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Umfrage: Diese Faktoren sorgen beim User für Stress bei der Arbeit

Diese Faktoren stressen die User bei der Arbeit am meisten – es ist nicht der Chef

Bild: shutterstock
Immer mehr Schweizer Arbeitnehmende stehen bei der Arbeit permanent unter Stress. Wir wollten von den watson-Usern wissen, welche Faktoren sie im Job stressen.
23.08.2019, 16:1523.08.2019, 17:49
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Die Hintergründe

Arbeit bedeutet für viele eine enorme Belastung: Gemäss jüngst vom Bundesamt für Statistik (BfS) veröffentlichten Zahlen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung gaben 21 Prozent der Befragten an, bei der Arbeit immer oder meistens unter Stress zu stehen. Das sind 3 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Besonders stark fiel der Anstieg bei den unter 30-Jährigen aus. Hier stieg der Anteil der gestressten Personen von 19 auf 25 Prozent.

Jeder zweite Erwerbstätige war von mindestens drei Typen sogenannter «psychosozialer Risiken» betroffen. Neben Stress gehören dazu die Angst um den Arbeitsplatz, hoher Zeitdruck, geringer Gestaltungsspielraum, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte, Diskriminierung oder Gewalt am Arbeitsplatz und hohe Arbeitsanforderung.

Wir wollten von den watson-Usern wissen, was sie beim Job stresst. Hier die Ergebnisse der Umfrage, an denen sich über 2300 von euch beteiligt haben.

Auch ein Stressfaktor: Der Chef

Chefsache
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Die Ergebnisse

Zu jeder Aussage haben die Umfrage-Teilnehmer angegeben, wie sehr sie das Thema beschäftigt. Die Ergebnisse stellen den Mittelwert aller Antworten auf der Skala von 0 («trifft gar nicht zu») bis 10 («trifft voll und ganz zu»).

  1. Tätigkeit: «Ich bin gestresst, weil ich bei der Arbeit an zu viele Dinge gleichzeitig denken muss, regelmässig unterbrochen werde oder widersprüchliche Anforderungen erhalte.» Wert: 6,03.
  2. Geschwindigkeit: «Ich bin gestresst wegen des hohen Arbeitstempos, des Zeitdrucks oder des Termindrucks.» Wert: 4,88.
  3. Lohn: «Ich bin gestresst, weil ich für meine Arbeit zu wenig fair entschädigt werde.» Wert: 4,82.
  4. Vorgesetzte: «Ich bin gestresst, weil mich meine Vorgesetzte oder mein Vorgesetzter zu wenig unterstützt, meine Arbeit zu wenig würdigt oder mich zu wenig ernst nimmt.» Wert: 4,12.
  5. Arbeitsinhalt: «Ich bin gestresst, weil ich keine sinnvolle Arbeit machen kann, meine Fähigkeiten nicht einsetzen kann oder wenig Gestaltungsraum habe.» Wert: 3,65.
  6. Arbeitszeiten: «Ich bin gestresst, weil ich zu lange arbeiten muss oder meine Arbeitspausen oder meine Ferien nicht selbstständig wählen kann.» Wert: 3,56.
  7. Arbeitsplatzsicherheit: «Ich bin gestresst, weil ich Angst um meine Arbeitsstelle habe.» Wert: 2,61.
  8. Mobbing und Benachteiligung: «Ich bin gestresst, weil ich bei der Arbeit gemobbt werde, Benachteiligung erfahre oder belästigt werde.» Wert: 1,78.

Die individuellen Stressfaktoren

Per Textfeld konnten die watson-User eintragen, aus welchen anderen Gründen sie sich bei der Arbeit gestresst fühlen. Hier eine unvollständige Auswahl der Antworten. Die Mehrheit der aufgelisteten Stressfaktoren wurden (mit sich ähnelnder Formulierung) mehr als einmal genannt.

