Wirtschaft
Social Media

Lauterkeitskommission rügt Iouri Podladtchikov und Jolanda Neff

Iouri Podladtchikov und Jolanda Neff wurden von der Lauterkeitskommission wegen unlauterer Werbung auf Instagram gerügt.
Iouri Podladtchikov und Jolanda Neff wurden von der Lauterkeitskommission wegen unlauterer Werbung auf Instagram gerügt.Bild: KEYSTONE

Schleichwerbung auf Insta: Lauterkeitskommission rügt Jolanda Neff und Iouri Podladtchikov

12.07.2019, 12:4512.07.2019, 13:31
Mehr «Wirtschaft»

Snowboarder Iouri Podladtchikov und Mountainbikerin Jolanda Neff haben auf der Plattform Instagram auf unlautere Weise Schleichwerbung betrieben. Die Lauterkeitskommission hat zwei entsprechende Beschwerden des Konsumentenschutzes gegen die Sportstars gutgeheissen.

Über die ersten Urteile zu Influencer-Werbung in der Schweiz überhaupt berichtete am Freitagmittag das Schweizer Fernsehen SRF. Der Nachrichtenagentur Keystone-SDA liegen die verschiedenen Dokumente vor.

Konkret geht es um je einen kommerziellen Post der beiden Sportler, die nicht als Werbung gekennzeichnet waren. Snowboarder Podladtchikov liess sich im Eingang eines Kleidergeschäftes ablichten. Radrennfahrerin Neff verbreitete einen Beitrag einer Kreditkartenfirma.

Gemäss Urteilen der Lauterkeitskommission ist das nicht zulässig. «Insbesondere hat eine Person, welche Sponsoringleistungen oder damit vergleichbare Entgelte oder Sachleistungen erhält, ihr Verhältnis zur leistungsgebenden Person offenzulegen.» Das sei in beiden Fällen nicht erfüllt.

Eindeutiges Sponsoring

Das Management von Neff akzeptiert den Entscheid. Die Sportlerin selber hat gegenüber der Kommission zugesichert, künftig «alle solchen Beiträge klar mit #anzeige, #werbung. #ad, #sponseredby oder #poweredby» zu deklarieren».

Die Managerin von Podladtchikov wollte zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung nehmen. Die Rekursfrist läuft noch. Gemäss dem Entscheid machte die Vertreterin von Podladtchikov gegenüber der Lauterkeitskommission indes geltend, «der Post sei aus rein persönlichen Interessen aufgeschaltet worden».

Anders beurteilt das die Lauterkeitskommission. Diese Begründung sei «in keiner Art und Weise nachvollziehbar». Bereits ein erster Blick auf die Website des Beschwerdeführers zeige, dass der fragliche Sportartikelausrüster offenbar einer von vier Sponsoren von Podladtchikov sei. Es sei daher «nicht zu bestreiten, dass der fragliche Post im Rahmen der entgeltlichen Sponsoringbeziehung» erfolgt sei.

Weitere Urteile folgen

Eine weitere Beschwerde mit dem gleichen Vorwurf gegen Moderatorin und Sängerin Michelle Hunziker wurde abgewiesen. Zwei Beschwerden gegen Tennisstar Roger Federer und Mode-Influencerin Xenia Tchoumitcheva sind noch hängig.

Die fünf Prominenten wurden vom Konsumentenschutz exemplarisch ausgewählt, weil sie als Influencer auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder anderen immer wieder Produkte ins Bild setzen.

Als Influencer werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in einer oder mehreren Internet-Plattformen als Träger für Werbung und Vermarktung infrage kommen. In der Regel kassieren sie Werbe- oder Sponsorengelder und sind häufig Sportler oder Künstler.

Offene Fragen bleiben

Die beiden gutgeheissenen Beschwerden sind für den Konsumentenschutz ein Erfolg. Er erwarte nun «eine klare, konsequente und gut sichtbare Kennzeichnung von Werbeposts». Schrift, Layout und eventuell auch die Farbe sollten den Hinweis deutlich hervorheben.

Die Lauterkeitskommission äussert sich in ihren Entscheiden indes nicht dazu, ob Kennzeichnungen wie beispielsweise #ad oder #poweredby genügen. Dies sei nicht Gegenstand der Beschwerde. Allerdings: Das Erfordernis sei nicht erfüllt, «wenn ein entsprechender #-Hinweis in einer langen Liste von verschiedenen #-Begriffen 'versteckt' wird», hält sie fest.

Wie Neff oder Podladtchikov können fehlbare Influencer oder Firmen nicht mit Sanktionen, sondern nur mit einer Ermahnung belangt werden. Bussen haben diese nicht zu befürchten. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die ersten preisgekrönten Schweizer Influencer
1 / 12
Das sind die ersten preisgekrönten Schweizer Influencer
Am 20. Juni wurden in Zürich die ersten Schweizer Influencer Awards verliehen. Und das sind die Gewinner. Lifestyle: Zoë Pastelle
quelle: keystone / walter bieri
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Grosse Aufregung in der Schweizer Influencer-Welt
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Linus Luchs
12.07.2019 13:05registriert Juli 2014
"Der Post sei aus rein persönlichen Interessen aufgeschaltet worden."
Ja, doch, die Kohle, die vom Sponsor rüberwächst, ist natürlich ein rein persönliches Interesse... 😂
1289
Melden
Zum Kommentar
avatar
The Frogman
12.07.2019 13:09registriert Juni 2017
Ermahnung ohne Folgen oder Busse?
Echt jetzt? 🙁
Die Betroffenen werden sich wohl sehr sehr betroffen zeigen und ihre Einnahmen nun sehr betroffen entgegen nehmen... 😂
7914
Melden
Zum Kommentar
avatar
_stefan
12.07.2019 13:45registriert September 2015
In Zukunft wird einfach unter jedem Post "#Werbung" stehen. Wenn sich z.B. Roger Federer in einem T-Shirt seiner RF-Collection fotografieren lässt, ist das ja automatisch Werbung für seinen Merchendise-Shop bzw. seine Stiftung.
Diese Diskussionen gibt es in Deutschland schon seit mehreren Jahren...
512
Melden
Zum Kommentar
9
So will sie den neuen Kollaps einer Grossbank abwenden: Karin Keller-Sutter im Interview
Bundesrätin Keller-Sutter wird vorgehalten, dass sie bei der Regulierung grosser Banken allzu zahm ans Werk gehe. Nun kontert die Finanzministerin: Die UBS müsse künftig viel mehr Geld für ihre Auslandstöchter zurücklegen. Keller-Sutter erklärt ausserdem, wie sie die Defizite aus dem Bundeshaushalt wegzubringen plant.

Beschäftigen Sie sich nach wie vor täglich mit den grossen Banken?
KARIN KELLER-SUTTER:
Nein, der Ausnahmezustand ist zum Glück vorbei. Der Finanzplatz hatte mich von März 2023 bis August 2023, als die UBS die Garantien des Bundes zurückgab, fast Tag und Nacht in Beschlag genommen.

Zur Story