Lewis Hamilton und Mercedes konnten im Dezember zum vierten Mal in Folge den Weltmeistertitel in der Formel 1 feiern. Den Konstrukteurstitel konnte sich das Team mit Sitz in Brackley sogar zum siebten Mal in Serie sichern. Nun steht die neue Saison vor der Tür und alle fragen sich, ob die Dominanz dieses Jahr durchbrochen werden kann.
Schon bevor die letzte Saison im Juli coronabedingt verspätet startete, wurden im Motorsport die ersten Wechsel von Rennfahrer bekannt: Sebastian Vettel muss Ferrari verlassen und wird durch Carlos Sainz ersetzt. Die erste grosse Bombe war geplatzt und setzte eine Kettenreaktion für die Weltmeisterschaft in Gang.
Nachdem es zur Saison 2020 keine Circuit-internen Wechsel gab und nur zwei Cockpits neu besetzt wurden, sind 2021 in der Formel 1 gleich acht Fahrer in neuen Autos unterwegs. Neben den erwähnten Vettel und Sainz wechselten auch Daniel Ricciardo und Sergio Pérez ihren Rennstall.
Dazu kommen drei Neulinge und ein Rückkehrer. Fernando Alonso gibt sein Comeback, nachdem er im Jahr 2018 zurückgetreten war. Der Weltmeister von 2005 und 2006 startet für das Alpine F1 Team, ehemals Renault. Gleich zwei neue Gesichter gibt es beim Rennstall Haas zu sehen. Romain Grosjean und Kevin Magnussen mussten ihre Cockpits nach einer enttäuschende WM räumen und werden durch Nikita Masepin und Mick Schumacher ersetzt. Letzterer ist der Sohn der F1-Legende.
Seit 2014 stand ununterbrochen ein Mercedes-Pilot am Ende der Formel-1-Saison zuoberst in der WM-Rangliste. Sechsmal konnte sich Lewis Hamilton als Weltmeister feiern, nur 2016 wurde seine Dominanz kurz von seinem damaligen Teamkollegen Nico Rosberg unterbrochen.
Auch in dieser Saison sind die «Silberpfeile» in der Formel 1die klaren Favoriten, doch Max Verstappen wird eine Überraschung zugetraut. Dahinter wird es richtig spannend. Mehrere Teams haben berechtigte Hoffnung auf den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Letztes Jahr gehörte dieser dritte Platz McLaren, doch konnten sich die Engländer nur knapp gegen Racing Point (neu Aston Martin) und Renault (neu Alpine) durchsetzen. Zudem wird Ferrari die Schlappe von der Weltmeisterschaft 2020 vergessen machen und mit dem jungen Fahrergespann aus Leclerc (23) und Sainz (26) wieder vorne angreifen wollen.
Bei den Tests in Bahrain zeigte sich die Rennfahrer Max Verstappen im Red Bull in hervorragender Frühform auf der Rennstrecke. An zwei von drei Tagen fuhr er die schnellste Runde und der Holländer konnte auch insgesamt die Bestzeit erreichen. Die Aussagekraft der Tests ist zwar nicht wirklich gross, vor allem da Mercedes und Hamilton traditionell noch nicht alle Karten auf den Tisch legen, doch vor Verstappen muss sich auch der Brite in Acht nehmen.
Letzte Saison wurde eine verkürzte Weltmeisterschaft durchgeführt. Anstatt der 22 geplanten Rennen fanden aus bekannten Gründen in der Formel 1 nur 17 Grand Prix statt. In Spielberg und Silverstone wurden sogar zwei Rennen auf der gleichen Rennstrecke gefahren. Das wird dieses Jahr nicht mehr der Fall sein. Die Formel-1-Saison 2021 soll die längste aller Zeiten werden.
Zum ersten Mal ist in der Königsklasse geplant, an 23 Wochenenden zu fahren. Neu dazu kommt in der Formel 1 der Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda auf der «Jeddah Street Circuit»-Rennstrecke. Klassiker wie Suzuka und São Paulo kehren wieder in den Rennkalender zurück. Besonders in dieser Saison ist zudem, dass das Eröffnungsrennen nicht im australischen Melbourne stattfindet. Aufgrund der strengen Corona-Massnahmen musste das Rennen in den November verschoben werden. Daher wird die Weltmeisterschaft am Sonntag in Bahrain eröffnet.
Die grosse Regelreform, die eigentlich für den Motorsport 2021 geplant war, musste wegen Corona um ein Jahr verschoben werden. Trotzdem gibt es einige Änderungen am Renn-Reglement:
Die letzten Rennen beim Team aus Hinwil verliefen enttäuschend. Nur acht Punkte konnten Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi einfahren. Nach 57 Punkten im Jahr 2019 war das ein herber Rückschlag, doch nun zeigen sich die Verantwortlichen optimistisch, was die Ergebnisse angeht. Dies hängt auch mit dem besseren Motor zusammen, den sie von Ferrari bekommen. Im letzten Jahr war der Motor aus Maranello im Vergleich zu Mercedes, Renault und Honda deutlich schwächer.