  • «Ich bin gestresst, weil dumme Menschen meine Arbeitsprozesse verkomplizieren, unnötig aufbauschen, verlängern oder gar erst nötig machen.»
  • «Stress bei Ferienabwesenheit von Kollegen, Stellvertretung muss geleistet werden.»
  • «Machtkampf, faule, lästernde, unfaire Mitarbeiter im Team und Vorgesetzte, die keine Führungsqualitäten besitzen.»
  • «Pausen nicht immer möglich.»
  • «Mikromanagement, Ungleichgewicht zwischen erhaltener Kompetenz und Verantwortung, launische Chefs, zu viele Stakeholder.»
  • «Zu viele Verpflichtungen ausserhalb der Arbeit.»
  • «Sinnlose Meetings, welche einen ständig von der Arbeit abhalten.»
  • «Mitarbeiter, die meine Arbeit anscheinend besser können.»
  • «Erwartungen der Gesellschaft / Druck und Einflussnahme von aussen.»
  • «Permanente Erreichbarkeit per Mail und Smartphone (auch ausserhalb der regulären Arbeitszeit!)»
  • «Es ist viel zu laut an meinem Arbeitsplatz. Ich komme am Abend heim und will nur noch meine Ruhe.»
  • «Bore-out, nichts zu tun den ganzen Tag.»
  • «Zu wenig / gar keine Erfolgserlebnisse in den letzten paar Jahren.»
  • «Unrealistische Erwartungshaltung der Kundschaft.»
  • «Langer Arbeitsweg.»
  • «Veraltete IT-Infrastruktur (langsam und nicht mehr zeitgemäss).»
  • «Ich bin der Sündenbock für alles.»
  • «Enorm hohe Ansprüche an mich als Vorgesetzte von Mitarbeitern, welche selber unmotiviert sind.»
  • «Lehrlingsbetreuung nebenbei.»
  • «Neues Grossraumbüro mit viel Glas. Keine, null Privatsphäre! Jeder kriegt von jedem alles mit. Modernstes Lüftungssystem, dafür arbeite ich auch bei 30 °C mit Socken, geschlossenen Schuhen und mit Strickjacke».
  • «Viel Reisen.»
  • «Beruf und Kind zu vereinbaren.»
  • «Wenn andere Mitarbeiter laut essen.»
  • «Die extremen High & Low Peaks machen etwas zu schaffen. Am einen Tag schläft das Gesicht ein, am anderen wird man überrannt mit Arbeit.»
  • «Und zu allem Überfluss kommen noch tausende KOMMENTARE hinzu!»
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Dieser Mann, der weiss, dass man Strassenschilder befolgen muss
bild: boredcircuits / via reddit


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Wohlstandsverwahrlosung per se, diese Teilzeitarbeit
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Offi
23.08.2019 16:49registriert Januar 2018
Der Stress nimmt jetzt rapide ab ... es ist Wochenende!
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AdiB
23.08.2019 16:59registriert August 2014
«Ich bin gestresst, weil dumme Menschen meine Arbeitsprozesse verkomplizieren, unnötig aufbauschen, verlängern oder gar erst nötig machen.»

«Sinnlose Meetings, welche einem ständig von der Arbeit abhalten.»

Kenn ich zu gut und es macht einen fertig.
Durch die sinnlosen meetings wird man nicht schlauer, die arbeit muss trozdem termingerecht erledigt werden.
Das beste finde ich, wenn mann wegen einem scheiss, wofür du die lösung hast, trozdem vier mal meeting veranstaltet in der hoffnung es gäbe einen billigeren ausweg.
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Schon wieder ein Rekord: Die Welt gibt mehr für Waffen aus denn je
Die weltweiten Militärausgaben haben 2023 wieder einen Höchststand erreicht.

Mit für diesen beispiellosen Anstieg verantwortlich sei auch der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, hiess es in einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, der am Montag veröffentlicht wurde. Demnach gibt kein Land so viel Geld für das Militär aus wie die Vereinigten Staaten. Deutschland hat nach Grossbritannien die zweitgrössten Militärausgaben in Europa.

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