Der am Wochenende in die USA ausgelieferte kolumbianische Geschäftsmann Alex Saab will nach eigenen Worten nicht mit den US-Behörden kooperieren.
In einem am Sonntag von seiner Frau auf einer öffentlichen Kundgebung in Caracas verlesenen Brief Saabs heisst es, er werde sich seinem Prozess in den USA «in Würde» stellen. Jedoch müsse er «nicht mit den Vereinigten Staaten kooperieren». Er habe «kein Verbrechen» begangen.
Saab, der auch einen venezolanischen Diplomatenpass hat, gilt als enger Verbündeter von Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro. Die USA werfen Saab und seinem Geschäftspartner Álvaro Pulido Geldwäsche vor. Die beiden sollen Maduro und seinen Verbündeten geholfen haben, aus Lebensmittelhilfen für die notleidende Bevölkerung Venezuelas hunderte Millionen Dollar Profite geschlagen und ins Ausland geschafft zu haben.
Saab war am Samstag mit einer Maschine des US-Justizministeriums von Kap Verde aus in die USA geflogen worden. In dem Inselstaat vor der Nordwestküste Afrikas war der Geschäftsmann 2020 während eines Zwischenstopps festgenommen worden. Am Montag soll in Florida die erste Anhörung Saabs vor Gericht stattfinden. Bei einer Verurteilung in den USA drohen dem 49-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft.
Die venezolanische Führung hatte Saabs Auslieferung als «Entführung» verurteilt und aus Protest den Dialog mit der Opposition ausgesetzt.
Die Opposition in Venezuela forderte Maduros Regierung am Sonntag auf, den Dialog wieder aufzunehmen. Die Gespräche in Mexiko-Stadt müssten «so schnell wie möglich» wieder aufgenommen werden, sagte der Delegationsleiter der Opposition, Gerardo Blyde, bei einer Pressekonferenz in der mexikanischen Hauptstadt.
Die venezolanische Führung verhandelt seit September mit der Opposition um den von westlichen Staaten unterstützten Juan Guaidó über eine Beilegung des seit Jahren andauernden Machtkampfes. Bei den Gesprächen geht es unter anderem um eine Lockerung der internationalen Sanktionen, politische Rechte sowie Wahlgarantien. Die vierte Verhandlungsrunde hätte am Sonntag beginnen sollen. Sie sollte bis Mittwoch andauern.
Trotz seines Ölreichtums steckt Venezuela seit Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise. Das Bruttoinlandsprodukt ging seit 2014 um 80 Prozent zurück. Im Zuge der Krise verliessen rund fünf Millionen Venezolaner ihr Land. Der seit 2013 amtierende Maduro weiss dennoch die Armee sowie Kuba, China und Russland hinter sich. (sda/apa/afp)