Lange wurde gerätselt, jetzt ist es klar: Der Formel-1-Rennstall Sauber ist gerettet. Die neue Besitzerin ist die Schweizer Investment-Gesellschaft Longbow Finance SA, welche die gesamten 100 Prozent des Hinwiler Rennstalls übernommen hat. Zuletzt hielt Peter Sauber noch zwei Drittel seines Lebenswerks, Teamchefin Monisha Kaltenborn den übrigen Drittel. Weitere Einzelheiten über die Formalitäten der Übernahme wurden nicht bekannt gegeben.
Kaltenborn bleibt Teamchefin und CEO und lässt sich vom «Blick» zitieren: «Mir fällt ein Stein vom Herzen. Die Zukunft von Sauber ist mit diesem neuen, starken Inhaber gesichert.»
Seinen Pult räumen wird dagegen Gründer Peter Sauber. Doch auch bei ihm herrscht Erleichterung: «Ich bin sehr glücklich, dass sich meine mutige Investition, die vor sechs Jahren mit dem Rückkauf der Firma das Ziel hatte, den Standort Hinwil und den Formel-1-Startplatz zu erhalten, schlussendlich als richtig erwiesen hat.»
Ebenso überraschend und erfreulich ist, dass Sauber für die Rettung seines Unternehmens eine Schweizer Lösung gefunden hat. Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass mögliche Interesse in erster Linie aus dem Umkreis des schwedischen Fahrers Marcus Ericsson stammen könnten.
Der Weg zur Rettung war gleichermassen lang und beschwerlich. Anzeichen von gravierenden monetären Schwierigkeiten waren vor drei Jahren ein erstes Mal publik geworden. Meldungen über offene Rechnungen von Zulieferern in Millionenhöhe und Betreibungen hatten die Runde gemacht. Die finanziellen Sorgen hatten ihren Anfang mit dem Ausstieg des langjährigen Partners Petronas genommen. Ein Jahr nach dem völlig unerwarteten Abgang von BMW als Teameigner hatte auch Malaysias staatlicher Minerölkonzern seinen Rückzug bekannt gegeben. Nach 15 Jahren Zusammenarbeit zog Petronas und mit ihm eine finanzielle Mitgift von jährlich rund 50 Millionen Franken innerhalb der Formel 1 zu Mercedes weiter.
Der Schweizer Rennstall mit den beiden Fahrern Marcus Ericsson und Felipe Nasr wartet in dieser Saison auch nach zehn von 21 Rennen noch immer auf die ersten Punkte und liegt in der Teamwertung auf dem 11. und letzten Rang. (fox)