Präsident Ouattara verkündet Einigung mit meuternden Soldaten

Präsident Ouattara verkündet Einigung mit meuternden Soldaten

08.01.2017, 00:08

Bei der Soldaten-Revolte in der Elfenbeinküste ist eine Vereinbarung getroffen worden. Präsident Alassane Ouattara kündigte diese am Samstag an. Meuternde Soldaten hielten vorübergehend Verteidigungsminister Alain Richard Donwahi fest.

Direkt nach einer Fernsehansprache von Präsident Ouattara, in der dieser eine Einigung im Streit um Solderhöhungen verkündet hatte, feuerten Soldaten am Samstagabend in der Stadt Bouaké mit Maschinengewehren in die Luft, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Zudem hinderten sie Verteidigungsminister Donwahi und dessen Delegation daran, die Residenz des Vize-Präfekten der Stadt zu verlassen. Einer der meuternden Soldaten, die den Verteidigungsminister festhielten, sagte: «Der Präsident muss uns sagen, wann wir bezahlt werden und wie viel wir kriegen.»

Nach gut zwei Stunden konnte Donwahi das Gebäude aber verlassen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Donwahi und seine Begleiter fuhren demnach zum Flughafen und flogen sofort ab.

Ouattara hatte in seiner Rede verkündet, die Forderungen der Soldaten nach Prämienzahlungen und besseren Lebensbedingungen würden «berücksichtigt». Details nannte er nicht. Ouattara forderte alle Soldaten auf, in ihre Kasernen zurückzukehren, damit seine Entscheidungen «in Ruhe umgesetzt werden können».

Präsident Ouattara kritisierte allerdings die Art und Weise, wie die Militärs ihre Forderungen gestellt hatten. Dies trübe das Bild des Landes, nach all den Bemühungen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, sagte der Präsident.

Zurück in die Kasernen

Ein Vertreter der Soldaten sagte, sie würden in die Kasernen zurückkehren. Die Regierung habe ihre Beschwerden akzeptiert. «Es ist vorbei», sagte Unteroffizier Mamadou Kone gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Einige der Soldaten würden noch verbleiben, um die Sicherheit von Geschäften und Banken zu gewährleisten. Die Mehrheit werde aber ab Samstagabend in die Kasernen zurückkehren.

Die Soldaten-Revolte hatte zuletzt auch einen Armee-Stützpunkt in Abidjan, der mit fünf Millionen Einwohnern grössten Stadt und Wirtschaftsmetropole des westafrikanischen Landes, erreicht. Meuternde Soldaten stürmten dort das Gelände des Verteidigungsministeriums, wie ein Diplomat berichtete.

Um den nahe gelegenen Militärstützpunkt waren Barrikaden errichtet worden. Die Bevölkerung fürchtete, dass die Stadt lahmgelegt würde. Viele Leute drängten in die Supermärkte, um sich mit Wasser und anderen Vorräten einzudecken.

Ausgangspunkt Bouaké

Der Aufstand war am Freitag von Bouaké, der zweitgrössten Stadt des Landes, ausgegangen. Verteidigungsminister Donwahi begab sich dorthin, um mit den Meuterern zu verhandeln und den Aufstand zu beenden.

Bouaké war bereits im Jahr 2002 das Zentrum einer Rebellion. Damals übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über den Nordteil des westafrikanischen Staates, der der grösste Kakao-Produzent der Welt ist.

Nach dem Ende des Bürgerkrieges wurde das Land 2011 wiedervereinigt. Die Armee setzt sich seitdem aus den früheren Regierungstruppen und ehemaligen Rebellenkämpfern zusammen und ist zerstritten. Bereits 2014 erreichten die Soldaten in einem ähnlichen Aufstand Nachzahlungen der Regierung. (sda/reu)

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