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US-Wahlkampf: Schweizer Firmen sind Biden-Fans – nur die UBS schert aus

US-Wahlkampf: Schweizer Firmen sind Biden-Fans – nur die UBS schert aus

Eine neue Analyse zeigt, wie spendabel Konzerne im US-Wahlkampf sind und welche Partei sie bevorzugen. Aus der Schweiz fliessen die meisten Gelder an die Demokraten, doch Biden ist nicht bei allen der Favorit.
15.08.2020, 07:3215.08.2020, 21:33
Andreas Möckli, Benjamin Weinmann / ch media
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In this combination photo, president Donald Trump, left, speaks at a news conference on Aug. 11, 2020, in Washington and Democratic presidential candidate former Vice President Joe Biden speaks in Wil ...
Der Demokrat Joe Biden fordert den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump heraus - mit finanzieller Hilfe von Schweizer Firmen.Bild: keystone

Nirgends sind Wahlkämpfe so teuer wie in den USA. Vor vier Jahren wurden alleine für die Präsidentenwahl 2.4 Milliarden Dollar ausgegeben. Auf finanzielle Unterstützung können US-Politiker auch von Schweizer Unternehmen zählen. Zwar dürfen diese selber nicht direkt an Kandidaten spenden, jedoch ihre Mitarbeitenden. Firmen, aber auch Gewerkschaften und andere Organisationen können zudem unbegrenzt Gelder an sogenannte Political Action Committees (PACs) spenden, die zur Unterstützung von Kandidaten selber Wahlinserate schalten können.

Konzerne wie Novartis, Roche, Credit Suisse, UBS oder Swiss Re betreiben bedeutende Geschäfte in den USA mit zahlreichen Angestellten vor Ort. Entsprechend gross fallen auch ihre Zuwendungen aus. Am spendabelsten zeigt sich wie schon 2016 das UBS-Personal, wie Zahlen des unabhängigen Center for Responsive Politics zeigen. Dieses wertet die Wahlkampfspenden regelmässig aus. Demnach hat die UBS in diesem Jahr knapp 2.2 Millionen Franken in die Wahlen investiert.

Die Credit Suisse mochte Pete Buttigieg

Pikant: Die UBS und ihre An­gestellten sind mehrheitlich ­Donald-Trump-Fans. Von den untersuchten Schweizer Firmen ist die Grossbank die einzige, die mehr Geld an den US-Präsidenten gespendet hat als an den Demokraten Joe Biden. Alle anderen Firmen haben eine klare Präferenz für Trumps Herausforderer, insbesondere Roche. Der Pharmakonzern und seine Mitarbeitenden haben Biden mit 53000 Dollar unterstützt, Trump erhielt bloss 7000 Dollar. Zu den Biden-Fans gehören auch Novartis und Credit Suisse.

FILE - Cars parked in front of the building of UBS bank in Paradeplatz Square in Zurich, Switzerland, pictured on June 5, 2012. On Tuesday, February 10 2015, UBS reports a 5% rise in the fourth-quarte ...
UBS-Sitz am Zürcher Paradeplatz.Bild: KEYSTONE

Insgesamt unterstützen die Schweizer Firmen jedoch wie in den Wahlen zuvor die Republikaner stärker als die Demokraten. Einzige Ausnahme bildet die Credit Suisse. Die Spenden der Bank und ihrer Mitarbeitenden sind zu 80 Prozent an demokratische Politiker geflossen, die für den Kongress kandidieren. Am meisten Geld erhielt der demokratische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg. Der 38-Jährige schied Anfang März aus dem Rennen.

Die Interessen der beiden Basler Pharmakonzerne

Die Firmen betonen auf Anfrage, dass es sich bei den Beträgen um private Spenden der Angestellten handle, auf die man keinen Einfluss nehme. Ein Novartis-Sprecher sagt, dass man sich nicht am Präsidentschaftswahl-kampf beteiligte, aber mit Kongressmitgliedern aller Parteien zusammenarbeite, damit Patienten Zugang zu Novartis-Therapien erhielten. Eine Roche-Sprecherin sagt, die freiwilligen Spenden seien an Kandidaten ge-richtet, die an die Bedeutung von wissenschaftlicher Innovation glauben. Über ein Political Action Committee unterstütze man sowohl Republikaner wie auch Demokraten.

Laut Angaben des Bundes war die Schweiz 2017 mit 309 Milliarden Dollar der siebtgrösste ausländische Investor in den USA. Umgekehrt sind die Vereinigten Staaten mit 457 Milliarden Franken der wichtigste Aus-land-Investor hierzulande. Rund 500 Schweizer Firmen zählen in den USA eine Niederlassung mit einer hal-ben Million Arbeitsplätze. In der Schweiz sind es 900 US-Unternehmen mit 90000 Angestellten. (aargauerzeitung.ch)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HeidiW
15.08.2020 08:06registriert Juni 2018
Vor Corona lebten ca. 37 Millionen US Bürger unter der Armutsgrenze (29900 USDoller Einkommen pro Jahr). Durch Corona verschärft sich die Situation noch einmal. Das US Landwirtschaftsministerium schätzt, das jeder siebte US Bürger unter Hunger leidet. Food Banks verzeichnen massiven Zuwachs und verteilen Millionen von Mahlzeiten an Bedürftige. Aber zur gleichen Zeit spendet man Millionenbeträge an Wahlkampfteams!

Gleichzeitig hat kein anderes Land mehr Milliardäre!

Die USA ist das negativste Beispiel für das Versagen des Kapitalismus und definitiv kein Vorbild für die Weltgemeinschaft.
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Kronrod
15.08.2020 13:15registriert März 2015
Alles logisch. Trump hat den Banken ein Feuerwerk an der Börse beschert und Regulierung abgebaut. Damit hat er bei der UBS gepunktet. Gleichzeitig setzt er sich für tiefere Medikamentenpreise ein, das ärgert Roche.
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Rethinking
15.08.2020 14:16registriert Oktober 2018
UBS... Habt ihr einen an der Waffel?
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