Eine Luftaufnahme des ADX Florence: Es ist das sicherste zivile US-Gefängnis.Bild: AP/Bureau of Prisons via The Gazette
Jetzt ist es fix. Joaquin El «Chapo» Guzman, einst Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells, muss für den Rest seines Lebens plus 30 Jahre ins Gefängnis. Doch was passiert eigentlich mit einem Verbrecher solchen Kalibers?
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Dieser Artikel wurde bereits im Februar 2019 publiziert. Aus aktuellem Anlass bringen wir ihn erneut. Vor fünf Monaten wurde «El Chapo» in einem der grössten Prozesse zu Drogenkriminalität schuldig gesprochen. Gestern Mittwoch sagte nun Richter Brian Cogan, dass Guzman zu lebenslanger Haft plus 30 Jahre verurteilt worden sei.
Was passiert nun mit «El Chapo»?
Momentan sitzt er noch in einem Hochsicherheits-Gefängnis in Manhattan ein. Martin Horn, ein Professor für Strafvollzug, sagte schon im Februar gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass «El Chapo» in Zukunft wohl ins Bundesgefängnis ADX Florence im Bundesstaat Colorado verschoben wird. Nur dort sei eine angemessene Sicherheitsstufe für einen Verbrecher des Kalibers von «El Chapo» gegeben.
Auch «El Chapos» Anwalt Jeffrey Lichtman sagte: «Ich bin mir sicher, dass er ins Supermax nach Colorado kommen wird.»
Was ist das für ein Gefängnis?
Das Bundesgefängnis ADX Florence gilt als das sicherste zivile Gefängnis der USA. Die Strafanstalt wurde 1994 für 60 Millionen Dollar gebaut und war das erste, das den sogenannten Supermax-Standard erfüllt. Es beherbergt etwa 400 gefährliche Verbrecher wie Terroristen, Serienmörder, Doppelagenten und Narcos. Das ADX steht für Administrative Maximum, die höchste Sicherheitsstufe des US-Strafvollzugs. Die hohen Sicherheitsstandards trugen dem ADX den Spitznamen «Alcatraz der Rockies» ein.
Das ADX ist eines der drei Gefängnisse des Florence Correctional Complex.Bild: googlemaps
Wer sitzt sonst noch dort?
Die Namen der (ehemaligen) Insassen geben einen Eindruck davon, wer hier weggesperrt wird.
Ramzi Ahmed Yousef, Ted Kaczynski und Dzhokhar Tsarnaev (v. l.).
- Ramzi Ahmed Yousef, Drahtzieher der Bombenanschläge auf das World Trade Center im Jahr 1993, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen und über 1000 verletzt wurden.
- Theodore «Ted» Kaczynski, auch bekannt als Una-Bomber, verschickte zwischen 1978 und 1995 Briefbomben und tötete dabei drei Menschen.
- Timothy McVeigh und Terry Nichols, die bei einem Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma 168 Menschen töteten.
- Eric Rudolph, auch bekannt als Olympic Park Bomber, ein amerikanischer Terrorist, der getrieben von Schwulenhass bei Bombenanschlägen zwei Menschen tötete und 120 verletzte.
- Dzhokhar Tsarnaev, verantwortlich für den Anschlag auf den Boston Marathon 2013, bei dem drei Menschen starben und 264 verletzt wurden.
- Zacarias Moussaoui, der bei der Planung der 9/11-Terror-Anschläge mithalf.
«El Chapo»: Vom Drogenhändler zum depressiven Häftling
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«El Chapo»: Vom Drogenhändler zum depressiven Häftling
4. April 1957: Joaquín Guzmán Loera – so der volle Namen – wird in dem Dorf La Tuna de Badiraguato im Bundesstaat Sinaloa im Nordwesten von Mexiko geboren.
quelle: ap/ap / dario lopez-mills
Wie wird für Sicherheit gesorgt?