Nach den Testtagen in Bahrain, bei denen Räikkönen insgesamt die viertbeste Zeit gelang, war der Finne zufrieden. Das Auto sei mit Sicherheit besser und schneller als bei den Rennen im vergangenen Jahr. Zudem drehten die beiden Alfa-Romeo-Piloten insgesamt die meisten Runden aller Teams und erzielten mit starker Zuverlässigkeit gute Ergebnisse.
Die Lücke nach vorne ist in der Formel 1 gross, das nächstbeste Team 2020, AlphaTauri, sammelte satte 99 Punkte mehr als Alfa Romeo. Diese Lücke zu schliessen wird wohl (noch) nicht möglich, doch sollte auch diese Saison das Ziel sein, Platz 8 zu verteidigen und die Punkteausbeute etwas hochzuschrauben.
Mit Max Verstappen hat Red Bull wohl den grössten Herausforderer von Lewis Hamilton. Nach zwei Jahren mit den glücklosen Pierre Gasly und Alexander Albon, kommt in Sergio Pérez nun ein weiterer Fahrer dazu, der in der Formel 1 um Siege und Podestplätze mitfahren kann.
Der Mexikaner ist sich seiner Rolle im Rennen als zweiter Fahrer bestimmt bewusst, doch wird er mit seinem extremen Fahrstil trotzdem Aufsehen erregen und nicht zurückstecken. Das Duell Verstappen gegen Pérez ist eines, das man 2021 im Auge behalten sollte.
Die «Scuderia» wartet nun seit Kimi Räikkönens Erfolg in der Saison 2007 auf einen Weltmeistertitel. Die Auszeichnung für den besten Konstrukteur konnten sie ein Jahr später zum letzten Mal einfahren. Für das traditionsreiche Team aus Maranello waren die letzten Jahre eine sehr schwierige Zeit.
Nun setzen sie auf die Jugend. Mit Charles Leclerc (23) und Carlos Sainz (26) hat Ferrari zwei sehr spannende Talente, die mit dem richtigen Auto in Zukunft für Erfolg sorgen können. Bereits letztes Jahr zeigten Sainz und Leclerc ihr Potenzial. Der Spanier überzeugte bei McLaren bei mehreren Rennen mit dem sechsten Platz in der Endrangliste. Der Monegasse gewann das teaminterne Duell mit dem vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel deutlich. In dieser Saison wird der grosse Wurf noch nicht gelingen, doch die Italiener sind für die Zukunft sehr stark aufgestellt.
Das Team von Manager Günther Steiner ist das einzige, das beide Cockpits neu besetzt. Kevin Magnussen und Romain Grosjean, der letzte Saison vor allem wegen seines schlimmen Unfalls auffiel, wurden nach schwachen Ergebnissen beide ersetzt. Mit Mick Schumacher und Nikita Masepin fahren ab dieser Saison zwei Neulinge für das Team aus den Vereinigten Staaten.
Ob es jetzt weniger Drama gibt als mit Grosjean und Magnussen, ist noch nicht zu sagen. In der Formel 1 ist der Teamkollege immer der erste Konkurrent, da man im selben Auto sitzt und somit dieselben Voraussetzungen hat. Der Sohn von F1-Legende Michael Schumacher und der Russe seien nicht die besten Freunde und beide werden sich für grössere Aufgaben beweisen wollen.
Haas war letzte Saison das zweitschlechteste Team und die 22-Jährigen werden in jedem Rennen gegeneinander kämpfen, um sich auf das Radar der Konkurrenz zu fahren.
Der britische Rennfahrer dominiert die Formel 1 seit 2014. Nur sein ehemaliger Teamkollege Nico Rosberg konnte die Dominanz 2016 durchbrechen. Auch in den Geschichtsbüchern steht der 36-Jährige in vielen Statistiken ganz oben. So ist er zum Beispiel der Fahrer mit den meisten Siegen aller Zeiten. Diese Rekorde hat er noch nicht:
In Bahrain werden geimpfte und von der Infektion genesene Fans für die Rennen der Formel 1 zugelassen. Bei den weiteren Rennen wird es von den Infektionszahlen und Massnahmen in den jeweiligen Ländern abhängen. Das Ziel ist natürlich zur Normalität zurückzukehren, doch will man am bewährten Sicherheits- und Hygienekonzept festhalten.
Mit Material von keystone-sda.