Litauen hat mit dem Jahreswechsel den Euro eingeführt und ist damit das 19. Mitglied der Eurozone geworden. Der kleine Baltenstaat im Nordosten Europas hat knapp drei Millionen Einwohner und gehört der EU seit 2004 an. Insgesamt zahlen nun 337 Millionen Europäer mit derselben Währung.
Der Euro-Start wurde mit einem Feuerwerk und Videoprojektionen an öffentlichen Gebäuden gefeiert. Finanzminister Rimantas Sadzius sprach von einem «historischen Moment für Litauen», durch den die Ex-Sowjetrepublik einen Schritt nach vorne mache und eine neue Entwicklungsstufe erreiche.
Litauen erfüllte nach einem harten Sparkurs in der Finanzkrise, in der die Wirtschaft 2009 um fast 15 Prozent einbrach, problemlos alle Beitrittskriterien. EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici betonte in einer Mitteilung die «starke Erfolgsbilanz» Litauens bei solider Finanzpolitik und Strukturreformen: «Das Land ist gut aufgestellt, um in der Eurozone zu florieren.»
Litauen macht den Beitritt der baltischen Staaten zur Eurozone komplett – zuvor führten Lettland (2014) und Estland (2011) den Euro ein. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis äusserte in Vilnius die Hoffnung, dass auch Polen und Tschechien dem litauischen Beispiel folgen und sich der Euro-Familie anschliessen werden.
Herzlich Willkommen in der #Euro-Zone #Litauen! @LithuaniaMFA pic.twitter.com/9jchJc0Dkq
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) 1. Januar 2015
In Umfragen unterstützte die Bevölkerung zuletzt mehrheitlich die Euro-Einführung. Angesichts des russischen Vorgehens in der Ukraine-Krise sehen viele Litauer die Gemeinschaftswährung als weiteres Element einer engeren Bindung an den Westen. Sie befürchten aber auch steigende Preise und trauern dem Litas als Symbol für die 1991 wiedererlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion nach. (kad/sda/dpa)