Ungeachtet der deutlichen Kritik der türkischen Regierung hat der Bundestag am Donnerstag die Armenien-Resolution verabschiedet. Nur ein Abgeordneter des Parlaments stimmte gegen die Entschliessung, ein weiterer enthielt sich. In der von Union (CDU und CSU), SPD und Grünen getragenen Erklärung wird die Ermordung von bis zu 1,5 Millionen Armeniern während des Ersten Weltkrieges als Völkermord bezeichnet.
Die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch den Bundestag wird laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdigan «ernste» Folgen für die Beziehungen der beiden Länder haben. Als ersten Schritt rufe die Türkei ihren Botschafter aus Berlin zurück.
Das sagte Erdogan am Donnerstag nach Medienbrichten während eines Besuches in Kenia. Nach seiner Rückkehr in die Türkei werde über weitere Schritte beraten. Die türkische Regierung zitierte zudem den Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Ankara ins Aussenministerium.
In einer Rede in der türkischen Hauptstadt sprach Ministerpräsident Binali Yildirim von einer «rassistischen armenischen Lobby», die für die Entscheidung des Bundestages verantwortlich sei.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen betonte die engen Verbindungen zwischen Deutschland und der Türkei. Auch wenn man in einer Frage unterschiedlicher Meinung sei, so seien doch die freundschaftlichen und strategischen Beziehungen gut, sagte die Kanzlerin am Donnerstag in Berlin. Die Bundesregierung wolle den Dialog zwischen der Türkei und Armenien fördern.
(aeg/sda/reu/dpa)