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Barometer Gute Arbeit: Diese Grafiken zeigen, was Arbeitnehmende denken

Frau gestresst vor dem Computer.
Bild: shutterstock.com

Die Unzufriedenheit steigt: Diese 6 Grafiken zeigen, was Arbeitnehmende denken

Sorgen um den Arbeitsplatz, mehr Stress und Belastung am Arbeitsplatz, kaum Fortbildungsangebote und stagnierender Lohn: Die Arbeitnehmenden in der Schweiz sind mit ihren Arbeitsbedingungen zunehmend unzufrieden.
11.11.2019, 11:2111.11.2019, 12:35
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Was ist «gute Arbeit»? Darunter verstehen die Autoren einer heute veröffentlichten Studie eine «zukunftsfähige Arbeit», welche die Gesundheit schütze, die Motivation erhalte und ein gewisses Mass an Sicherheit biete. Doch in allen drei Domänen seien die Ergebnisse tiefer ausgefallen als in den Vorjahren, teilte der Arbeitnehmerverband Travail.Suisse mit.

Er wertete die repräsentative Online-Befragung zusammen mit der Berner Fachhochschule zum fünften Mal aus. Mehr als die Hälfte von 20 Kriterien hätten im diesjährigen «Barometer Gute Arbeit» den tiefsten Wert der letzten fünf Jahre erreicht. Die wichtigsten Punkte:

Fast die Hälfte ist oft gestresst

42,3 Prozent der Arbeitnehmenden fühlen sich durch ihre Arbeit oft oder sehr häufig gestresst. Das entspricht einer Zunahme von 2,3 Punkten gegenüber dem Vorjahr. Ausserdem machen sich immer mehr Arbeitnehmende Sorgen um ihren Arbeitsplatz.

Die Unzufriedenheit mit dem Lohn steigt

Die Lohnstagnation habe Spuren hinterlassen: So hielten 12,4 Prozent der Befragten ihren Lohn für gar nicht mehr angemessen, das sind drei Prozentpunkte mehr als 2016.

Job und Privatleben kommen sich mehr in die Quere

Und auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben berichtet fast jeder Vierte von Problemen, 4,5 Prozentpunkte mehr als 2015. Jene, die beides problemlos vereinbaren können, haben um fast zwei Prozentpunkte abgenommen.

Ein Drittel hat sich nicht weitergebildet

47 Prozent der Arbeitnehmenden sehen die Förderung der Weiterbildung durch den Arbeitgeber als nicht vorhanden oder unzureichend an. Jeder Dritte hat im letzten Jahr gar keine Weiterbildung absolviert.

Fast die Hälfte der Weiterbildungen werden unterstützt

Diejenigen, die in den Genuss einer Weiterbildung kamen, wurden zu 41,9 Prozent vom Arbeitgeber vollständig finanziell und zeitlich unterstützt, ein Viertel hingegen erhielt gar keine oder nur eine partielle Unterstützung.

Die Sache mit dem Mitarbeitergespräch

Bald steht es in vielen Betrieben wieder an: das Mitargbeitergespräch. Hier zeigen sich die Arbeitnehmenden zwiegespalten. Während 22 Prozent das Gespräch nur in geringem Mass als hilfreich bezeichnen, erleben es 49,4 Prozent als in hohem oder sehr hohen Mass als hilfreich und konstruktiv.

Mitarbeitergespräche? Da war doch was …

Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Lya Saxer
«Barometer Gute Arbeit»
Das Barometer wird als Kooperationsprojekt der Berner Fachhochschule und Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, jährlich herausgegeben. Seit 2015 wird jedes Jahr eine repräsentative Stichprobe von rund 1500 Erwerbstätigen aus allen Regionen der Schweiz befragt.

(sda/mlu)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Texaner
11.11.2019 13:51registriert September 2015
Sich gestresst fühlen aber 6 Wochen Ferien ablehnen...
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Bolly
11.11.2019 13:44registriert Februar 2016
Wen wundert es??!! Immer weniger Leute für mehr Arbeit!!
Ich bin auf der Suche, in meinem Alter (50) will dich auch niemand mehr. 😑
Aber zahlen, zahlen, zahlen, das dürfen wird dann!! 😡
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Lustiger Baum
11.11.2019 13:03registriert April 2019
Es ist nicht verwunderlich dass die Zufriedenheit sinkt. Wir geben uns schliesslich alle Mühe. Millenials realisieren dass sie ausser Chaos nichts mehr bekommen. Tiefere Löhne, tendenziell unmöglicher Eigenheimerwerb und keine Aussicht auf Pension. Willkommen im Leben eines Millenials. Die Vorgeneration lebt wie die Made im Speck. Abgesehen von Ausnutzung und Zerstörung des Planeten kommt wenig bei raus. Hauptsache selbst fett Reibach machen...
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