54 Tote bei Gegenoffensive von IS-Miliz im Süden Syriens
Unter dem Druck der syrischen Regierungstruppen hat sich die Terrormiliz IS im Süden Syriens mit einer Reihe von Selbstmordanschlägen zur Wehr gesetzt. Mindestens 54 Menschen wurden am Mittwoch in der südlichen Provinz Al-Suwaida bei den Attacken getötet
Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Demnach sprengten sich allein in der Stadt Al-Suwaida vier Attentäter in die Luft. Später hätten weitere Selbstmordattentäter und Kämpfer Dörfer nördlich und östlich der Provinzhauptstadt gestürmt und drei der Dörfer erobert.
Laut der oppositionsnahen Organisation, die ihre Informationen von Aktivisten in Syrien bezieht, wurden bei der Angriffsserie 32 Kämpfer der Regierungstruppen und 22 Zivilisten getötet. Auch 21 IS-Kämpfer wurden den Angaben der Beobachtungsstelle zufolge getötet, die für Medien kaum zu überprüfen sind, jedoch als zuverlässig gelten.
Staatsmedien bestätigten, dass es Tote und Verletzte in Al-Suwaida und umliegenden Dörfern gegeben habe, doch nannten sie keine Zahl. Die Regierungstruppen würden nun gegen IS-Kämpfer im Osten der Provinz vorgehen, und im Nordosten seien viele Dschihadisten bei einem Angriff getötet worden, hiess es.
Reaktion auf Angriffe auf Dschihadisten
Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad haben die IS-Miliz in den vergangenen Monaten aus ihren Hochburgen im Osten des Landes vertrieben. Doch verfügt die Extremistengruppe weiter über Rückzugsgebiete in der Wüste, von wo sie immer wieder Anschläge auf die Regierungstruppen verübt.
In der Provinz Daraa gehen nun die Assad-Truppen gegen die Gruppe Dschaisch Chaled bin al-Walid vor, die sich zur IS-Miliz bekannt hat. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb, die Angriffe in Al-Suwaida seien ein Versuch, den Druck auf die letzten IS-Kämpfer zu verringern, «die in den ländlichen Gebieten im Westen von Daraa ihrem unvermeidlichen Ende entgegengehen».
Die rund tausend IS-Kämpfer in der Region sind seit Tagen heftigen Luftangriffen russischer und syrischer Kampfflugzeuge ausgesetzt. Auch am Mittwoch wurden neue Angriffe gemeldet.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden bei der Offensive in Daraa seit dem 19. Juli mindestens 41 Zivilisten, 67 Dschihadisten und 49 Kämpfer der Regierungstruppen getötet.
Grenzgebiete unter Regierungskontrolle
Am Dienstag meldete Israel den Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs im israelischen Luftraum. Damaskus warf dem Nachbarn dagegen vor, einen Kampfjet über syrischem Territorium beschossen zu haben, der Luftangriffe auf die Dschihadisten geflogen sei.
In den vergangenen Wochen war es den Truppen Assads mit einer Mischung aus Verhandlungen und militärischem Druck gelungen, die meisten Rebellengebiete in Daraa und der angrenzenden Provinz Kuneitra wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Rückeroberung von Daraa ist für Assad von grosser symbolischer Bedeutung, da dort im März 2011 die Proteste gegen ihn begonnen hatten, die sich später zum Bürgerkrieg ausweiteten. (sda/afp)
