Übermässiger Fleischkonsum ist nicht nur schlecht für die Gesundheit, sondern belastet auch die Umwelt: Um Nutzvieh zur Schlachtreife zu bringen, sind enorme Futtermengen nötig. Irgendwann, so die gängige Auffassung, werden die Fleischgrossverbraucher im Westen auf alternative Proteinlieferanten wie Insekten ausweichen müssen. Denn diese verwandeln Futter viel effizienter in Körpermasse.
Ganz so einfach ist es leider nicht, wenn die Tierchen in industriellem Ausmass gezüchtet werden sollen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der University of California in Davis. Die alles entscheidende Frage habe bislang niemand beantwortet: Womit sollen die Abermilliarden von Insekten gefüttert werden?
Die Wissenschaftler wählten für ihr Experiment ein typisches Futterinsekt, die Langfühlerschrecke. Die Tiere reagierten sehr unterschiedlich, je nachdem welche Nahrung sie verabreicht bekamen. Mit Abfällen aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln erreichten sie eine Protein-Ausbeute vergleichbar mit der industriellen Haltung von Hühnern.
Wurde beim Futter aber auf unverarbeitete Lebensmittel und Stroh umgestellt, starben 90 Prozent der Insekten, bevor sie eine ausreichende Körpermasse erreichten.
Und die Wissenschaftler machten eine weitere enttäuschende Entdeckung: Werden die Tierchen in grosser Zahl und auf engem Raum gezüchtet – eine Voraussetzung für die industrielle Produktion – verenden viele von ihnen. Die guten Resultate früherer Studien, die auf wesentlich kleineren Tiermengen basierten, konnten sie nicht bestätigen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Insekten mit den heute bekannten Methoden nicht effizienter gezüchtet werden können als Hühner. «Ich bin sehr dafür, Alternativen auszuloten und bin beeindruckt von den Innovationen im Bereich der Insektenzucht und -küche in den vergangenen Jahren», sagt Studienautor Mark Lundy. «Gleichzeitig müssen wir klar sehen, was wirklich nachhaltiger ist und was nicht und unsere Anstrengungen entsprechend ausrichten.»