Der Chef einer der grössten Rebellengruppen in Syrien ist offenbar bei einer schweren Bombenexplosion getötet worden. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starb Hassan Abud, Anführer der islamistischen Gruppe Ahrar al-Scham, am Dienstagabend bei einem Anschlag in der nordsyrischen Ortschaft Ram Hamdan.
Mehrere Dutzend weitere Anhänger von Ahrar al-Scham seien ebenfalls getötet worden, darunter offenbar 20 weitere Top-Kommandanten der Salafisten-Gruppe. Das Oppositions-Netzwerk Edlib News berichtete auf seiner Facebook-Seite von über 40 Toten. Ein Selbstmordattentäter habe während einer Zusammenkunft der Al-Scham-Führung und weiteren Rebellen seinen Sprenggürtel gezündet.
Neben Abud seien auch hochrangige Mitglieder des Oppositionsbündnis Islamische Front getötet worden. Die Ahrar al-Scham sind eine islamistische Rebellenmiliz, die im syrischen Bürgerkrieg einerseits gegen das Regime von Baschar al-Assad und andererseits gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpft. Sie ist Teil des grössten syrischen Oppositionsbündnisses Islamische Front.
In einem im Juni der BBC gegebenen Interview sagte Abud, die Kämpfer des islamischen Staats repräsentierten «das schlechteste Bild überhaupt des Islam». Im Gegensatz zur Terrormiliz beschränke man sich auf den Kampf in Syrien, auf den Kampf gegen die Herrschaft Baschar al-Assads. Selbstmordanschläge verübe man, im Gegensatz zum IS, keine, so Abud weiter.
Nach einem ähnlichen Anschlag im Februar beschuldigte Ahrar al-Scham den IS der Täterschaft. Zum aktuellen Anschlag hat sich noch niemand bekannt. Klar ist aber: In den sozialen Medien feiern IS-Sympathisanten die blutige Tat. (sda/dpa/bbc/reuters)