Chelsea ist derzeit das Team der Stunde im europäischen Fussball. Die einzige Saisonniederlage gab es im September gegen Liverpool, in den letzten 11 Partien kassierten die Londoner wettbewerbsübergreifend gerade mal drei Gegentore. Und auch die Offensive mit den jungen Wilden Kai Havertz (21), Mason Mount (21), Christian Pulisic (22), Callum Hudson-Odoi (20) und Tammy Abraham (23) sorgen für Spektakel. Und dann sind da ja noch zwei weitere hochkarätige Neuzugänge für den Angriff. Hakim Ziyech und Timo Werner – beide haben gegen Leeds United jedoch einen Abend zum Vergessen eingezogen.
Während Ziyech nach einer halben Stunde mit einer Verletzung raus musste, schaffte Werner in der neunten Minute das Kunststück, den Ball aus einem halben Meter Entfernung in zwei Versuchen nicht im Tor unterzubringen.
Chelsea lag zu diesem Zeitpunkt durch das 8. Saisontor von Leeds' Patrick Bamford bereits 0:1 in Rückstand, schaffte aber die Wende dank Toren von Giroud, Zouma und Pulisic doch noch souverän.
Bruno Fernandes wird für Manchester United langsam unverzichtbar. Besonders eindrücklich war das in der Partie gegen West Ham United zu sehen. Der Portugiese wurde in der ersten Halbzeit geschont – die «Red Devils» zeigten grauenvolle 45 Minuten und lagen verdient mit 0:1 in Rückstand.
In der Pause brachte ManUnited-Trainer Ole Gunnar Solskjaer dann Juan Mata, Marcus Rashford und eben Bruno Fernandes. Der Portugiese leitete ganze 8 Torchancen ein. In dieser Premier-League-Saison hat bisher kein Spieler in einer Partie so viele Chancen vorbereitet. Zur Erinnerung: Bruno Fernandes erreichte den Rekordwert in bloss 45 Minuten Einsatzzeit.
Bruno Fernandes created 8 chances from open play vs. West Ham, the most any player has created in a Premier League game this season.
— Statman Dave (@StatmanDave) December 5, 2020
He came on at half-time. 🤯🤯🤯 pic.twitter.com/raRNF9ROcm
Einen direkten Output hatte Fernandes dann auch noch. Beim 1:1 durch Paul Pogba legte er den Ball zurück auf den Franzosen, der dann wunderbar traf. Damit liegt Fernandes in dieser Saison bei 16 Skorerpunkten in 16 Partien.
Der FC Cadiz überrascht weiter. Der Aufsteiger liegt nach 12 Partien mit 18 Punkten auf Rang 5 von La Liga. Am Wochenende gewannen die Andalusier mit 2:1 gegen den FC Barcelona – den Siegtreffer erzielte der 35-jährige Altstar Alvaro Negredo (ehemalig ManCity und Valencia).
Damit hat der Aufsteiger nach Real Madrid (1:0) auch den zweiten Giganten aus der Primera Division besiegt. Zum Vergleich, der Marktwert des ganzen Cadiz-Kaders beträgt 38,7 Millionen Euro – dafür kriegt man nicht mal einen kleinen Zeh von Lionel Messi.
Beeindruckend ist der Erfolg von Cadiz auch wegen zwei eigentlich vernichtend schlechten Statistiken. Die Südspanier haben von allen 98 Teams in den Top-5-Ligen den deutlich geringsten Anteil an Ballbesitz (36,7%). Die Quote an erfolgreichen Pässen liegt bei lediglich 66,9%. Diesbezüglich ist bloss Getafe noch schwächer (65,6%).
In Englands Fussball hat sich der Kniefall vor dem Anspiel als Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung etabliert. Dies war auch in der Partie der zweithöchsten Liga, der Championship, zwischen Millwall und Derby County der Fall.
Bei der Partie wurden, wie in vielen anderen in England, wieder Zuschauer zugelassen. Und die Millwall-Fans zeigten sich von ihrer unrühmlichen Seite. Denn viele der 2000 Fans, so ist es deutlich zu hören, haben während des Kniefalls gebuht.
Die erste Reaktion zeigte Derby-Stürmer Colin Kazim-Richards, der sich während den Buhrufen erhob und die Faust in die Höhe streckte. Nach der Partie schrieb Kazim-Richards, dass die Buhrufe eine «absolute Schande» gewesen seien.
But having to say this is a pain but I’ll say it every single damn time this is why I STAND and STAND PROUD and I have to say every single person involved with @dcfcofficial did too made me proud to wear this shirt with the boys today!!! Absolute disgrace.. pic.twitter.com/lVsdb1KUpa
— Colin Kazim-Richards (@ColinKazim) December 5, 2020
Millwalls dunkelhäutiger Spieler Mahlon Romeo äusserte sich nach der Partie ebenfalls enttäuscht: «Das heutige Spiel wurde für mich irrelevant. In der Gesellschaft gibt es ein Problem und das heisst Rassismus.» Offiziell liess der FC Millwall verlauten, dass man «bestürzt und traurig» sei.
