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Putschversuch im Sudan militärisch vereitelt

Putschversuch im Sudan militärisch vereitelt

21.09.2021, 10:4321.09.2021, 16:15
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Im ostafrikanischen Sudan ist am Dienstag offenbar ein Putschversuch in der Nähe der Hauptstadt Khartum vereitelt worden. Die Armee habe am Morgen einen Umsturz verhindern können, sagte Militärsprecher Taher Abu Haja im sudanesischen Staatsfernsehen am Dienstagmorgen.

Sudans Premierminister Abdullah Hamduk sagte, der Putsch sei ein koordinierter Versuch gewesen, den demokratischen Übergang im Land aufzuhalten.

Sudan's Prime Minister Abdalla Hamdok attends a news conference during the International Conference in support of Sudan at the Grand Palais Ephemere in Paris, Monday, May 17, 2021. French and Afr ...
Abdallah Hamdok, seit 2019 Premierminister des Sudan.Bild: keystone

Es handele sich um Kräfte mit Verbindungen zum früheren Regime von Omar Hassan al-Baschir. Sie hätten auch versucht, Strassen zu blockieren, die Ölproduktion zu stoppen und die Häfen im Land zu schliessen, sagte Hamdok. Der missglückte Putsch zeige auf, wie dringend der Sicherheitssektor und das Militär reformiert werden müssten.

Der sudanesische Informationsminister Hamza Balloul sagte im Staatsfernsehen, die Situation sei unter Kontrolle und man habe die Drahtzieher festgenommen. Auf den Strassen Khartums war am Morgen eine grosse Anzahl von Militärfahrzeugen zu sehen. Der Drahtzieher soll Generalmajor Abdul-Baqi Al-Bakrawi gewesen sein, sagte ein Militärsprecher der Nachrichtenagentur DPA. Al-Bakrawis Unterstützer sollen zunächst seine Festnahme verhindert haben, erklärte der Sprecher. Deshalb habe es Verhandlungen zwischen dem Militär und den Putschisten gegeben.

Sudans langjähriger Staatschef Omar al-Baschir ist wegen Beteiligung an der Ermordung von Demonstranten angeklagt worden. (Archivbild)
Omar al-Baschir regierte den Sudan 30 Jahre lang – bis er 2019 gestürzt wurde.Bild: AP

Der Sudan wurde fast 30 Jahre lang von al-Baschir mit harter Hand regiert. Der Langzeit-Machthaber wurde im April 2019 durch monatelange Massenproteste und einen Militärputsch aus dem Amt getrieben. Daraufhin einigten sich das Militär und die zivile Opposition auf eine Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen binnen drei Jahren ebnen soll. Das Land im Nordosten Afrikas wird nun von einem Souveränen Rat aus Militärs und Zivilisten sowie einem Kabinett regiert. Es befindet sich in einem schwierigen Übergangsprozess hin zur Demokratie mit noch unsicherem Ausgang. (yam/sda/dpa)

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quelle: lana haroun/@lana_hago
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