Schweiz
Sport

Ex-Nati-Trainer Köbi Kuhn ist als Kind missbraucht worden

ARCHIV -- ZUM 75. GEBURTSTAG DES EHEMALIGEN FUSSBALL NATIONALTRAINERS KOEBI KUHN AM FREITAG, 12. OKTOBER 2018, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- Koebi Kuhn, former headcoach o ...
Köbi Kuhn, ehemaliger Trainer der Schweizer Fussball-Nati.Bild: KEYSTONE

Ex-Nati-Trainer Köbi Kuhn ist als Kind missbraucht worden

16.04.2019, 05:3216.04.2019, 05:54
Mehr «Schweiz»

Der frühere Fussballspieler und Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn ist laut eigenen Angaben als Kind von einem älteren Vereinskollegen sexuell missbraucht worden. Dies schreibt der 75-Jährige in seiner Autobiografie, von der der «Blick» am Dienstag einen Auszug publiziert hat.

Als Frischling bei seinem ersten Verein habe sich ein älterer Kollege mit ihm angefreundet, schreibt Kuhn. Dieser sei nett zu ihm gewesen und habe ihn eines Nachmittags zu nach Hause eingeladen. Törichterweise sei er mitgegangen. «Denn als wir allein waren, hat er mich benutzt, um sich selbst zu befriedigen, und mich gezwungen mitzumachen.»

«Ich stand unter Schock, war eingesperrt in der fremden Umgebung und konnte mich nicht wehren.»

Wann, wo genau und durch wen es zum Missbrauch kam, dazu machte Kuhn keine Angaben. Er wagte es den Angaben zufolge jahrzehntelang nicht, über den Vorfall zu sprechen. «Ich stand unter Schock, war eingesperrt in der fremden Umgebung und konnte mich nicht wehren. Danach habe ich mich geschämt und gefürchtet, was wohl passieren würde, wenn meine Eltern oder der Trainer etwas erfahren.»

Als 2016 derartige Fälle von Missbrauch im Fussball mehrfach in den Schweizer Medien geschildert worden seien, habe er nicht mehr länger schweigen können. «Das Schicksal dieser Kinder berührte mich zutiefst. Ich habe meiner Frau von meinem traumatischen Erlebnis erzählt.»

Danach konfrontierte Kuhn laut eigenen Angaben die Klubverantwortlichen mit seiner Geschichte. Dabei sei er auf taube Ohren gestossen. «Man hat mich abgekanzelt, hinterfragt, warum ich erst jetzt, nach all den Jahren, komme.» Er wolle mit seiner Geschichte allen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass niemand vor so einer Tat gefeit sei.

Der in Zürich-Wiedikon geborene Jakob «Köbi» Kuhn zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Fussballspielern der Schweiz in den 1960er und 1970er Jahren. Der Mittelfeldspieler stand 17 Jahre lang für den FC Zürich auf dem Platz und kickte von 1962 bis 1976 auch für die Nationalmannschaft. In den 1990er Jahren wechselte er ins Trainergeschäft. Als Höhepunkt trainierte er von 2001 bis 2008 die Nati. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Leachim
16.04.2019 08:00registriert November 2018
Es ist mutig von Köbi Kuhn, dass er sich outet und gut von Watson, dass ihr darüber berichtet. Ein extrem unangenehmes Thema und wir tun alles, um es zu verdrängen. Leider haben Kinder, die damit allein gelassen werden, keine andere Möglichkeit, als den Fehler bei sich selbst zu suchen. Darum ist es so wichtig, dass darüber gesprochen wird!
632
Melden
Zum Kommentar
avatar
Glenn Quagmire
16.04.2019 08:13registriert Juli 2015
Respekt Köbi National! Schade, dass der Täter, sofern er denn noch lebt, nicht bestraft werden kann.
392
Melden
Zum Kommentar
14
Thundorfs (TG) Kampf gegen Windmühlen – ein Drama in 4 Akten (weil der 5. noch fehlt)
Zuerst sollten es acht Windräder sein. Nun stimmt die Gemeinde Thundorf im Herbst nur noch über drei ab. Der erbitterte Widerstand des 1600-Seelen-Dorfs gegen einen Windpark steht sinnbildlich für die weit verbreitete Mentalität: «Erneuerbare Energien, ja, aber nicht bei mir.» Eine Chronologie.

Es ist der 15. März 2022, als die Elektrizitätswerke des Kantons Zürichs (EKZ) den Plan für den «Windpark Thundorf» vorstellen. 18'000 Thurgauer Haushalte. So viele sollen ab 2026 durch acht Windräder mit Strom versorgt werden. Die EKZ wollen sie im Wald und auf Feldern des Wellenbergs in der Gemeinde Thundorf erbauen. Nur wenige Kilometer von der Kantonshauptstadt Frauenfeld entfernt.

Zur Story