Da die Sicherheitstechnik der Haftanstalt als streng geheim eingestuft wird, ist nicht viel über die Sicherheitsmassnahmen bekannt. Der Architekt des Gefängnisses, Deckname John Quest, gab bei der Eröffnung des Gefängnisses bekannt, dass insgesamt 1400 Sicherheitstüren, mehrere Tausend Bewegungsmelder, Elektrozäune und Wärmebildkameras eine Flucht unmöglich machen sollen, so ein Bericht der «Welt».
Das ADX Florence wird auch das «Alcatraz der Rocky Mountains» genannt.Bild: AP/The Gazette
Die Insassen haben keinen Kontakt zu ihren Mit-Knackis, 23 Stunden am Tag sind sie in ihrer Zelle eingeschlossen. Die Mahlzeiten werden dort serviert. Ausserdem sind die Zellen schalldicht, damit die Insassen nicht untereinander via Morsecode kommunizieren können. Pro Woche sind fünf Stunden «Freizeit» ausserhalb der trauten vier Wände erlaubt.
Wie viele Insassen sind ausgebrochen?
Machen wir's kurz: Bisher keine einzige Seele.
Wie sieht eine Zelle aus?
Grau. Hauptsächlich. In der 3,5 mal 2 Meter messenden Zelle bestehen – abgesehen vom Spiegel – alle Möbel aus Stahlbeton. Der im Boden verankerte Stuhl, das Bettgestell, der Tisch. Die sonstigen Einrichtungsgegenstände: eine zeitgesteuerte Dusche, ein WC, ein Radio und zu besonderen Gelegenheiten ein Fernseher. Ein Fenster von 10 cm × 122 cm zeigt das Dach der Haftanstalt und einen Streifen vom Himmel. So werde verhindert, dass der Insasse seine Position im Gebäude bestimmen kann.
So sieht eine Standard-Zelle aus.Bild: AP/The Gazette
Kontroversen um das ADX
Die Haftbedingungen werden von Kritikern als unmenschlich bezeichnet. Die Isolationshaft setze vielen Häftlingen zu. In einem Bericht in der «New York Times» beschreibt ein Häftling, dass man oft Schreie höre, Männer, die ihre Köpfe an Wände schlagen. Ihm sei ausserdem ein Medikament gegen seine bipolare Störung verweigert worden. Die Begründung: Man serviere hier keine Gute-Laune-Drogen.
Im Kongress gab es bereits vor dem Bau Bedenken, dass unter solchen Haftbedingungen Menschenrechte verletzt werden könnten. Allerdings waren die Gegner in der Minderheit.
2012 klagten elf Insassen gegen die Gefängnisbehörde, die die Haftanstalt betreibt. Insbesondere wurde der Missbrauch von Insassen kritisiert, ebenso wie das Missachten der Bedürfnisse von psychisch Kranken. 2015 kam die Gefängnisbehörde der Klage entgegen und verbesserte daraufhin die Haftbedingungen.
Die Gefängnisanlage wird von Wachtürmen gesäumt.Bild: AP/The Pueblo Chieftain
Google-Rezensionen
Wie das Internet eben so ist: Die Rezensions-Funktion bei Google Maps wird rege genutzt, so auch bei Haftanstalten. Eine kleine Übersicht der Bewertungen des «ADX Florence Resort».
Perfekt, um mal dem Alltag mit Kind und Frau zu entkommen ...
Eine einmalige Lebenserfahrung!
Geschmackvolle Inneneinrichtung à la postmoderner Brutalismus: Du wirst es so lieben, dass du für den Rest deines Lebens bleiben wirst.
Durch diesen Tunnel brach Drogenboss «El Chapo» aus dem Gefängnis aus
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Durch diesen Tunnel brach Drogenboss «El Chapo» aus dem Gefängnis aus
Der spektakuläre Ausbruch des Drogenbarons «El Chapo» beschäftigt Mexiko: In diesem unscheinbaren Haus ausserhalb von Mexico City endete der Fluchttunnel, der Joaquin «El Chapo» Guzman die Freiheit brachte.
quelle: x90175 / tomas bravo
Wie der Drogenbaron Escobar den Tourismus ankurbelt
Video: srf
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