Fleury wie Vegas, welcher immernoch eine Partie gegen jedes Team praktisch im alleingang entscheiden kann, das wird wohl praktisch unmöglich...
Ich verstehe, dass im Moment EM ist, aber es ist jeweils schade, dass nach guten Artikeln über die Ausgangslage nichts mehr folgt.