Im ostafrikanischen Sudan ist am Dienstag offenbar ein Putschversuch in der Nähe der Hauptstadt Khartum vereitelt worden. Die Armee habe am Morgen einen Umsturz verhindern können, sagte Militärsprecher Taher Abu Haja im sudanesischen Staatsfernsehen am Dienstagmorgen.
Sudans Premierminister Abdullah Hamduk sagte, der Putsch sei ein koordinierter Versuch gewesen, den demokratischen Übergang im Land aufzuhalten.
Es handele sich um Kräfte mit Verbindungen zum früheren Regime von Omar Hassan al-Baschir. Sie hätten auch versucht, Strassen zu blockieren, die Ölproduktion zu stoppen und die Häfen im Land zu schliessen, sagte Hamdok. Der missglückte Putsch zeige auf, wie dringend der Sicherheitssektor und das Militär reformiert werden müssten.
#BREAKING: Tanks and large number of troops seen in #Sudan’s capital, #Khartoum and #Omdurman as military claims it has foiled an attempted coup. For more updates visit https://t.co/xuSsL7bMA1 pic.twitter.com/ofOQpi5Z7H
— Somaliguardian (@SomaliGuardian) September 21, 2021
Der sudanesische Informationsminister Hamza Balloul sagte im Staatsfernsehen, die Situation sei unter Kontrolle und man habe die Drahtzieher festgenommen. Auf den Strassen Khartums war am Morgen eine grosse Anzahl von Militärfahrzeugen zu sehen. Der Drahtzieher soll Generalmajor Abdul-Baqi Al-Bakrawi gewesen sein, sagte ein Militärsprecher der Nachrichtenagentur DPA. Al-Bakrawis Unterstützer sollen zunächst seine Festnahme verhindert haben, erklärte der Sprecher. Deshalb habe es Verhandlungen zwischen dem Militär und den Putschisten gegeben.
Der Sudan wurde fast 30 Jahre lang von al-Baschir mit harter Hand regiert. Der Langzeit-Machthaber wurde im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben. Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen binnen drei Jahren ebnen soll. Das Land im Nordosten Afrikas wird nun von einem Souveränen Rat aus Militärs und Zivilisten sowie einem Kabinett regiert. Es befindet sich in einem schwierigen Übergangsprozess hin zur Demokratie mit noch unsicherem Ausgang. (yam/sda/dpa)