Uno fordern unabhängige Untersuchung der Gewalt im Gazastreifen

Uno fordern unabhängige Untersuchung der Gewalt im Gazastreifen

31.03.2018, 04:32

Uno-Generalsekretär Antonio Guterres fordert eine unabhängige Untersuchung der Gewalt bei den Palästinenserprotesten im Gazastreifen. Guterres verlange Aufklärung darüber, wie Menschen getötet oder verletzt wurden, sagte sein Sprecher am Freitag in New York.

Guterres rufe zudem alle Verantwortlichen auf, auf Handlungen zu verzichten, die zu weiteren Opfern führen können. Zugleich bekräftigte er die Bereitschaft der Vereinten Nationen, Friedensbemühungen im Nahen Osten zu unterstützen.

Derweil kam der Uno-Sicherheitsrat in New York zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über die Zusammenstösse mit gut einem Dutzend Toten zu beraten. Diplomaten äusserten dabei die Sorge vor weiterer Gewalt. Eine gemeinsame Erklärung des wichtigsten Uno-Gremiums kam nicht zustande.

Mindestens 16 Tote

Bei Protesten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 16 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Der Vertreter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur, sprach vor dem Uno-Sicherheitsrat von mindestens 17 getöteten Palästinensern und mehr als 1400 Verletzten.

Die israelische Armee war am Freitag mit aller Härte gegen Demonstranten im Gazastreifen vorgegangen. Die Sicherheitskräfte reagierten nach eigenen Angaben auf brennende Reifen, Steinwürfe und Brandbomben von palästinensischer Seite. Die Armee sprach von Ausschreitungen an fünf Orten entlang des «Sicherheitszauns» zwischen Israel und dem Gazastreifen.

Protest für Rückkehr

Insgesamt versammelten sich entlang der 65 Kilometer langen Grenze Zehntausende Palästinenser und forderten ein Recht auf Rückkehr in jene Dörfer und Städte, aus denen ihre Familien bei der Gründung Israels 1948 geflüchtet oder vertrieben worden waren. Die israelische Armee schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 30'000. Die Protestaktion, die noch sechs Wochen andauern soll, fiel mit dem Karfreitag und dem Beginn des jüdischen Pessachfestes zusammen.

Die Proteste fanden anlässlich des «Tags des Bodens» statt, der an die gewaltsame Niederschlagung von Protesten arabischer Bauern gegen die Enteignung ihres Landes im Norden Israels am 30. März 1976 erinnert. Israel hatte das Grenzgebiet im Vorfeld der Proteste zur militärischen Sperrzone

Uno befürchtet Eskalation

Die Vereinten Nationen befürchten, dass sich die Lage im Gazastreifen in den kommenden Tagen noch verschlechtern könnte. Israel müsse seine Verpflichtungen im Rahmen der Menschenrechte erfüllen, sagte der stellvertretende Chef für politische Angelegenheiten bei den Uno, Taye-Brook Zerihoun.

Tödliche Gewalt dürfe nur als letztes Mittel eingesetzt werden, sagte Taye-Brook Zerihoun vor dem Uno-Sicherheitsrat, der auf Antrag Kuwaits über die Gewalt im Gazastreifen beriet. Zivilisten, insbesondere Kinder, dürften nicht zum Ziel werden. Sollte es zu Todesopfern kommen, müsse dies durch die Behörden genau untersucht werden. (sda/dpa)

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