Schweiz
Glarus

Das war's: Kantone geben gemeinsames E-Voting-Projekt auf

Das war's: Kantone geben gemeinsames E-Voting-Projekt auf

21.09.2015, 12:0421.09.2015, 13:12
Mehr «Schweiz»
Bild
Bild: KEYSTONE

Die neun Kantone, die sich zur Entwicklung eines E-Voting-Systems zusammengetan hatten, verzichten auf eine Weiterentwicklung des Projekts. Die Auflösung des Consortiums folgt auf den Entscheid des Bundesrats, das System an den eidgenössischen Wahlen nicht zuzulassen.

Die Absagte des Bundesrats vom 12. August habe das Vertrauen in das E-Voting-System des Consortiums stark belastet, teilte der Kanton Graubünden am Montag in einer Medienmitteilung mit. Neben Graubünden gehören dem Consortium Vote électronique noch die Kantone Glarus, St.Gallen, Thurgau, Zürich, Schaffhausen, Aargau, Solothurn und Freiburg an.

Mitte August hatte der Bundesrat entschieden, dass bei den Nationalratswahlen im Oktober erstmals auch Inländerinnen und Inländer elektronisch wählen können. Er bewilligte die Gesuche der Kantone Genf und Neuenburg. Das Gesuch der neun Kantone lehnte er jedoch unter Verweis auf eine Lücke beim Schutz des Stimmgeheimnisses ab.

Sicherheitslücke war «theoretischer Natur»

Diese Lücke war aus Sicht der Kantone «rein theoretischer Natur», wie der Direktor der Standeskanzlei des Kantons Graubünden, Claudio Riesen, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Es ging um das Risiko, dass das System extern gehackt werden könne – ein Risiko, dass bei jedem Informatiksystem existiere.

Eine Nachbesserung dieses E-Voting-Systems nach den Vorgaben des Bundes hätte voraussichtlich «erhebliche Kosten» verursacht, heisst es in der Mitteilung. Die entsprechenden Investitionen seien für die Staatsschreiber der Consortiumskantone nicht vertretbar gewesen. Die Staatsschreiber der beteiligten Kantone hätten sich daher entschieden, das E-Voting-System nicht weiterzuentwickeln. Sie teilten den Entscheid im Rahmen der Staatsschreiberkonferenz vom vergangenen Freitag und Samstag der Bundeskanzlerin mit.

Die betroffenen Kantone werden nun klären, wie die bestehenden vertraglichen Grundlagen des Zusammenschlusses «im gegenseitigen Einvernehmen mit sämtlichen Projektpartnern» vorzeitig aufgelöst werden können. Die Entscheidung obliege den Regierungen der neun Kantone.

Prüfung von neuen Kooperationen

Der Kanton Graubünden sei nach wie vor an der Einführung der elektronischen Stimmabgabe interessiert, sagte Riesen weiter. Er werde mögliche neue Kooperationen prüfen. Allerdings sei das Projekt jetzt um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen worden. Das sei ärgerlich.

Konkret gebe es derzeit zwei Anbieter: Den Kanton Genf, der bereits mit den Kantonen Luzern, Baselstadt und Bern kooperiere, sowie den Kanton Neuenburg, der für sein E-Voting-System mit der Post zusammenarbeite und dieses System auch anderen Kantonen anbiete. Eine Alternative gäbe es derzeit nicht, sagte Riesen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Die Mitte alleine auf weiter Flur: Die Kostenbremse-Initiative erklärt
Die Krankenkassenprämien steigen und steigen. Die Parteien haben unterschiedliche Rezepte, die sie dagegen vorschlagen. Mit der Kostenbremse-Initiative, über die wir im Juni abstimmen, will die Mitte-Partei das zulässige Prämienwachstum an die Lohn- und Wirtschaftsentwicklung koppeln. Wir erklären.

Wer in der Schweiz wohnt, verpflichtet sich per Gesetz, sich bei einer Krankenkasse seiner Wahl zu versichern. Durch die obligatorische Krankenversicherung, die 1996 eingeführt wurde, erhält umgekehrt auch jede Person die nötige medizinische Behandlung.

Zur Story