Schweiz
SVP

Zürcher SVP bezeichnet Eritreer als «nichtintegrierbare Gewalttäter»

30.07.2019, Hessen, Frankfurt/Main: Eine Frau legt am Bahnsteig 7 im Frankfurter Hauptbahnhof Blumen nieder. Ein achtjähriger Junge ist im Frankfurter Hauptbahnhof von einem Mann vor den einfahrenden  ...
Am Montag hat ein 40-jähriger Eritreer aus Zürich mutmasslich einen 8-jährigen Jungen vor einen Zug geschubst. Bild: dpa

Nach Frankfurt-Tat: Zürcher SVP bezeichnet Eritreer als «nichtintegrierbare Gewalttäter»

Nach dem mutmasslichen Mord in Frankfurt verschickte die Zürcher SVP eine Medienmitteilung, in der sie Eritreer als «nichtintegrierbare Gewalttäter» bezeichnet. Die Kritik darauf folgt prompt.
31.07.2019, 03:54
Mehr «Schweiz»

Eineinhalb Tage nach dem Drama in Frankfurt, bei dem ein 40-jähriger Mann aus Eritrea mutmasslich mehrere Personen vor einen Zug stiess und dabei einen 8-jährigen Jungen tötete, meldet sich die Zürcher SVP mit einer Medienmitteilung zum Fall.

Die Partei kritisiert in ihrem Schreiben die lasche Asylpolitik gegenüber Eritreern. «Diese abscheuliche Tat zeigt einmal mehr auf, dass es sich bei solchen Personen um nichtintegrierbare Gewalttäter handelt, die in der Schweiz nichts verloren haben», heisst es in der Mitteilung.

Man stelle fest, heisst es weiter, dass ein solcher Mord jederzeit auch in der Schweiz passiere kann. Deshalb fordert die Zürcher SVP, dass «endlich eine restriktivere Asyl- und Ausschaffungspolitik» umgesetzt werde.

Die Aussagen der Zürcher SVP blieben in den sozialen Medien nicht unbemerkt. «Irgendwie schäbig, wenn man auf dem Rücken einer solchen Tat Politik betreibt», kritisiert ein Twitter-User die Meldung der SVP.

«Geht ja mal gar nicht», kritisiert ein weiterer User. Auch Philipp Loser, Redaktor des «Tages-Anzeigers» schreibt: «Wie die SVP den Mordfall in Frankfurt politische ausschlachtet, ist ziemlich daneben. [...] Fast schon unverhohlen die Freude, dass es sich beim Täter um einen Eritreer handelt.»

«Wie die SVP den Mordfall in Frankfurt politisch ausschlachtet, ist ziemlich daneben.»
Philipp Loser, Tages-Anzeiger

(ohe)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
SVP-Abstimmungsplakate
1 / 14
SVP-Abstimmungsplakate
Mit Zangen-Plakaten gelang es Christoph Blocher und der SVP, am 6. Dezember 1992 den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu bodigen.
quelle: keystone / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Camille Lothe über Beer Pong, Raclette und Andreas Glarner
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
266 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
FITO
31.07.2019 05:58registriert April 2019
Da wittert eine Partei auf Talfahrt vor den Wahlen im Herbst wieder Morgenluft dass ihr Lieblingsthema zurückkommt.
Wenn man meint die Talsohle der Geschmacklosigkeit sei erreicht, setzen sie noch einen drauf.
Ich bin dafür, dass man ihnen für diese Strategie diesen extra für sie kreierten Award verleiht.
Nach Frankfurt-Tat: Zürcher SVP bezeichnet Eritreer als «nichtintegrierbare Gewalttäter»
Da wittert eine Partei auf Talfahrt vor den Wahlen im Herbst wieder Morgenluft dass ihr Lieblingsthema zurà ...
1144114
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sagittarius
31.07.2019 06:34registriert März 2019
Nein SVP ZH, Niederlassungsbewilligung C ist nicht Flüchtlingsstatus 🤦🏽‍♀️

Die Aktion ist sehr perfid!
734125
Melden
Zum Kommentar
avatar
DerRaucher
31.07.2019 05:17registriert Januar 2016
Und einmal mehr politisiert Rechts auf dem Rücken eines Toten. Selbst Kinder sind dafür nicht zu schade. Nicht nur die SVP sondern auch die AfD und alle rechts gesinnten. Es wird mehr und mehr klar das nicht mehr der Mord ansich zählt, sondern die Nationalität des Täters. Traurige Entwicklung wenn man anstatt Beileid auszusprechen, darauf politisieren will. Tote Kinder für seine Wähler zu missbrauchen, so weit sind wir mittlerweile.
783239
Melden
Zum Kommentar
266
Gesundheitskosten 2022 erneut stark gestiegen – das sind die 9 wichtigsten Grafiken
Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.

2022 stiegen die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken an. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0 Prozent auf 11,7 Prozent im Jahr 2022. Dies geht aus den neusten Zahlen der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Zur Story