Die Krim wurde 2014 von Russland annektiert. Seither leben viele Russen vor Ort oder verbringen ihren Urlaub auf der Halbinsel. Die Explosionen, deren Ursache noch immer nicht klar ist, haben die Menschen vor Ort nun aber verunsichert. Sie fürchten sich vor einem neuen Krieg. Verstärkt wird diese Angst wohl noch durch Selenskyjs Versprechen, die Krim wieder zurückzuerobern. In seiner abendlichen Videoansprache betonte der ukrainische Präsident am Dienstag:
Der russischen Bevölkerung wird durch Wladimir Putin nach wie vor glaubhaft gemacht, dass es sich beim Angriff auf die Invasion um eine «Spezialoperation» handle. Ziel sei es, die Ukraine von «Nazis» zu befreien. So wurde am Strand der Krim bis am Dienstag weiterhin sorglos gesonnt und gebadet – bis riesige Explosionen die Idylle zerstörten.
Das ukrainische Verteidigungsministerium meinte dazu sarkastisch, dass die Präsenz von besetzenden Truppen auf der ukrainischen Krim nicht mit der touristischen Hochsaison kompatibel sei.
The Ministry of Defense of Ukraine would like to remind everyone that the presence of occupying troops on the territory of Ukrainian Crimea is not compatible with the high tourist season. pic.twitter.com/PFl6jBzKh4
— Defense of Ukraine (@DefenceU) August 9, 2022
Einen Tag später teilte der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschenko, auf Twitter ein Video, das den Stau auf den Strassen der Krim zeigt. Die Menschen wollen weg. Es folgt ein Clip einer Russin, die weinend von ihrer Flucht berichtet.
Sie wolle die Krim wirklich nicht verlassen, es sei so schön da, schluchzt sie. Sie habe sich daran gewöhnt.
In den sozialen Medien fällt das Mitgefühl für die Russin sehr gering aus. Geraschenko wirft die Frage auf, ob es den Russen nun langsam klar werde, dass es sich wirklich um einen Krieg handle.
100 km traffic jam - people want to leave Crimea.
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) August 10, 2022
Do you think Russians will finally begin to understand that it's really a war? pic.twitter.com/KmwLqkxWGI
Waren die Strände vor den Explosionen noch voll, bot sich danach ein anderes Bild: Nur Stunden nach der Explosion war der Strand wie ausgestorben.
In a gesture of goodwill, Russian tourists have withdrawn from Crimea beach. pic.twitter.com/E9SU8N1NEt
— Joseph Thomason (@JThomason88) August 10, 2022
Auch noch einen Tag nach der Explosion kam es zu Staus auf der Halbinsel.
24 hours later, still traffic jam to leave Crimea pic.twitter.com/NkLnQ630dK
— Jay in Kyiv (@JayinKyiv) August 10, 2022
Mindestens 252 Bewohner des der Explosion nahegelegenen Ortes Nowofjodorowka seien in Notunterkünfte gebracht worden. Dies berichtete der von den Besatzern eingesetzte Verwaltungschef der Krim, Sergej Aksjonow, gemäss der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Zudem sei die Gasversorgung zweier Ortschaften vorübergehend eingestellt worden. (saw)