Schweiz
Gesellschaft & Politik

Diese Massnahmen sollen den Gesundheitskosten einen Deckel aufsetzen

ARCHIV - ZUR TODESURSACHENSTATISTIK 2015 STELLEN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - 
Nierenschale, Wasserglas und eine Flasche Hautcreme stehen auf dem Beistelltisch in einem Krankenzimmer  ...
Die steigenden Gesundheitskosten bereiten der Bevölkerung und der Politik Bauchweh.Bild: KEYSTONE

Mit diesen neuen Massnahmen will der Bundesrat die Kosten im Gesundheitswesen senken

21.08.2019, 13:3821.08.2019, 16:58
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Der Bundesrat schlägt dem Parlament verschiedene Massnahmen vor, um die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Dazu gehören ein Experimentierartikel und das umstrittene Referenzpreissystem für Generika. Prognosen zu den finanziellen Folgen fehlen.

Die finanziellen Auswirkungen könnten nicht genau quantifiziert werden, schreibt der Bundesrat in der am Mittwoch verabschiedeten Botschaft ans Parlament. Sie hingen einerseits von der konkreten Umsetzung durch die betroffenen Akteure ab. Andererseits werde der kostendämpfende Effekt vieler Massnahmen erst mittelfristig eintreten. Einsparungen von «mehreren hundert Millionen Franken» pro Jahr hält der Bundesrat aber für möglich.

Erreicht werden soll das unter anderem mit Massnahmen zur Steuerung der Kosten. Solche müssten Ärzte und Spitäler mit den Krankenkassen verbindlich vereinbaren. Ziel dieser Massnahme ist es laut Bundesrat, das ungerechtfertigte Mengen- und Kostenwachstum zu bremsen. Damit sind unbegründete ärztliche Leistungen gemeint, die für einen Teil der jährlich steigenden Kosten im Gesundheitswesen verantwortlich gemacht werden.

Widerstand der Pharma

Zu den vorgeschlagenen Massnahmen gehört auch die Einführung eines Experimentierartikels, der innovative und kostendämpfende Projekte ausserhalb des normalen gesetzlichen Rahmens ermöglicht. Das Referenzpreissystem definiert, welcher Preis maximal für ein Generikum vergütet wird. Gegen diese Massnahme hat sich der Widerstand bereits formiert. Die Industrie warnt, dass die Qualität der Behandlungen darunter leiden würde.

Mehrere Massnahmen betreffen die Tarife. Eine nationale Tariforganisation soll die Tarifstrukturen für ambulante ärztliche Behandlungen weiterentwickeln. Die letzte Tarmed-Revision ist gescheitert, weil sich die Tarifpartner nicht einigen konnten. Daraufhin musste der Bundesrat eingreifen. Für Pauschalen für ambulante Behandlungen soll eine gesamtschweizerisch einheitliche Tarifstruktur gelten.

Kostendeckel verschoben

Bessere Kontrolle dank einer Rechnungskopie an die Versicherten oder ein Beschwerderecht der Krankenkassen gegen Spitalplanungsentscheide der Kantone sollen ebenfalls dazu beitragen, das Kostenwachstum zu bremsen. Insgesamt machen die angepeilten Einsparungen nur wenige Prämienprozente aus.

Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen sollen dazu beitragen, das Wachstum etwas zu bremsen. Sie basieren auf den Vorschlägen einer Expertengruppe von 2017. Zu deren wichtigsten Anregungen gehörte ein Kostendeckel für das Gesundheitswesen. Diese Massnahme hat der Bundesrat zunächst aufgeschoben. Derzeit arbeitet das Innendepartement eine entsprechende Vorlage aus. Der Kostendeckel dürfte Teil eines zweiten Massnahmenpakets sein, dass der Bundesrat bereits angekündigt hat. (cbe/sda)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thom Mulder
21.08.2019 14:17registriert November 2014
Auf eins kann man Gift nehmen: Der Bundesrat tut garantiert nichts, was der Wirtschaft nicht entgegen kommt. Die Interessen der Bürger gelten hierzulande wenig.
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Atombömbeli
21.08.2019 14:31registriert Juni 2015
Spitallandschaft bereinigen à la Dänemark und nicht im Umkreis von 10 Autominuten 6 Spitäler betreiben, welche „alles anbieten“ (aber die Qualität aufgrund fehlender Fallzahlen nicht liefern können). Ist aber im föderalistischen Staat ein Ding der Unmöglichkeit...
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MacB
21.08.2019 15:11registriert Oktober 2015
Die Ärzte verdienen zuviel, jeder will seine Herztransplantation im Regionalspital machen, wegen jedem Bobo wird gleich in den Notfall gerannt, die Kassen verdienen zu gut am System und die Pharmaindustrie ist bestens vernetzt und kann viele Milliarden aus dem bestehenden System ziehen.

Am Schluss muss jeder Bereich Federn lassen, sonst kommen wir nie voran. Aber mal eine gesamtheitliche Lösung wär wünschenswert. Das hier ist wieder Symptombekämpfung, deren EInsparung alleine durch die Inflation schon wieder vernichtet wird, Effekt ZERO!
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