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Österreich

Konditorei in Österreich verkauft Schokolade mit rassistischem Namen

Enthält das N-Wort: Konditorei in Klagenfurt hält an umstrittenem Namen fest

24.12.2025, 11:2024.12.2025, 11:21

Seit Jahrzehnten verkauft eine Konditorei im österreichischen Klagenfurt eine Erdnuss-Schokolade unter einem alten Namen, der in den sozialen Medien für Aufregung sorgt. Er enthält das N-Wort. Mit diesem Begriff wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Das Geschäft habe keine Absicht, dies zu ändern, sagt Geschäftsführer Peter Nimmervoll der Deutschen Presse-Agentur. Es werde sich nicht dem Druck beugen.

Schokolade
Ältere Kunden würden unter dem alten Namen nach der Schokolade fragen. (Symbolbild)Bild: unsplash

Das Produkt steht unter der Bezeichnung «Erdnussschokolade» im Online-Shop der Dominikus Scherer Konditorei, mit dem N-Wort in Anführungsstrichen als Zusatz. 100 Gramm zu 4.98 Euro. Die Bezeichnung sei «seit Jahrhunderten gebräuchlich», sagt Nimmervoll. Die Konditorei geht auf das Jahr 1763 zurück. Ältere Kundinnen und Kunden fragten unter dem alten Namen danach. Die Konditorei biete es so seit Jahrzehnten an. «Das ist nicht abwertend gemeint», betont er.

erndusschokolade & N*-brot
Das in Klammern geschriebene N-Wort wurde mittlerweile von der Beschreibung der Schokolade entfernt.Bild: screenshot/zehrer.at

«Wir werden das nicht ändern»

Das N-Wort ist als rassistisch verpönt. Vielerorts wurden Bezeichnungen geändert, etwa auch bei der Süssigkeit aus Schaumzucker mit Schokoüberzug, die heute «Schokokuss» heisst.

Eine Frau habe sich gemeldet und die Konditorei beschimpft und mit Konsequenzen gedroht, wenn der Name nicht geändert werde, sagte Nimmervoll. Das Unternehmen habe nicht vor, diesem Druck nachzugeben. «Wir haben Hunderte Zuschriften erhalten, mit Botschaften wie: Lasst euch nicht unterkriegen», sagt er. «Wir werden das nicht ändern.» (sda/dpa)

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198 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SamsonP
24.12.2025 11:37registriert April 2024
Ach ja, beschimpfen und drohen und dann empört darauf reagieren, wenn den Forderungen nicht nachgekommen wird 🤣. Also ich wäre schon aus Prinzip nicht darauf eingegangen. Man muss sich weder beschimpfen, noch erpressen und schon gar nicht bedrohen lassen, auch als Unternehmen nicht. Ich hoffe, dass das Unternehmen rechtliche Schritte gegen diese Person prüft.
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M.L.
24.12.2025 12:21registriert April 2024
Was für ein peinliches Kaspeli-Theather. Ich habe über Jahre in einem Land gelebt, wo weisse Menschen unabhängig ihrer Nationalität, des Steuerdomizils oder des Aufenthaltstitels im Rahmen von 'double pricing' 2x bis 10x mehr bezahlt haben als die im Lande dominierende Ethnie. Vom Krankenhaus, über Verkehr, bis zum staatlichen Nationalpark. Du bist weiss, du bezahlst darum mehr. Keinen hat das interessiert. Und in Europa empört man sich lautstark über die Bezeichnung von Gebäck, an dem sich einige vermeintlich stören. Man weiss nicht, ob man lachen oder weinen soll ob solchen Themen.
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Ricky_Banlieue
24.12.2025 12:24registriert Oktober 2022
Wenn Personen dunkler Hautfarbe diese Bezeichnung als Beleidigung auffassen, müssen wir aus Respekt vor ihnen auf den Begriff verzichten. So einfach ist das. Als ich jung war, war das N-Wort für Schwarze für meine älteren Geschwister und mich absolut positiv besetzt für Coolness, Zeitgeist, tolle Musik. Ein paar Jahre später war ich ziemlich überrascht, dass dieses Wort eine Beleidigung ist. Seitdem verzichte ich darauf, gerade auch weil ich in meinem Umfeld einige Freunde mit dunkler Hautfarbe habe.
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