#Millwall have released the following club statement
— Millwall FC (@MillwallFC) December 6, 2020
Mario Gavranovic ist ein Phänomen. Der Schweizer Stürmer hat bei Dinamo Zagreb in der Liga bislang erst zwei Mal über 90 Minuten gespielt. Und dennoch ist er mit elf Toren in zehn Partien der erfolgreichste Torschütze der Mannschaft. Im Schnitt braucht der Tessiner nur rund 60 Minuten für einen Treffer.
Am Wochenende bewies Gavranovic erneut sein feines Näschen. Beim 5:1-Auswärtssieg gegen das von Ex-GC-Coach Tomislav Stipic trainierte Slaven Belupo traf der 31-Jährige bereits nach fünf Minuten zur frühen Führung für die Hauptstädter. Und nur elf Minuten später doppelte er bereits nach und brachte Zagreb so definitiv auf die Siegesstrasse. Und ganz in Gavranovic-Manier spielte er auch diese Partie nicht durch, in der 61. Minute wurde er durch Bruno Petkovic ersetzt.
Wie tief kann Arsenal noch sinken? Die einst so stolzen «Gunners» verloren gegen Tottenham auswärts mit 0:2, sind nun seit vier Spielen in Folge sieglos und in der Tabelle nur noch auf Rang 15 zu finden. Gegen die Spurs lassen sich Granit Xhaka und Co. auskontern wie Schulbuben. Beim 2:0 durch Harry Kane kurz vor der Pause bleiben nur zwei Spieler hinten, obwohl die gefährlichen schnellen Gegenstösse von den «Spurs» eigentlich bestens bekannt sind.
Eine Weitwinkel-Kameraeinstellung zeigt, es war auch noch etwas Pech (oder Unvermögen?) dabei. Arsenals Thomas Partey schien sich kurz vor dem zweiten Gegentor verletzt zu haben. Der Ghanaer humpelte gerade zur Seitenlinie, als Tottenham den Konter lancierte. Arsenal-Trainer Mikel Arteta zwang seinen Spieler zurück aufs Feld, doch der musste den Sprint nach wenigen Metern wieder abbrechen.
Auch Granit Xhaka musste für die Szene Kritik einstecken. Der ehemalige Liverpool-Mittelfeldregisseur Graeme Souness sagte: «Ein echter Leader lässt solche Situationen nicht zu. Wenn ein Mitspieler verletzt ist, musst du als Leader die Leute anschreien, bis sie merken, dass jemand verletzt ist.»
Respect us. https://t.co/TomcOCQKco
— FC Augsburg (@FCA_World) December 6, 2020
Lob für Arsenal gab es dagegen von Tottenham-Trainer José Mourinho. Der sah ein gutes Spiel von den «Gunners»: «Mit diesen Spielern und Arteta als Trainer ist es nur eine Frage der Zeit, bis Arsenal wieder Arsenal ist.» Doch was ist Arsenal im Moment? Die Londoner haben in dieser Saison in elf Spielen erst zehn Tore geschossen – das reicht nur für Rang 17 in der Liga. Dazu kommen 32 Schüsse aufs Tor (18. Platz) und 65 herausgespielte Chancen (20. Platz). Arsenal ist also noch schlechter, als es die Tabelle momentan aussagt.
Ist das jetzt clever oder unsportlich? Das zweite Tor im Duell bei Stuttgarts 2:1-Sieg bei Werder Bremen sorgte für rote Köpfe. Es lief bereits die Nachspielzeit, als nach einem komplett missglückten Werder-Rückpass Silas Wamangituka alleine vor dem Bremer Tor stand. Doch statt den Ball einfach zu versenken, liess sich der junge Stürmer unendlich lange Zeit, bis er den Ball dann doch noch über die Linie drückte.
Zeitverzögerung beim Toreschiessen? Da hat natürlich der Gegner gar keine Freude. «Das war respektlos! Da brauchen wir gar nicht drumherum zu reden», sagte Bremens Davie Selke nach dem Spiel. Etwas nachsichtiger war Werder-Trainer Florian Kohfeldt: «Wir alle sind uns einig, dass das nicht glücklich war. Wir sollten es aber auch nicht überdramatisieren.»
Wamangituka sah nach der Aktion Gelb wegen Unsportlichkeit. Und wurde beinahe noch bestätigt in seiner Aktion: Bremen schaffte nämlich in der 93. Minute noch den Anschlusstreffer, zu mehr reichte es aber nicht mehr. Wegen Wamangitukas Zeitspiel?
Caoimhin Kelleher war vor einer Woche wohl nur den wenigsten Fussballfans ein Begriff. Dann hexte der 22-Jährige Torhüter Liverpool in der Champions League zu einem 1:0-Sieg gegen Ajax. Am Sonntag durfte der Youngster auch in der Premier League gegen Wolverhampton ran – und spielte abermals zu null. Doch auch der Materialchef bei den «Reds» schien das Eigengewächs noch nicht so gut zu kennen, schlich sich doch auf dem Trikot des Keepers ein böser Fehler ein. Dort stand «Kellher», statt «Kelleher». Beim nächsten Auftritt des Iren ist der Fauxpas sicherlich korrigiert.
Lots of positives again for @LFC, including an excellent display from their young keeper. Perhaps as a reward they could spell Kelleher correctly. 🤣 pic.twitter.com/9NbfZJwsmJ
— Gary Lineker (@GaryLineker) December 6, 2020